Herzschmerz und Ablenkung

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Er konnte mir nicht weiter in die Augen sehen und wandte seinen Blick wieder ab, während ich begann in Tränen auszubrechen.

Als er sich wieder aufrappelte und seine Kleidung abklopfte sah er mich noch einmal an und ich wusste, dass seine Blässe noch lange anhalten würde, ihm schien es schwieriger gefallen zu sein, dies zu sagen als es wirkte. Mein Körper verkrampfte sich und der Schmerz, den seine Worte verursachte, begann die Überhand über mich zu nehmen. Die Tränen liefen immer weiter mein Gesicht herunter, während dieser unerträgliche Schmerz sich weiter in meinem Körper verteilte. Ohne ein weiteres Wort an ihn griff ich nach meiner Tasche und stürmte aus dem Raum, ich wollte schreien, all den Schmerz heraus schreien, doch ich konnte nicht. Alles was meine Kehle verlies war ein schluchzen nach dem anderen, welches anschließend immer und immer wieder von meinen Tränen erstickt wurde. Ich lief weiterhin planlos durch die Schule und wusste nicht wohin, wieso war ich heute nur in die Schule gekommen? Durch einen harten Aufprall fiel ich zu Boden und sah hinauf zu der Person gegen die ich gelaufen war, mein Blick traf auf den von Tim. Er sah mich einen kurzen Moment verwirrt an, doch dann streckte er mir seine Hand entgegen und zog mich wieder auf die Füße.

Ich war für einen Moment total überfordert, wie sollte ich ihm denn bitte mein total verheultes Gesicht erklären? Er wollte bestimmt wissen was los war, doch konnte ich es ihm sagen? Es ist nichts was man einfach mal jemandem sagen kann und vor allem auch nicht etwas, das man jemandem so ganz unüberlegt sagen sollte. Wie sollte ich den überhaupt jemandem davon erzählen, dass ich soeben von meinem Englischlehrer abserviert wurde, unsere Beziehung war von Anfang an verboten und nichts anderes. Mir war bewusst, dass ich Tim nichts davon erzählen konnte. ich begann meine Gedanken zu verdrängen und sah wieder zu ihm auf, unsere Hände lagen noch immer ineinander. Allmählich begann die Situation mir unangenehm zu werden, weshalb ich meine Hand aus seiner zog und auf einen Schlag verspürte ich wieder dieses Gefühl von Einsamkeit. Ich war jetzt allein, mit einem Schlag wurde mir dies erst wirklich bewusst. Ich stand vor ihm, übernommen von dem Gefühl der Einsamkeit.

"Was machst du hier?", dies waren die einzigen Worte dich heraus bekam, ich konnte und wollte mir jetzt keine Gedanken darüber machen wie ich ihm das alles erklären konnte. Was genau war denn überhaupt alles? Die Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum und so langsam bekam ich Kopfschmerzen vom ganzen nachdenken und dies obwohl ich noch nicht einmal zu einem klaren Gedanken gekommen war. Die Situation war zum Haare raufen, innerlich war ich noch immer am zerbrechen doch ich konnte Tim das nicht zeigen, ich durfte ihm nicht zeigen wie es in mir drin aussah. Wenn ich ihm meine Gefühle und Empfindungen offenbaren würde, würde womöglich alles kaputt gehen. Doch konnte all das noch mehr kaputt gehen? Ich meine, ich war alleine. Er hatte mich soeben verlassen, mein Lehrer den ich so sehr liebe. Ich schüttelte den Kopf um diese Gedanken los zu werden, da ich spürte wie mir die Tränen wieder hochkamen. Es tat so weh, in diesem Moment vor ihm zu stehen und ihm dabei zuzuhören, wie er versuchte mir zu erklären, dass es aus sei. Und schon wieder dachte ich darüber nach, ich sollte damit aufhören. Ich wandte mich wieder Tim zu und versuchte mich auf seine Worte zu konzentrieren. "Ich hatte eine spontane Freistunde und war auf dem weg zu meinem Spind um die Sachen für die nächste Stunde zu holen. Aber sag mal ist mit dir alles in Ordnung?" Er klang besorgt, ihm schien wohl nicht entgangen zu sein, dass ich sehr aufgelöst war, doch ich wusste noch immer nicht, was ich ihm sagen sollte. "Mir geht es gut, naja... mir ist ein wenig übel, ich mache mich jetzt auf den Weg nach Hause und lege mich ein wenig hin." Ich lächelte ihn an, doch in mir sah es ganz anders aus. Wir verabschiedeten uns noch von einander und schon trennten sich unsere so schlagartig verknoteten Wege sich wieder und ich atmete erleichtert aus.

Da ich am Morgen von MJ abgeholt wurde und sie aktuell noch im Unterricht saß entschied ich mich dazu nach Hause zu laufen, die frische Luft wird mir bestimmt gut tun, denn immerhin habe ich dann genug Zeit um über alles nachzudenken. Die Kopfschmerzen wurden immer stärker, weshalb ich die ganzen Gedanken für den Moment in die hinterste Ecke meines Kopfes zu verdrängen. Da ich kaum auf meine Umgebung geachtet hatte, war mir gar nicht klar, dass ich schon vor unserem Haus stand. Mit einer leicht zitternden Hand nahm ich meinen Schlüssel und schloss die Haustür auf, direkt in mein Zimmer laufend schmiss ich meine Tasche neben die Tür in eine Ecke und mich in meinem Zimmer auf Bett.

Please try to love meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt