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"Scheiße! Wir müssen runter."

"Wohin?"

"Zum Essen. Da wollte ich sowieso grade hin als ich dich überrannt habe... Und wir sind schon 5min zu spät!" Anna griff nach meinem Handgelenk und zog mich aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Anna lief zu der großen Flügeltür und stieß sie auf.

Es roch nach Essen. Auflauf. Und Pudding.

Anna nahm sich ein Tabletten und stellte sich an. Es war eine typische Mensa. Hell und freundlich. An der rechten Seite war die essensausgabe und in der Mitte des Raumes stand ein großer Tisch mit Obst, Gemüse und Getränken.

Anna und ich nahmen beide einen Salat und holten uns von dem großen Tisch eine Cola.

Alle tische waren belegt, bis auf einen. Ganz hinten in der Ecke war noch einer frei und Anna steuerte direkt darauf zu.

Wir hatten uns grade lachend auf die Stühle fallen lassen, da kam eine kleine Gruppe Mädchen zu uns. Vorne ran lief eine große blonde. Sie hatte blaue Augen und viel zu viel schminke aufgelegt. Hinter ihr liefen ihre kleinen Bimbos. Sie hatten beide lange braune haare und Grüne Augen.

"Hey neue. Damit eins mal klar ist: Wir wollen solche wie dich hier nicht! Wir sind hier die Bosse klar?! Also verpiss dich am besten gleich wieder."

"Oh man Cassandra! Musst du gleich am ersten Tag kommen und mucken? Geh doch zu deiner Mami und heul doch da aus. Aber lass uns in Ruhe.", das Anna so schlagfertig war, hatte ich nicht gedacht. Sie piepte gelangweilt in ihren Salat und blickte diese Cassandra genervt an.

"Cassy. Jetzt komm doch wieder!"

Cassandra warf ihre langen Haare zurück und blickte sich zu einem blonden gut aussehenden Jungen um sie nickte, doch bevor sie ging wandte sie sich noch einmal an mich. "Ich warne dich du Emo." Dann drehte sie sich um und lief zu diesem Jungen.

Bei ihm angekommen setzte sie sich bei ihm auf den Schoß und er gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie lachten und unterhielten sich.

"Diese Fotze. Nimm sie einfach nicht Ernst. So reagiert sie immer wenn jemand neues kommt. Sie hat Angst, dass ihr jemand den Tron streitig macht."

Ich nickte.

"Das ist dein Schreibtisch."

Ich stellte meinen Laptop darauf und platzierte meine Stifte und Blöcke daneben. Dann ließ ich mich auf mein Bett fallen und seufzte.

"Cat?"

"Ja?"

"Warum?"

"Warum was?"

"Warum ritzt du?"

Ich setzte mich ruckartig auf. Woher wusste sie das?! Das kann doch nicht sein! Ich hatte es niemanden gesagt. "Woher weißt du es?"

"Komm, das ist offensichtlich. Du trägst einen langen Hoodie und das obwohl wir fast 30℃ haben. Also warum?"

Ich zuckte mit den Schultern. Ich wollte nicht darüber reden. Doch dann ging ich wie von selbst an zu reden. Erst abgehackt, dann immer flüssiger. "Ich habe angefangen als ich 14 war. Da hätte mein Vater mich das erste mal vergewaltigt. Ich glaube ich habe gedacht, dass wenn ich diese Narben habe, dass er mich dann in Ruhe lässt. Aber falsch gedacht. Er hat immer weiter gemacht bis jetzt. In der Schule wurde ich oft gemobbt, weil ich anders war und dann könnte ich nicht mehr aufhören. Ich brauche diesen Schmerz und diesen kleinen Kick, den man in dem Moment hat."

Anna blickte betrübt auf den Boden. Sie nickte, als würde sie mich verstehen.

"Ich muss dir unbedingt etwas zeigen!", sie klang plötzlich etwas hibbelig. Sie wippte auf ihrem bett hin und her, dann griff sie nach meinem Arm und zog mich aus dem Zimmer.

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