Im Spinnennetz

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Es wäre besser gewesen, hätte Sayori ihrer Freundin von ihrem Gefühl erzählt. Besser für ihre Zukunft, und die ihrer Freundin.
Vielleicht hätten sich beide dabei retten können. Doch es sollte nicht mehr all zu lange dauern, bis die Freiheit einer Person dabei aufs Spiel gesetzt wird.
-Bis ihre Flügel sie nicht mehr vor dem Tod retten können und aufhören sich gegen ihn zu wehren.
Vielleicht hätte es eine andere Lösung geben können...Vielleicht-

Niemand weiß, wo und wann man bei solch Spinnennetzen stecken bleibt.
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"Ne V/N-V/N.. Hast du heute Zeit?"

Das Mädchen schüttelte nur entschuldigend den Kopf und warf ihr ein kleines Lächeln zu.
"Tut mir Sayu- ich hab heut meine Therapiestunde-"

"Mit dem geilen Typen-"

"...."

"..."

"..... Ja.... Mit Dem"

Sayuri schubste ihre Plastikflasche von einer zu anderen Hand, tief in Gedanken versunken.
Irgendwie hatte sie natürlich das Verlangen ihrer Freundin subtil eine Nachricht mitzuteilen, dass etwas falsch mit ihm war, doch vielleicht machte V/N ja auch nur positive Erfahrungen...

"Sag mal...
Was macht eigentlich der Typ mit dir.. Also.. Was macht ihr so in eurer Stunde?", fragte sie misstrauisch, wendete ihren Blick aber nicht von ihrer Flasche ab.

"Eh? Wieso fragst du?"

".... Einfach so-"

"Okay Schüler, eure Pause ist vorbei. Wir beginnen mit Englisch, okay?", ertönte plötzlich eine sanfte Stimme, die energievoll mit den Händen klatschte, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Sayori gähnte nur genervt und stand auf um dem Lehrer den üblichen 'Respekt' zu erweisen.

" Naja... Wenigstens haben wir jetzt Shota und nicht irgendeinen anderen Lehrer."

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Die Stunde verging normal. Eigentlich wie immer. Aber V/N stresste die Stunde. Warum?
Warum ging ihr die Frage durch den Kopf?
Wofür überhaupt?
....

.
Was machte sie wirklich in den Stunden?
Sie hatte es nicht hinterfragt.

..
Sie reden doch nur,... Oder??
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Nach der Schule ging es ihr beiweitem nicht besser.
Sie musste sich irgendwie beruhigen, aber sie wusste nicht wie.
Wie konnte jemand so schnell über sie Macht gewinnen, sodass sie sich an nichts mehr erinnerte?

Aber wieso gab sie ihm gerade die Schuld?
Nein nein nein.

Sie musste ihm vertrauen, er machte alles richtig, er hatte ihr geholfen. So musst es doch sein, nicht wahr?

Geplagt von einer plötzlichen Stress Attacke rannte sie aus dem Klassenzimmer ins Bad und hing erbärmlich auf der leeren Schultoilette am Waschbecken, um sich an ihr hochzuziehen.
Sie starrte ihr geplagtes Spiegelbild an und bemerkte kurzerhand, dass sie zum Glück noch ein paar Tabletten von ihrem letzten Therapeuten besaß.

Sie stopfte sich ungeduldig zwei auf einmal in den Mund und genoss das kalte Wasser was anschließend durch ihre Kehle rannte.

Sie hasste dieses Gefühl. Sie hasste es die unschuldige, schwache, leicht manipulierte V/N zu sein, die sie anscheinend für alle war.

Und Sayuri?
Sie stand natürlich daneben.
Verstört von dem Anblick ihr gegenüber.
Was würde jemanden so ausflippen lassen?

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Stockholm Syndrom [ Karma Akabane x Reader] Where stories live. Discover now