6. Kapitel

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"Give me an omen, show me a sign."
"How far does the dark go?"
"Give me an answer, show me the light."

Warnung für Kraftausdrücke, Drogenkonsum und depressiven Elementen.

„Habt ihr ihn gefunden?"

Heras erste Frage war noch ein zusätzlicher Dämpfer für die drei Spectres, welche die letzten Stunden damit verbracht hatten nach Ezra zu suchen. Sie hatten regelrecht die Stadt auf den Kopf gestellt und unter jedem Stein nach dem Jungen gesucht, doch der Erfolg war ausgeblieben. Nachdem Ezra aus dem Frachtraum geflüchtet war und sie mit einem gehörigen Machtschub zurückgelassen hatte, waren Kanan, Sabine und Zeb sofort aufgebrochen, um ihren abtrünnigen Spectre zurückzuholen. Doch von Ezra hatten sie nicht mehr die geringste Spur gefunden. Eines musste man dem Jungen lassen. Trotz seines angegriffenen und geschwächten Zustandes war er noch immer in der Lage so schnell zu verschwinden, dass es fast eine Unmöglichkeit war ihn einzuholen.

Hera erkannte, dass sie sich ihre Frage hätte sparen können, als sie die aufgewühlten und zugleich sehr niedergeschlagenen Gesichter ihrer Spectres sah. Sie war im Schiff für den recht unwahrscheinlichen Fall geblieben, dass Ezra zurückkommen würde.

„Nichts. Wir haben ihn nicht gefunden."

Sabine hatte ihren Helm abgetan und fuhr sich über ihr Gesicht. Zeb schnaubte und kratzte sich am Kopf.

„Es ist, als ob der Kleine sich in Luft aufgelöst hätte. Wir hätten ihn eigentlich kriegen müssen."

„Wenn Ezra nicht gefangen werden will, dann lässt er sich nicht fangen", murmelte Sabine und verschränkte die Arme. Kanan schluckte.

„Wir hätten ihn nicht eingefangen, Sabine."

„Ach nein? Er war die ganze Zeit in der Kabine eingesperrt und wir haben ihn alle wie einen Gefangenen behandelt!"

Sabine schüttelte aufgebracht den Kopf.

„Die ganze Situation ist kein bisschen besser geworden! Ezra ging es nach wie vor so schlecht und wir...Wir kennen noch nicht mal den Grund, wieso er sich den Killersticks verschrieben hat!"

Zeb zuckte unsicher die Schultern.

„Na ja...wenigstens sind wir zu ihm durchgedrungen. Das war doch immerhin etwas."

„Du hast das geschafft, indem du ihn praktisch gedemütigt und ihn als hässlich und abscheulich bezeichnet hast", gab Sabine zurück und schnaubte.

„Natürlich mussten wir an ihn herankommen, aber doch nicht so. Wir hätten auch versuchen sollen mit ihm zu sprechen, statt ihm zuerst diese Falle zu stellen."

Hera verschränkte die Arme und nickte langsam.

„Du hast Recht. Wir...wir sind das vielleicht vollkommen von der falschen Seite aus angegangen. Eventuell..."

Sie biss sich auf die Unterlippe.

„...haben wir mit unseren Methoden nur noch alles schlimmer gemacht."

„Was genau sagt dir das? Das Ezra abgehauen ist?", hakte Sabine nach, was nicht gerade in der Angelegenheit erforderlich war. Zeb rieb sich den Nacken.

„Sabine..."

„Natürlich haben wir komplett falsch reagiert! Fällt euch das erst jetzt auf? Statt auf Ezra einzugehen und wirklich zu versuchen herauszufinden, was genau ihn dazu bewogen hat...haben wir ihn praktisch wie einen Aussätzigen behandelt. Niemand von uns war wirklich für ihn da, er war vielmehr unserer Gefangener."

Sie schluckte.

„Ganz zu schweigen davon...wie wir uns die ganze Zeit ihm gegenüber verhalten haben. Ich sage nur die letzte Mission mit ihm."

How Far Does the Dark Go?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt