35. Reaching For The Top

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~ Akita, 29. August 2012 ~

Für den heutigen Vormittag steht ein Schnelligkeitstraining im Bereich Annahmen und Blocken an. Entlang dem Netz wurden insgesamt drei Sprungkästen aufgestellt. Auf je einem Kasten stehen Iwasaki, Ishimoto und Yasutake. Ausgestattet mit mehreren Volleybällen. Kisa macht den Anfang. Abwechselnd werfen ihr die Betreuer die Bälle zu, die die Libera annehmen muss. Mit einem Pfiff gibt Herr Okita das Signal für den nächsten Ball. Bereits nach Kurzem kommen die Bälle in immer geringeren Abständen. Also auch immer weniger Zeit zum Reagieren. Zudem scheint es, dass die Kraft mit denen die Bälle geschlagen werden, ebenfalls zunimmt. Doch Kisa macht das unglaublich gut. Ihre Position als Libera alle Ehre. Sie nimmt jeden einzelnen Ball an. Selbst diese, die scheinbar unmöglich sind. Die Libera flitzt von einer Seite des Feldes zur anderen. Ihre tollpatschige Verwirrtheit, die sie sonst so an den Tag legt, ist verschwunden. Einer hoch konzentrierten Art gewichen. Das ist mir auch in den letzten Tagen aufgefallen. Auf dem Spielfeld ist Kisa ein komplett anderer Mensch. Bei ihr eine wirklich extreme Ausprägung.

Immer wieder wird durchgewechselt. Damit niemand zu kurz kommt. Und schließlich geht es mit dem gleichen Aufbau weiter. Allerdings mit einer anderen Übung. Jetzt ist erst einmal das Blocken dran. Herr Okita gibt mit der Anzahl seiner Pfiffe bekannt, ob es ein Einer-, Zweier- oder Dreierblock werden soll. Auch dabei rotiert die Aufstellung. Meine Blocks waren noch nie besonders gut. Doch durch die zahlreichen Übungen merke ich schon jetzt, wie ich darin besser werde. Es sind aber immer noch nicht die besten Blocks. Ob es auch bei einem echten Spiel klappen wird, muss sich allerdings noch rausstellen.

Am Nachmittag steht ausnahmsweise kein Training an. Stattdessen wurde ein Ausflug geplant. In den Kletterpark. Oder Hochseilgarten. Je nachdem, wie man das ganze sehen will. Team-Building-Maßnahme. Eine nette Idee. Jedenfalls mal eine Abwechslung zum täglichen Training. Und sicherlich spaßig. Für mich ist es das erste Mal in so einem Klettergarten. Daher freue ich mich wirklich. Eine spannende Erfahrung und zum Glück leide ich an keiner Höhenangst.

Nach kurzer Einweisung des Betreibers und dem Anlegen der Ausrüstung kann es auch schon losgehen. Elaine ist die Erste, die begeistert lossprintet und sich sofort ans Klettern macht. Dicht gefolgt von Misaki. Die beiden haben sich echt gesucht und gefunden. Sie haben den gleichen Schaden. Kommt mir jedenfalls so vor. „Sag mal, verlorener Welpe", beginnt Hina und wirkt auf einmal ziemlich nachdenklich, „Hat unsere Lieblingschaotin nicht mal erwähnt, dass sie Höhenangst hat?" Von meiner besten Freundin gleitet mein Blick zu Elaine. „Hat sie, ja", stimme ich zu, „Und ihre Angst hat sie gerade selbst wieder festgestellt." Die Libera steht hoch oben auf der ersten Plattform, die bestimmt um die 5 Meter hoch ist, und rührt sich keinen Millimeter. Wie auch immer sie so schnell da hochgekommen ist. „Ich vermute, das benötigt eine Rettungsaktion", seufzt Hina. Leise beginne ich zu lachen. „Und das Kletterparadies der kleinen Kinder, dass nur einen Meter hoch ist." Wir grinsen uns gegenseitig an. „Typisch Elli eben", entkommt es uns synchron. Also retten wir unsere Freundin mal.

Nacheinander klettern wir die Plattform zu ihr nach oben. Das Elend lässt sich ja kaum mitansehen. Sie ist zur Salzsäule erstarrt. „Na komm kleine Chaotin", beginnt Hina und schiebt sie vorsichtig Richtung Rand zum Absteigen. „Wir bringen dich auf den sicheren Boden zurück", füge ich schmunzelnd hinzu. „Das... ist so hoch... Wir fallen... bestimmt runter... und... und verletzen uns", stottert Elaine vor sich hin, „Oder... noch schlimmer... Wir werden sterben!" „Jetzt mal ganz ruhig. Hier stirbt keiner. Wir sind alle gesichert", versuche ich sie sofort zu beruhigen. „Wir werden dich schon halten", setzt Hina mit sanfter Stimme nach. Ich stelle mich an die Leiter und klettere schon mal ein paar Stufen nach unten. „Na komm schon, Elli. Dir passiert schon nichts", motiviere ich sie. Doch sie rührt sich noch immer kein Stückchen. Gleichzeitig seufzen Hina und ich auf. Mensch Elaine.

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