Eine neue Herausforderung?

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Am nächsten Morgen erwachte ich bereits um halb 9 und entschied mich dazu erstmal ausgiebig zu frühstücken. Heute um halb 4 hatte Leon nämlich schon das nächste Training angesetzt und ich sollte eventuell vorher noch etwas den Umgang mit einem Fußball üben. Da fiel mir wieder diese seltsame Begegnung mit dem Mädchen ein. Im Nachhinein wirkte das Gespräch mit ihr immer gruseliger. Ich meine, wer kommt einfach aus dem Wald , sagt zu einem trainierenden Mädchen „Wir beobachten euch" und haut dann wieder ab? Das ganze kam mir mittlerweile ziemlich suspekt vor, ich musste dem unbedingt nochmal genauer nachgehen.

Nach dem Frühstück legte ich mich in den Garten und las erstmal etwas, bis ich auf mein Handy aufmerksam wurde. Vanessa hatte mal wieder geschrieben ich öffnete schnell ihre Nachricht und verdrehte direkt meine Augen . ~Bei Markus also mh? Was läuft denn da?~ schrieb sie. ~Nichts! Ich kenne ihn doch überhaupt nicht. Er hat mur nur seine Werkstatt gezeigt und dann haben wir halt die Zeit vergessen.~ antwortete ich . ~Jaja, das würde ich jetzt auch sagen. Aber ich lass das jetzt mal unkommentiert. Wir sehen uns gleich!~ meinte sie direkt und ich konnte ihr pädophiles Grinsen quasi vor mir sehen und verdrehte erneut die Augen bei dieser Vorstellung. ~Ja bis heute Nachmittag.~ Ich legte mein Handy wieder zur Seite und schloss meine Augen.

Ich öffnete sie erst wieder als meine Tante plötzlich vor mir stand und die Sonne verdeckte. „Na? Wie läuft es so? Wo warst du gestern Abend denn noch?" Fragte sie neugierig. „Ein Freund hat mich gestern nach Hause gebracht und wir haben einen kurzen Abstecher zu seiner Werkstatt gemacht." Antwortete ich, Melle brauchte ich sowieso nichts vor machen. „Ein Freund also." Auch sie setzte das selbe wissende Grinsen auf, welches Maxi und Vanessa immer im Gesicht hatten. „Ja, ein Freund." Sagte ich schnell und schloss meine Augen wieder. Melle legte sich neben mich ins Gras und verschränkte ihre Hände hinter ihrem Kopf. „Sag mal, wolltest du dich nicht eigentlich um 4 Uhr mit den Anderen treffen?" fragte sie plötzlich. „Ja, wieso?" „ Weil es 5 vor 4 ist." Meinte sie nur und ich schreckte auf. „Was ? Das kann nicht sein, ich hab mich doch eben erst hingelegt." Ich sprang auf und rannte in die Küche. Tatsächlich die große Uhr zeigte auf 5 vor 4. Scheiße, Leon wird mich umbringen, wenn ich zu spät komme. Ich sprintete die Treppe hoch, zog mich in Rekordzeit um, rannte wieder hinunter und schnappte mur mein Fahrrad. Ich raste wie eine Wahnsinnige auf dem 30 jährigen, verrosteten Fahrrad ohne Gangschaltung in Richtung Teufelstopf.

Einige Minuten später kam ich auch schon völlig außer Atem an , sprang von meinem Fahrrad ab und versuchte nach Luft ringend eine Entschuldigung hervorzubringen. Allerdings kamen nur einzelne Wortfetzen zwischen meinem Gekeuche hervor, wie zum Beispiel „eingeschlafen" und „immer" „scheiße, sorry". Während meines Gestammels wurde ich von allen Seiten mehr als nur belustigt angeschaut , sogar Leon konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Jetzt atme erstmal tief durch!" meinte Joschka und tätschelte mir unbeholfen meine Schulter. Ich atmete einige Male tief ein und dann wieder aus, langsam beruhigte sich mein Puls. „Fuck, ich brauch dringend eine bessere Kondition." War das Erste, was als zusammenhängender Satz meinen Mund verließ und ab da waren alle Mauern gefallen. Vanessa startete und brach in schallendes Gelächter aus und die anderen folgten, nach einem kurzen Augenblick stieg schließlich auch ich ein. Man ey, wie dumm ich ausgesehen haben muss, vollkommen verschwitzt, außer Atem, 10 Minuten zu spät und fast schon panisch kam ich hier rein gerast. Kein Wunder, dass die mich alle so komisch angeguckt haben.

„Los Leute, fangen wir an!" Motivierte uns Leon und schickte uns mal wieder über den Platz um Runden zu laufen. Jetzt mal im Ernst, der hat doch gesehen wie ich hier ankam und jetzt soll ich noch mehr laufen?

