Teil 10

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Ich schluckte bei dem Anblick von Manus Gesicht, welches sich keine fünfzig Zentimeter vor meinem befand. Die Lichterkette spiegelte sich mit ihren einzelnen kleinen Lichtpunkten in seinen Augen, deren Pupillen sich durch das abgedunkelte Zimmer geweitet hatten. Ich war wie gebannt von diesem Anblick.

"Manu?", fragte ich ihn leise, während er immernoch sanft mit meinen Haaren spielte. Ich bekam Gänsehaut davon.
"Mhh?", machte Manu, stoppte mit seinen Bewegungen und ließ seine Hand sanft auf meine linke Schulter sinken. Augenblicklich schoss ein warmes Kribbeln durch meinen Körper. Er sah mir tief in die Augen und lächelte.
Ich fasste mir ein Herz.

Wenn nicht jetzt, wann dann?
"Manu, ich...", fing ich an, völlig in seinen Augen versunken, doch meine Stimme war augenblicklich weg.

Mir fehlten schlichtweg die Worte, wie ich es Manu sagen sollte. Ihm sagen sollte, dass ich mehr empfand als bloße Freundschaft. Ich hätte das Ganze üben sollen. Doch jetzt war es zu spät. Ich würde das jetzt durchziehen. Das hatte ich mir selbst versprochen.

"Also Manu", begann ich erneut, "ich... ich muss dir was sagen". Ich senkte den Kopf, ich konnte seinem Blick nicht länger standhalten. Seine Hand auf meiner Schulter regte sich, ganz, als wolle er sie zurücknehmen, doch er ließ sie dort liegen. Mein Herz klopfte und mein Kopf setzte aus. Ich hatte das Gefühl keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können.

Manu merkte das und half mir auf die Sprünge. "Musst du mir was beichten?", fragte er vertrauensvoll. Ich nickte langsam. Das konnte man durchaus so formulieren.
"Aber das ist doch nichts Neues", meinte er aufmunternd und ich hob wieder den Kopf. Er lächelte. Ich schluckte.

Er half mir wieder: "Gut oder schlecht?".
Ich lächelte und das bemerkte er. "Na also. Dann raus damit", meinte er lächelnd und strich mir mit seinem Finger kurz über die Wange, bevor er seine Hand in seinen Schoß legte. Ich zuckte bei dieser federleichten Berührung zusammen und griff dann, ohne darüber nachzudenken, mit beiden Händen nach seiner rechten Hand. Er hob überrascht die Augenbrauen, doch ließ mich machen.

"Manu, du bist mein bester Freund", fing ich schließlich an. "Du... du warst immer für mich da. Schon immer. Egal für was. Du bist der Einzige, mit dem ich wirklich über alles reden kann. Du... du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Schon lange.

Und dass du jetzt hier bist... Ich weiß nicht genau, aber als ich dich das erste Mal umarmt habe... das war so ein besonderer Moment. Es hat sich so neu angefühlt und gleichzeitig so unglaublich vertraut. Ich habe in den letzten Tagen dein Lächeln nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Und als du dann weg warst, hat mir direkt deine Nähe gefehlt. Und heute beim Wandern dann...".
Ich sprach immer leiser und langsamer und stoppte schließlich wieder.

"Manu, ich...", versuchte ich zu sagen, doch meine Stimme versagte. Doch dann spürte ich plötzlich Manus Hand, die  meine Hand sanft anhob und sie auf seinen Brustkorb legte. Sogar durch den dicken Pulli konnte ich seinen schnellen, unregelmäßigen Herzschlag spüren.

Ich hob den Blick. Manu grinste schüchtern und zuckte leicht mit den Schultern.

"Also du...", setzte ich perplext an, doch Manus Mimik ließ mich wieder stoppen. Seine Mundwinkel hoben sich langsam und er warf mir einen Blick zu, der mehr sagte als tausend Worte. Er nickte, ohne dass ich meine Frage überhaupt ausgesprochen hatte. Und ich verstand ihn, völlig ohne Worte.

"Also du, wir... echt?", fragte ich ungläubig, ich wollte es nicht ohne Weiteres glauben. Manu grinste nun von einem Ohr zum anderen. Er verschränkte unsere Hände miteinander und nickte erneut. "Ja", bestätigte er und drückte meine Hand.

Ich war vollkommen gebannt in diesem Moment. Das war etwas gewesen, womit ich nicht gerechnet hatte. Obwohl es Sinn machte. Ich konnte es noch nicht ganz begreifen.
Fasziniert starrte ich unsere Hände an, wie sie da zwischen uns lagen. So völlig selbstverständlich. Ich musste lächeln.

Probehalber strich ich mit dem Daumen über Manus Handrücken, was ihn sogleich zum Lächeln brachte. Es fühlte sich ungewohnt an, doch ich würde mich mit Freude daran gewöhnen.

"Danke Palle", murmelte Manu und ich kehrte mit meinen Gedanken in die Gegenwart zurück. Er sah mich mit seinen grünen Augen an. "Wofür?", fragte ich leise. "Dafür, dass du da bist. Dass du du bist", lächelte er, "und dafür dass du es gewagt hast". Ich grinste stolz und Manu grinste zurück.

"Gehen wir schlafen?", fragte er und gähnte. Ich nickte, das war genug Aufregung gewesen für einen Tag.
Ich knipste alle restlichen Lichter aus und ging dann zu meinem Schlafzimmer.
Manu folgte mir, nahm seine Kuscheldecke mit und legte sich dann zu mir ins Bett. Ganz selbstverständlich. Das brachte mich zum Lächeln.

"Darf ich?", murmelte er schüchtern und deutete auf meine Brust. Er war bereits schon wieder eingemummelt in dem flauschigen grauen Stoff seiner Decke.
Ich hob grinsend den Arm und Manu legte seinen Kopf auf meine Brust und kuschelte sich an mich.

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814 Wörter

Meine zuckersüßen Kürbispasteten,
there it is. ^^
Das Kapitel ist so viel anders geworden als ich es geplant hatte und ich bin mir noch nicht sicher, ob es mir so gefällt.

Ich hoffe ihr seid happy und es gefällt euch trotzdem. Ich würde mich echt über Feedback freuen, sowas habe ich zum ersten Mal geschrieben.

Dieses Kapitel widme ich ganz besonders der lieben @Ronja_raeubertoch1er , danke für deinen Support, all die lieben Kommentare und dein reges Mitlesen. Das motiviert mich sehr, vielen Dank ♡

Bis bald ihr alle, wir lesen uns <3

Schade eigentlich - Kürbistumor FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt