Schon wieder

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Mara hatte Milla und mich für das nächste Wochenende eingeladen und mir meine erste Nachhilfestunde in Mathe verordnet. Ich hatte etwas Angst davor, hinzugehen. Schließlich war ich schon sehr lange nicht mehr bei jemand anderem als Hassun zu Hause gewesen. Nicht mal bei Verwandten oder so. Denn meine Mutter hatte keine Geschwister, ihre Mutter war gestorben, als meine Mutter noch ein Kind war und ihr Vater war vor zwei Jahren gestorben, nachdem meine Mutter mir den Kontakt mit ihm verboten hatte kurz bevor sie sich nicht mehr um mich kümmerte. Freunde hatte ich nie viele und als ich anfangen musste für mich selbst zu sorgen, da hatte ich keine Zeit mehr mich nachmittags mit jemandem zu treffen. Bis ich Hassun kennen lernte. Er bestand damals darauf, dass ich ihn mal besuchte und so kam es, dass ich Milla immer mitnahm und sie dann mit Derin spielen konnte. Ich war noch nicht oft bei anderen Leuten gewesen und schon gar nicht bei einem Mädchen. Ich war also etwas aufgeregt als ich vor ihrer Haustür stand und klingeln wollte. Milla stand neben mir und hielt meine Hand. Als ich ihr erzählt hatte, dass wir zu Mara gehen würden war sie total aufgeregt gewesen, schließlich war sie auch noch nie wo anders gewesen als bei Hassun und Derin. Auch jetzt wippte sie ungeduldig mit den Knien auf und ab. Nachdem ich den Klingelknopf gedrückt hatte, hörte ich von drinnen Hundegebell und wenn ich mich nicht verhörte waren es mindestens zwei. Ich merkte wie Milla zusammenzuckte und sich an mein Bein drückte. Sie hatte panische Angst vor Hunden und ich konnte es ihr nicht ganz verübeln. Denn auch mir waren Hunde schon immer etwas suspekt gewesen. Ich nahm meine kleine Schwester auf den Arm damit sie außer Reichweite der Hunde war falls sie raus gerannt kommen sollten doch keine Sekunde danach hörte ich eine weibliche Stimme, die die Hunde zurückrief. Dann war es für kurze Zeit still im Haus und dann hörte ich Schritte auf die Tür zukommen. Eine kleine Frau, die schätzungsweise Mitte fünfzig war und den gleichen Kleidungsstiel wie Mara hatte, öffnete uns die Tür. Ich erkannte sie sofort als Maras Mutter, obwohl sie um einiges älter aussah und ihre roten Locken an einigen Stellen ergraut waren. "Hallo, du musst Jason sein! Ich bin Annika und du bist sicher Milla habe ich recht?", begrüßte sie uns überschwänglich und sah dann fragend zu Milla hoch die immer noch mit ängstlichen Gesicht auf einem Arm saß und so um einiges größer als Maras Mutter war. Sie nickte leicht und schaute mich dann fragend an: "Wo sind die Hunde Jay?" "Ich weiß nicht, dass musst du Annika fragen",  sagte ich und nickte in Richtung der Frau vor uns. Annika lächelte. Die Hunde sind in der Küche, du musst keine Angst haben, wenn du nicht willst, dann lass ich sie nicht raus, versprochen. Du musst keine Angst haben", meinte Annika, die das Verhalten meiner Schwester richtig gedeutet hatte. Milla nickte heftig mit dem Kopf und ich bedankte mich bei Annika. Dann bat sie uns ins Haus. Wir kamen in einen riesigen Flur in dem lauter Garderoben  aufgebaut waren, an denen so viele verschiedene Jacken hingen, dass man sie gar nicht zählen konnte. Etwas unsicher setzte Milla sich auf den Boden und zog ihre Schuhe aus und stellte sie neben den Haufen an Schuhen, der ebenfalls nicht grade klein war.  Annika lief auf eine Tür zu, hinter der sich eine Treppe verbarg und rief: "Mara, Katharina, kommt runter, Jason und Milla sind da!" Ich hörte wie oben zwei Türen geöffnet wurden und hörte wie jemand die Treppe runter rannte. Im Flur angekommen bremste sie abrupt ab und stolperte fast über ihre eigenen Füße. "Katharina, nicht so schnell, du weißt, dass du die Treppe nicht runter rennen sollst!", tadelte ihre Mutter sie. Als ich Katharina das letzte mal gesehen hatte, war sie ungefähr sechs Jahre alt gewesen und noch ein richtig kleines Kind. Jetzt war sie schätzungsweise zehn, aber hatte sich vom Aussehen her kaum verändert. Sie war lediglich etwas gewachsen und ihr Kleidungsstiel hatte sich dem hier Mutter und Schwester angepasst. Sie trug ein graues T-Shirt und darüber ein Holzfällerhemd und eine grüne Haremshose mit dunkel roten Flicken darauf. Ihre rötlichen Haare hatte sie zu einem Vogelnest auf dem Kopf getürmt und sie lächelte ihre Mutter spitzbübisch an. "Ich soll nicht, aber ich will und kann, also lass mich", meinte sie und kicherte. Dann wand sie sich Milla und mir zu. "Hi, ich bin Katharina und du bist Jason, stimmt's?", wollte sie wissen. "Ja stimmt. Hi", antwortete ich. Sie nickte kurz und hockte sich dann neben Milla auf den Boden. "Du bist also Milla. Mara hat mir schon von dir erzählt. Wir zwei machen heute was schönes zusammen ja?", redete sie auf meine Schwester ein. Milla sah mit großen Augen zu mir hoch, so als wolle sie mich fragen, ob ich damit einverstanden wäre. Also nickte ich und lächelte ihr zu. Sie schaute wieder zu Katharina und dann nickte sie leicht. Katharina grinste fröhlich und stand auf und nahm Milla an die Hand und lief auf eine  Tür zu und dann hörte ich Annika rufen: "Nein, nicht! Sie hat Angst vor Hunden! Also echt, ich habe dir schon immer gesagt, dass man Menschen fragen muss, bevor man ihnen mit einem Hund zu nah kommt. Auch wenn Dray und Sokrates  wirklich nichts machen. Stell dir mal vor Porcy würde noch leben und du wärst jetzt mit Milla in die Küche gegangen. Was hättest du dann gemacht, hm?" "Sorry, ich hätte nachdenken müssen, konnte ich doch aber auch nicht wissen, dass Jason mit ihr herkommen würde, wenn Milla wirklich solche Angst vor Hunden hat wie du grade tust", motzte Katharina. "Ich wusste nicht mal, dass ihr Hunde habt", mischte ich mich jetzt auch in das Gespräch ein, da ich mich irgendwie angesprochen fühlte. Annika schüttelte den Kopf. "Ist doch nicht schlimm, Katharina sollte einfach mal ihren Kopf einschalten. Manchmal besitzt sie die Naivität einer dreijährigen. Katherina, bleib mit Milla einfach erstmal oben. Nachher können wir mal gucken, ob wir Milla die Hunde mal vorstellen, wenn sie das möchte und es für Jason in Ordnung ist." Aber Milla schüttelte so heftig mit dem Kopf das ich gar nicht mehr überlegen musste, ob es für mich in Ordnung wäre. Annika lächelte Milla zu und Katharina, die immer noch etwas beleidigt aussah marschierte mit Milla an der Hand nach oben.  

Neben der Tür stand jetzt auch Mara. "Hi, ich habe dich gar nicht bemerkt, sorry", begrüßte ich sie. "Na danke auch, ich bin anscheinend überflüssig hier", scherzte sie und zog dabei ein beleidigtes Gesicht. Annika beobachtete ihre Tochter belustigt und schickte uns anschließend auch nach oben. 

Mara zeigte mir ihr Zimmer und stellte mir einen zweiten Stuhl an ihren Schreibtisch. Dann holte sie einen Stapel Bücher aus einem Regal und  setzte sich neben mich. "So Jason, was habt ihr denn grade in Mathe?", wollte sie wissen. "Wir machen grade den Satz des Pythagoras", erklärte ich. "Okay, kommst du damit klar, oder brauchst du da noch mal eine Erklärung?", fragte Mara. Wieder antwortete ich ihr nur knapp: "Ich denke, damit komme ich klar." "Okay, wo brauchst du am meisten Hilfe?", löcherte sie mich weiter. "Ich denke ich habe immer noch nicht ganz kapiert, wie man mit negativen Zahlen rechnet, aber es gibt ja Taschenrechner. In Mathe bin ich eigentlich ganz gut. Physik ist da eher das Problem", erklärte ich ihr. "Jason, du willst mir doch nicht erzählen, dass du etwas so leichtes wie Rechnungen mit ganzen Zahlen in den Taschenrechner eingibst!?", meinte sie leicht empört. "Okay, dass haben wir gleich", sagte sie dann und zog zwei Bücher aus dem Bücherstapel. "So eigentlich ist es ganz leicht, du musst nur erstmal verstehen, dass es nicht so schwer ist. Wenn du jetzt diese Aufgabe lösen müsstest, was würdest du machen, wenn du keinen Taschenrechner hättest?", stellte sie mir eine Frage  und ich merkte, dass sie voll in ihrem Element war. Na toll, dachte ich, dass konnte ja was werden.          

"Jason, Mara, kommt ihr mal bitte runter?", rief eine Stimme, die vermutlich Annika gehörte. "Ja, gleich", rief Mara neben mir zurück und zwar mit so einer Lautstärke, dass mir fast das Ohr abgefallen wäre. "Sag mal, spinnst du?", giftete ich, "Hier ist jemand neben dir, der seine Ohren noch gerne etwas behalten will." "Sorry Jason, aber bei meiner Mutter muss man so brüllen, sonst hört sie einen nicht. Manchmal glaube ich sie ist schwerhörig", entschuldigte sie sich. Ich murrte noch etwas rum, weil es wirklich wehgetan hatte in meinem Ohr, aber Mara ließ sich davon nicht beeindrucken und stand auf und lief runter und ich folgte ihr schließlich.  Unten an der Treppe stand Annika und lächelte uns an. "Okay, es ist schon relativ spät, wann müsst ihr zu Hause sein Jason?", fragte sie mich. "Wir haben keine Uhrzeit", sagte ich, "Aber Milla geht meistens so um sieben, halb acht  ins Bett." "Wenn ihr wollt, könnt ihr auch heute bei uns essen", bot Annika mir an, "Allerdings bin ich immer noch auf der Suche nach helfenden Händen."  Ich bekam jetzt schon das zweite mal innerhalb kürzester Zeit das Angebot irgendwo mit zu essen, unter der Bedingung vor her zu helfen. Innerlich stöhnte ich auf. Ich wollte nicht schon wieder kochen, schließlich hatte ich für Milla und mich gestern Mittag schon Nudelpampe mit Pesto gemacht. "Äh, das Angebot ist wirklich sehr nett, aber ich kann nicht kochen und außerdem hat meine Mutter zu Hause bestimmt schon für uns mit gekocht", log ich. Mara sah mich anklagend an. "Hör doch auf zu lügen Jason, deine Mutter hat mit Sicherheit nicht für dich gekocht. Du kanns mir nichts vormachen, dafür hast du mir zu viel erzählt", meinte sie streng und sah mich mit ihrem, Ich-Weiß-Es-Ganz-Genau-Blick an, den ich vorher noch nie bei jemand anderem gesehen hatte. Also blieb mir nichts anderes übrig, als ergeben die Hände zu heben und zu sagen: "Ich meine es ernst, ich kann nicht kochen, vielleicht, sollte das echt besser jemand anderes machen." "Ach Quatsch, wenn du es nicht machst, kannst du es auch nicht lernen. Frag Maras Oma gleich mal danach, sie hat allen in der Familie das Kochen beigebracht und sie wird es dir auch beibringen, da bin ich mir sicher. Und jetzt ab mit euch Händewaschen und dann an den Herd!", rief Annika enthusiastisch. Also gingen Mara und ich ins Badezimmer um uns die Hände zu waschen. Danach ging Mara vor ran in die Küche. So eine riesen große Küche hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Aber sie musste auch so groß sein, denn es waren sehr viele Leute darin. Für einen Moment blieb ich geschockt in der Tür stehen. Am Küchentisch saßen elf Personen und am Herd standen Annika und noch eine ältere Frau, die vermutlich Maras Oma war. 


Hey, 

ich habe es geschafft, ein neues Kapitel zu schreiben. Falls ihr euch wundert, warum ich den Namen geändert habe. Ich fand der alte Titel passte nicht und jetzt ist er außerdem kürzer. Ich fand auch, dass das neue Bild von der Sprintban besser zur Geschichte passt. 

Liebe Grüße Mallinskastorys 



Wie kann das seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt