11. Kapitel

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Wie lange Sabine schon wach war und nachdenklich in ihrer Koje lag, wusste sie nicht. Vielleicht waren es mehrere Stunde oder auch die ganze Nacht, es war ihr komplett entfallen. Immer und immer wieder hatte sie Ezra vor Augen. In seiner extrem knappen Kleidung, seiner hageren und bleichen Gestalt, die toten Augen...

Sie hätte es nicht zugegeben, aber sie war wirklich froh gewesen, dass Kanan und Zeb die Stürmung dieses...Domizils übernommen hatten. Allein schon der Gedanke, dass sie Ezra so hatte sehen müssen...da drehte sich ihr Magen mehrmals um.

Es war einfach nicht zu fassen, wie das alles so sehr schiefgelaufen war. Wie hatte es so weit kommen können? Diese Frage stellte sich die Crew wohl immer und immer wieder in diesen Tagen und wenn Sabine ehrlich war, dann sie besonders. Immerhin hatte sie als Erstes durch Rex erfahren was eigentlich mit Ezra los war...und hatte die Chance verpasst schon viel früher Hera von dem Verdacht zu erzählen.

Sabine starrte an ihre Decke.

Wenn ich Hera vor der Razzia davon erzählt hatte....wäre dann alles anders gekommen? Hätten sie sich mit Ezra ausgesprochen und es wäre nie dazu gekommen? Wäre es nie so eskaliert? Wäre Ezra dann nie weggelaufen?

Die Antworten lagen auf der Hand. Sie hatte zwar keine sichere Gewissheit dafür, aber bestimmt hätte ihr Eingreifen alles verändern können. Eine Sicherheit hatte sie hingegen dafür, dass sie Ezra in dieser Gasse nicht zurückgehalten hatte. Denn hätte sie da reagiert und ihn dazu überzeugt wieder zurückzukommen, wenn sie ihn nicht einfach laufen gelassen hätte, dann...

„Es ist meine Schuld, Ez. Nur durch mich konnte dir so etwas widerfahren. Wenn ich mit dir richtig gesprochen, wenn ich dich aufgehalten hätte...dann wäre dir das nie passiert", flüsterte die Mandalorianerin und war seit einer langen Zeit den Tränen nahe. Für gewöhnlich war Sabine kein Mädchen was gerne und vor allem oft weinte, aber wenn sie es tat oder mehr tun musste, dann aus einem sehr ernsten Grund. Daher konnte sie auch nicht verhindern, wie ein paar Tränen den Weg über ihre Wangen fanden. Noch dazu fühlte sie sich einfach schrecklich hilflos.

Sie wollte Ezra so gerne helfen, sie musste es einfach. Aber sie hatte keine Ahnung wie sie das anstellen sollte. So viel war passiert...wo fing man da nur an? Vor allem...waren sie überhaupt noch Freunde? Danach hatte es in den vergangenen Wochen nicht ausgesehen und wenn sie daran dachte, dass sie möglicherweise für Ezra mehr empfand....

Sabine rollte sich halb ein, zog die Beine an ihren Körper und vergrub ihren Kopf im Kissen.

Wieso konnte dieser Albtraum nicht endlich enden? Wieso konnte nicht alles wie vor Malachor sein? Damals war Ezra noch Ezra gewesen und nichts von dem war geschehen. Wieso mussten immer so furchtbare Dinge passieren? Lag es an ihr? Bestimmt tat es das. Wenn sie nur richtig gehandelt hätte, wenn sie den anderen früher von allem erzählt hatte...

Es war genauso wie damals. In der Vergangenheit hatte sie ihre Familie durch die Schaffung dieser Waffe und anschließend durch ihr Ausscheiden aus der imperialen Akademie verraten. Nun hatte sie es durch ihr Schweigen getan und seltsamerweise tat das noch mehr weh als damals. Wenn sie nicht geschwiegen hätte, wenn sie Ezra aufgehalten hätte, dann wäre er niemals so zu Schaden gekommen und niemand hätte ihn...

Sie unterdrückte ein Schluchzen bei dem bloßen Gedanken in ihrem Kopf, ob Ezra jemals wieder der Alte werden würde. Ob es ihm wieder besser gehen konnte, ob er davon heilen würde, was ihm widerfahren war. Bestand noch eine Chance für ihre Freundschaft? Der Gedanke daran, dass Ezra nicht mehr ihr Freund sein wollte, durchfuhr Sabines Herzen wie einen Riss und sie vergrub ihren Kopf noch mehr ins Kissen.

Die Mandalorianerin sah erst auf als es an ihrer Tür klopfte. Seufzend richtete sie sich auf und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Dann rieb sie sich über die Augen in der Hoffnung, dass man nicht sofort sehen würde, dass sie geweint hatte.

How Far Does the Dark Go?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt