Mia Richards

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Doch als sie schon den ersten Satz liest, bildet sich ein Kloß in ihrem Hals.

"Sie hat probiert mich umzubringen. Wir waren im Auto und ich saß am Steuer. Sie hat durchgehend ein Messer an meine Kehle gehalten und gedroht mich zu töten. Ich hatte so Angst und dann... habe ich die Kontrolle verloren. Ja ich habe die Kontrolle verloren! Das Nächste, an das ich mich erinnern kann ist, dass das Auto überschlagen hat. Sie neben mir war bewusstlos und ich bin so schnell wie möglich ausgestiegen. Sofort habe ich mich auf die Straße geworfen und nach Hilfe geschrien. Mein Bein war verletzt. Mein Kopf hat geblutet und...", Violet liest laut, um den Überblick nicht zu verlieren.

Doch schon nach diesem kurzen Abschnitt schließt sie die Mappe wieder und fasst sich mit ihrer Hand an ihren pochenden Kopf. Wie soll sie es bitte schaffen jetzt noch die Unschuld von Elin zu beweisen?

Ein bedrückendes Gefühl breitet sich in ihrem Brustkorb aus. Sie kennt dieses Gefühl nur zu gut. Als sie es das letzte Mal gespürt hat, hat sie mit ansehen müssen wie ein unschuldiger Mann zum Tode verurteilt wurde. Es war noch am Anfang ihres Studiums. Damals durften sie in verschiedenen Fällen die Gerichtsverfahren mit verfolgen, sogar mit im Gerichtssaal sitzen. Sie hat immer an die Unschuld von dem Mann geglaubt und als er dann vor ihren Augen zum Tode verurteilt wurde, hat sie genau das Gleiche gespürt. Als hätte sie verloren und die Person nicht retten können. Niemand hat sich damals richtig für ihn eingesetzt. Sie kann sich noch an das Aufschreien des Mannes erinnern und wie er den Richter angefleht hat. Sein Sohn hat geweint, sowie seine Frau.

Das darf nicht nochmal passieren, deshalb muss sie Elins Unschuld beweisen. Sie hat diesen Fall immer mit verfolgt, jeden einzelnen Pressebericht gelesen. Egal wie schlecht es für Elin aussieht. Sie glaubt trotzdem an ihre Unschuld. Sie kann nicht genau erklären warum, aber sie tut es.

Sie klappt nochmal die Mappe auf und liest sich den Bericht diesmal komplett durch. Etwas an der Geschichte der Zeugin scheint ihr einfach nicht plausibel.
Warum fährt Elin nicht selber?  Das Messer, dass am Unfallort gefunden wurde, hätte auch nicht die Tatwaffe sein können, dafür war es nicht groß und scharf genug.
Was wollte Elin überhaupt damit erreichen? Wo wollte sie hin?

All diese Fragen sind in ihrem Kopf und sie ertrinkt schon fast. Gestresst greift ihre rechte Hand nach der Tasse Tee und führt diese zu ihren Lippen. Vorsichtig lässt sie die warme Flüssigkeit ihren Hals hinunterlaufen. Sie bleibt noch mehrere Stunden an ihrem Schreibtisch sitzen, bis sie endlich aufgibt und sich Bett fertig macht. Vielleicht liegt es daran, dass sie sehr müde ist oder weil ihr Zimmer so leicht beleuchtet ist. Aber Violet überliest den kleingedruckten Abschnitt unter dem Protokoll, der vielleicht einiges ändern kann.

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Hallöchen ich bin es mal wieder (:

Es tut mir Leid, dass ich lange nichts mehr hochgeladen habe. Ich habe gefastet und ehrlich gesagt, habe ich gerade auch eine Schreibblockade. Das Kapitel ist auch nicht so lang, aber ich probeir jetzt wieder mehr zu schreiben.

Ich hoffe, dass euch die Geschichte bis jetzt gefällt. Wenn ihr Verbesserungsvorschläge oder so habt, lasst es mich gerne wissen.

Lg Selin <3

Die AnklageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt