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Ich blickte auf den Wecker und fuhr hoch. Ich hätte schon vor einer halben Stunde aufstehen sollen. Schnell sprang ich aus dem Bett und ging ins Bad. Ich duschte und föhnte mir die langen schwarzen Haare. Dann blickte ich mich im Spiegel an. Ohne Schminke sah ich aus wie ein ganz normales Mädchen.

Blaue Augen, volle rote Lippen und Ohrlöcher.

Doch so gefiel ich mir nicht. So sah ich aus wie jedes andere Mädchen und das war ich nicht. Also griff ich nach meiner Foundation und meinem Puder. Dann schminkte ich meine Augen dick mit schwarzen Eyeliner und viel Wimperntusche. Dazu trug ich etwas dunkel violetten Lippenstift auf. Dann betrachtete ich mich noch einmal und nickte zufrieden. Zurück in meinem Zimmer griff ich nach einer schwarzen Jeans, einem schwarzen Hoodie mit Love kills Aufschrift. Dazu steckte ich meinen pinken Tunnel ins Ohr und zog meine dunkel roten Vans an. Schnell warf ich noch ein paar Sachen in meinen Koffer und in dem Moment, als ich mein Handy und mein Portemonnaie in meine Tasche steckte schrie meine Mutter genervt von unten.

Ich stolperte mit dem schweren Koffer die Treppe hinunter und kam in die Küche. Meine Mutter und mein Vater warteten schon auf mich.

Ohne auch nur ein Wort zu sagen, griff ich nach einer Scheibe Toast und beschmierte sie dick mit Butter. Ich biss hinein und lief meiner Mutter hinterher, die schon ins Auto gestiegen war. Ich ließ mich auf die Ruckbank fallen und musste würgen. Das Auto stank wie immer nach Zigarettenqualm und Alkohol. Ich setzte meine Kopfhörer auf und schaltete die Musik an.

"Ach komm. So schlimm wird's bestimmt nicht. Du wirst schon sehen, du findest bestimmt bald neue Freunde!", Mutter versuchte ein Gespräch anzufangen, aber ich hatte mir geschworen nicht ein Wort mehr mit ihr oder meinem Vater zu sprechen. Und das seit dem Tag an dem sie mir offenbart hatten, dass sie mich in ein Internat 4 Stunden von Zuhause entfernt stecken würden.
Rückblende:
Ich hatte mal wieder großen Mist gebaut. Ich war von Zuhause abgehauen, nachdem mein Vater mich geschlagen hatte, und hatte das Schulgebäude besprayt. Als mich dann die Polizei zuhause abgeliefert hatte, redeten sie nicht mit mir und das erste was sie nach drei Tagen sagten, war das ich auf das Sturmläufer-Internat gehen würde.

Dann kam mein Vater und wir fuhren los. Vier Stunden Schweigen lagen vor mir. Vier Stunden in diesem ekelhaften Auto mit Menschen, die mich hassten.

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