Das Bälle passen hatte ich mittlerweile ganz gut drauf und so beschloss Markus kurzerhand, dass es an der Zeit sei Torschuss zu üben. Er machte seinem Beinamen, welchen Maxi mir verraten hatte, allerdings alle Ehre und hielt jeden Ball. Es war als wüsste er was ich tun würde, bevor ich es überhaupt selbst wusste. Wie ist das bitteschön möglich?
Auf einmal ertönte ein schrillen Pfiff und Markus wurde somit für einen kurzen Moment abgelenkt. Ich nutzte diese Gelegenheit selbstverständlich aus und erzielte mein erstes Tor. Markus schaute mich erschrocken und leicht belustigt an, denn ich begann wie eine Verrückte zu jubeln. „Ey! Das war nicht fair!" rief er mir zu, allerdings war mir das herzlich egal. Ich immer noch lachend zuckte ich mit meinen Schultern und verbeugt mich spaßeshalber vor ihm. „Es war mur eine Ehre dich zu schlagen. So ungezwingbar bist du ja anscheinend doch nicht." Meinte ich und mein Lächeln wandelte dich zu einem fiesen Grinsen. „Na warte! Das gibt Rache!" Ich machte mich schon für einen Wettlauf bereit, aber Markus lief einfach völlig entspannt zu den Anderen rüber, welche uns mal wieder beobachteten. Jetzt mam ehrlich, so langsam wird das Gestarre wirklich gruselig. „Was? Hab ich was im Gesicht?" fragte ich unschuldig lief auf Maxi zu und schnappte mur seine Trinkflasche.

Ertappt wendeten sich alle ab und begannen weitere Schritte zu planen. „Hat eigentlich irgendjemand etwas Seltsames bemerkt?" fragte Juli. „Nein, gar nichts." Antwortete Nerv. „Ist es euch noch nichts aufgefallen?" Fragte Klette und bekam die ganze Aufmerksamkeit, sogar Nerv ließ die kleinen Steinchen fallen, mit denen er sich die letzten Minuten beschäftigt hatte. „Was meinst du?" Leon schien verwirrt. „Es ist schon fast unheimlich ruhig hier, findet ihr nicht?" Hakte Klette nach. „Man Klette, hier ist doch nie was los in den Sommerferien." Meinte Nerv. „Nein, Klette hat recht." Stimmte Nessi ihr zu, „Sobald wir um eine Ecke kommen verschwinden alle sofort. Das ist mir auch schon aufgefallen." „Es scheint so, als hätten alle hier Angst vor uns, sie machen alle einen großen Bogen sobald wir in ihre Nähe kommen." Ergänzte Klette.

„Und da wundert ihr euch?" fragte auf einmal eine Stimme vom Spielfeldrand. Blitzschnell drehten wir uns in ihre Richtung und da war sie wieder. „Du? Was machst du schon wieder hier?" Fragte ich und ging ein paar Schritte auf sie zu. „Na euch aufklären, anscheinend versteht ihr es noch nicht." Meinte sie und stieß sich vom Zaun ab. Mit langsamen Schritten kam sie nun auf uns zu. Sie trug eine dunkle zerrissene Jeans mit einem schwarzen engem T-Shirt, ihre Haare fielen wie auch schon beim letzten Mal bis knapp über ihre Schultern und sie hatte ein hinterlistiges Lächeln aufgesetzt. „Warte mal, du kennst sie?" fragte Raban mich. „Ja, sie hat mir von der Herausforderung erzählt." Meinte ich. „Ganz genau und aus diesem Grund bin ich hier." Sie zog ein gefalteten Stück Papier aus ihrer Hosentasche und hielt es Leon hin. „Wir warten auf euch." Meinte sie, nachdem Leon das Blatt in der Hand hatte drehte sie sich um und lief Richtung Ausgang.
„Halt! Wer ist wir? Und wo sollen wir hinkommen?" rief Maxi ihr hinterher. Doch das Mädchen schaute nur kurz über ihre Schulter und schwang sich auf ein Motocross. Sie ließ den Motor aufheulen und verschwand erneut. Man, sie steht definitiv auf dramatische Auftritte.
Während die meisten ihr hinterher schauten, faltet Leon das Stück Papier auf. „Was zum Teufel soll das sein?" fragte er plötzlich und drehte das Blatt damit wir alle freie Sicht auf unzählige Linien hatten. Einige gestreichelt, einige dickgedruckt und andere wiederum ganz dünn. Erwartend schauten mich alle an, „Hey? Wieso ich? Ich bin einen Niete im rätseln." Meinte ich und hob abwertend die Hände. „Hat das Mädchen beim letzten Mal vielleicht irgendeinen Hinweis gegeben?" fragte Markus mich. „Nein, ich hab euch alles erzählt." Meinte ich und schüttelte demonstrativ meinen Kopf.
„Ok, na dann. Raban, Joschka, ihr seid dran und sobald irgendjemand eine Idee hat, sofort äußern!" Leon schaute jeden von uns mit einem eindringlichen Blick an. „Markus, kannst du dir nochmal alle Maschinen angucken? Wer weiß wo wir hin müssen." Fragte er an Markus gerichtet, dieser nickte kurz und schnappte sich seinen Rucksack. „Dann sehen wir uns morgen?" fragte Maxi in die Runde und bekam zustimmend gemunkelt als Antwort, alle waren noch immer mit dem Rätsel beschäftigt.

Vanessa schnappte sich meinen Arm und zog mich mit sich mit. „Warum müssen mich alle immer mitschleppen. Erst Maxi, dann Markus und jetzt auch noch du?" fragte ich genervt, doch Nessi grinste mich nur an., „soso, Markus hat dich also ‚mitgeschleppt'?" Fragte sie neckend und meine Augen weiteren sich. „Nein, äh also ja , mitgeschleppt, nicht abgeschleppt." Nessi brach wieder in schalmendes Gelächter aus und auch ich stieg mit ein. „Na los, komm. Wir machen nen Mädelsabend." Sagte sie und stieg auf ihr Motorrad, ich schnappte mir schnell mein Fahrrad und trat in die Pedalen.

SummerloveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt