Teil 1

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Pov Palle

Ich schlug die Spindtür zu, schloss mit dem kleinen Schlüssel ab und band ihn mir dann mit dem blauen Band um das rechte Handgelenk. Gemeinsam mit Denno ging ich in Richtung der Duschen, bevor wir in den Schwimmbereich des Hallenbades gehen wollten. Dabei erzählte er mir von seiner Peinlichkeit von gestern.

Er hatte eine Vorlesung in seiner Uni halten müssen, vor rund 300 Leuten. Doch noch bevor er überhaupt anfangen konnte zu lesen, war ihm die Wasserflasche auf dem Pult umgekippt und all seine Notizen waren nass geworden.

Ich musste bei dieser Vorstellung lachen und betrat hinter dem ebenfalls grinsenden Denno die Männerduschen. Er hängte sein Handtuch an einen Haken und trat unter einen Duschkopf, um sich abzuduschen. Da fiel mir etwas auf.

"Oh verdammt, ich hab mein Handtuch vergessen. Ich gehe nochmal kurz zurück zum Spind und hole es, okay?" Denno nickte nur und ließ sich schonmal das warme Wasser auf den Kopf prasseln.

Ich verließ die Duschen und ging zügig zurück zu meinem Spind. Sowas war ja mal wieder typisch ich. Immer alles vergessen. Schwungvoll legte ich die letzten Schritte zum Spind zurück und bog um eine Ecke, doch da stieß ich auf einen robusten aber weichen Widerstand. Und das mit so viel Schwung, dass ich die Person umrempelte. Die verlor das Gleichgewicht, doch ich streckte reflexartig die Hand aus und griff nach dem Handgelenk des jungen Mannes.

Schnell zog ich ihn hoch, wobei ich schon merkte, wie mir die Hitze in die Wangen stieg. Warum eigentlich immer ich, warum war ausgerechnet ich so tollpatschig?

Ich senkte also mit roten Wangen den Kopf und bemerkte dann, warum der Zusammenprall so verhältnissmäßig weich gewesen war. Der Mann hatte einen Klamottenhaufen auf dem Arm gehabt, welcher nun auf dem Boden verteilt lag. "Oh sorry...", murmelte ich.

Mit vermutlich noch röteren Wangen bückte ich mich, um die Sachen wieder aufzuheben. Als ich mich wieder gerade hinstellte, die Klamotten jetzt auf dem Arm, sah ich ihn das erste Mal wirklich an.

Er kam vermutlich gerade vom Duschen, seine Haare hingen ihm nass bis über die Schultern und er trug eine dunkelblaue weite Badehose. Sein bleiches Gesicht war faszinierend, er kam mir bekannt vor, obwohl ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Stechend grüne Augen, die mich erschrocken ansahen. Krass. Sein Mund stand leicht offen, als könnte er nicht glauben, was er sah. Erstaunt hob ich eine Augenbraue. Hatte er sich so sehr erschrocken?

"Nochmal Entschuldigung", sagte ich und streckte ihm seine Klamotten entgegen. Er schaute mich immernoch erschrocken an, ich sah zurück und schaffte es nicht, den Blickkontakt zu lösen. Seine Augen hielten mich fest. Gruselig. Ich blinzelte.

Nach weiteren verschwiegenen Sekunden, in denen ich ihm weiterhin seine Sachen hinhielt, räusperte ich mich. "Kennen wir uns irgendwoher?", versuchte ich notgedrungen das Schweigen zu brechen. Ich grinste unsicher und sah ihn fragend an.

Mein Gegenüber starrte mich weitere Sekunden nur an, bevor er zögernd nickte. Ich hob wieder fragend eine Augenbraue. Da schluckte er schwer und räusperte sich. "Klar kennen wir uns", sagte er. Seine leise kratzige Stimme machte es mir schwer, ihn überhaupt zu verstehen.

In meinem Hirn regte sich eine Erinnerung, doch ich konnte sie noch nicht zuordnen. Ich sah ihn fragend und entschuldigend an. "Woher?", fragte ich ratlos. Da merkte ich, dass er lächelte. "Klar kennen wir uns", sagte er nochmal, diesmal etwas lauter.

Und da machte es Klick in meinem Hirn. In meinem dämlichen, vernebelten Hirn. Natürlich kannte ich ihn, beziehungsweise kannte ich seine Stimme. Besser als jede andere Stimme. Und er kannte mich besser als sonst irgendwer auf dieser Welt.

"Wir kennen uns von..." "...YouTube", ergänzte ich tonlos und nun war ich derjenige, der ihn mit großen Augen anstarrte. Er nickte. MANU nickte. "Manu?", fragte ich immernoch ungläubig. Er nickte wieder.

Ich ließ seine Klamotten fallen und umarmte ihn stürmisch. Das hier war wirklich Manu. Mein Manu. Ich drückte ihn noch fester und lächelte, als ich merkte, wie er die Umarmung erwiederte.

"Manjuel...", flüsterte ich. "Spalette...", wisperte er. Ich musste grinsen. Endlich war er da. Hier, direkt bei mir.

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674 Wörter

Aufgrund eines Bugs bei Wattpad verändert sich die Reihenfolge der Kapitel, was ich leider nicht fixen kann. Ihr könnt aber über die Übersicht zu dem jeweiligen nächsten Kapitel springen.
I'm sorry! :)

Schade eigentlich - Kürbistumor FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt