9. Kapitel

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"How far does the dark go?"

Warnung für Prostitution, Kraftausdrücke, häusliche Gewalt und Depression.
Hiermit eine sonderliche Warnung für den letzten Part dieses Kapitels. Hier werden zum Teil leichte pornographische ( und auch diesmal erzwungener Art beschrieben) Inhalte beschrieben. Eine gesonderte Warnung erfolgt davor.

Wie lange Ezra unterwegs war, wusste er nicht. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als er durch die Gassen und Straßen Garels herumirrte und das mitten in der Nacht. Vollkommen orientierungslos wanderte er einfach umher und versuchte mit aller Kraft nicht an das zu denken, was er beinahe erfahren hatte. Die Kälte spürte er nicht mehr, sein ganzer Körper fühlte sich einfach nur noch taub an.

Seine Tränen waren längst getrocknet, aber er weinte innerlich. Immer und immer wieder stellte er sich dieselbe Frage:

Wie hatte es so weit kommen können?

Hatte es schon auf Malachor angefangen oder bereits davor? War sein Leben immer weiter in die Brüche gegangen und er hatte es erst im letzten Drittel bemerkt? Er hatte sich doch nur beweisen wollen, er hatte ihnen doch nur zeigen wollen, dass sie ihm nach wie vor vertrauen konnten, dass er sie nicht enttäuschte. Das es nicht seine Absicht war Maul zu vertrauen und Kanan zu verraten. Das er das alles nicht gewollt hatte und irgendwie das wiedergutmachen konnte, was er getan hatte. Nach Malachor hatte er die besten Absichten gehabt, wieso war alles so schiefgelaufen? Nein, wieso kam nun alles einer einzige Katastrophe gleich? Er musste sich prostituieren, auf den Strich gehen und hang an diesen verdammten Killersticks fest, wieso war das alles passiert? Wann war der Zeitpunkt gewesen, wo er die Kontrolle über sein Leben verloren hatte? War es nach der Mission gewesen? Beim ersten Einnehmen des Killersticks?

Ezra hielt sich den Kopf und schrie vor lauter Frustration, Trauer und Wut auf. Er hatte das Gefühl, dass er die ganze Zeit schrie, aber niemand ihn hörte. So wie es Ela beschrieben hatte.

Ihm war es einmal, einmal richtig gut gegangen in seinem Leben. Er hatte Freunde, nein eine neue Familie gehabt, man hatte auf ihn aufgepasst, sich um ihn gesorgt und ihn vielleicht sogar geliebt. Endlich war mal etwas gut für ihn gelaufen...wieso machte er immer alles kaputt? Wieso zerstörte er sich immer wieder sein Leben selbst?

„Wäre ich doch nur nie auf Maul getroffen. Nein, ich hätte Kanan und Ahsoka nie erzählen sollen, dass man uns nach Malachor schickt! Es ist alles meine Schuld."

Einzelne Tränen liefen über Ezras Gesicht, als er die Fäuste ballte und sich diese an seine Augen presste.

Wenn Ahsoka ihn jetzt sehen könnte. Sie hatte ihr Leben für ihn gegeben und wie dankte er es ihr? Nicht nur, dass er für ihren Tod verantwortlich war, nein, er hatte ihr Opfer auch noch beschmutzt. Allein bei dem Gedanken, was Rex dazu sagen würde, lief es Ezra eiskalt über den Rücken. Wobei...er würde eh erfahren, was passiert war. Er würde ihn genauso verabscheuen wie jeder andere auch.

Das Adrenalin packte ihn. Ezra begann zu rennen und immer schneller zu werden, wobei er gar nicht auf seine Umgebung achtete. Er wollte einfach nur vor allem und jeden davonrennen und nie gefunden werden. In seinen Gedanken tauchten die Gesichter seiner Crew auf, er hörte Kanans Worte, Sabines Stimme. Die Ereignisse der ganzen letzten Wochen schienen ihn festzuhalten, ihn anzuketten und er wollte sich endlich davon befreien! Er wollte nichts mehr hören, nichts mehr sehen und erst recht nichts mehr fühlen. Er wollte einfach...

Grellende Lichter tauchten auf, die ihn für einen Moment blendeten.

Es war den Instinkten zu verdanken, die er längst verloren geglaubt hatte, welche Ezra davor bewahrten von einem Speeder auf offener Straße überfahren zu werden. Im letzten Moment wich er dem Gefährt aus und rettete sich mit einem Sprung zur Seite. Sein Körper übernahm einfach, obwohl er nicht mal darüber nachgedacht hatte.

How Far Does the Dark Go?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt