Ich dachte noch lange über mein Eingeständnis nach und war deshalb auch am Montag in der Schule mal wieder nicht bei der Sache. Ich merkte erst, das mich Frau Mude etwas gefragt hatte, nachdem Hassun mich antippte und mich auffordern an sah. "Da du offensichtlich grade in einer anderen Welt warst, ich wollte von dir wissen, ob du nach dem Unterricht noch eine Weile hier bleiben könntest, ich würde gerne noch etwas mit dir besprechen", sagte Frau Mude und wand sich wieder an die ganze Klasse und fuhr mit der Erklärung zu dem Buch weiter, welches sie mit uns lesen wollte. Na toll, dachte ich und fragte mich, was ich jetzt schon wieder angestellt hatte. Der Deutschunterricht zog sich mal wieder und die letzte halbe Stunde kam mir wie ein halbes Jahr vor. Als es dann endlich klingelte, wollte ich schon aufspringen und den Raum verlassen, als mir wieder einfiel, dass ich ja noch da bleiben musste. Also verabschiedete ich mich von Hassun und Jannis, da die Beiden ihren Bus nicht verpassen durften und ging nach vorne ans Lehrerpult.
"Ah Jason, da bist du ja. Nimm dir doch bitte einen Stuhl und setz dich mal hier zu mir", meinte Frau Mude und deutete vor ihren Tisch. Also tat ich wie mir befohlen wurde und setzte mich. "Ich würde gerne mit dir über den Elternsprechtag reden. Du hast mir den Zettel mal wieder nicht zurück gegeben. Darf ich fragen warum?", begann sie das Gespräch. Ich wusste nicht, was ich auf diese Frage antworten sollte, deshalb zuckte ich nur mit den Schultern. Frau Mude seufzte. "Jason, hast du den Zettel deiner Mutter gegeben?", fragte sie nach. "Ja", antwortete ich knapp. Wenn das jetzt ein Verhör wurde, konnte ich gut darauf verzichten. "Okay gut und wieso hast du ihn mir nicht wieder mit gebracht? Hast du Angst vor dem, was ich deiner Mutter erzählen würde? Wenn ja, das brauchst du nicht. Ich würde lediglich mit ihr über deine schulischen Leistungen reden. Ich würde ihr nicht von deinem Wutausbruch neulich auf dem Schulhof erzählen, weil das hat sich schließlich geklärt. Der Elternsprechtag ist zwar schon vorbei, aber ich würde gerne noch mal einen Termin mit deiner Mutter vereinbaren, aber immer wenn ich versuche sie zuerreichen, geht sie nicht an ihr Handy und auch bei euch zu Hause nimmt keiner ab. Sag mir, wie ich euch erreichen kann. Jason es geht hier um deine Zukunft, bitte stehe dir nicht selbst im Weg in dem du solche Zettel nicht zu Hause abgibst", redete sie auf mich ein. Ich schnaubte. Sie glaubte mir also nicht. "Ich habe meiner Mutter das Blatt gegeben, glauben Sie mir oder lassen Sie es. Aber meine Mutter wird nicht ans Telefon gehen, wenn sie sieht, dass Sie anrufen, denn sie ist der Meinung, sie muss nicht zum Elterngespräch gehen, weil bei mir alles in bester Ordnung ist", versuchte ich mich zu verteidigen, aber sah an dem Ausdruck auf Frau Müdes Gesicht, dass ich zu weit gegangen war. "Jason, werde jetzt bitte nicht frech! Ich möchte doch nur kurz mit deiner Mutter reden, sie ist nicht ein einziges Mal zu einem Gespräch erschienen und war auch noch nie auf einem der Elternabende, ich würde einfach gerne mal mit ihr über dich reden. Bitte verstehe das doch, es ist nichts schlimmes", meinte sie streng. Ich starrte sie an, was war daran bitte nicht zu verstehen? Sie redete mit mir als sei ich ein dreijähriger, dem man erklären musste, dass der Sand im Sandkasten nicht zum Essen sei. Ich hatte meiner Mutter diesen Zettel gegeben, dessen war ich mir sicher, schließlich hatte mich der Streit darüber zu dem Treffen mit Mara gebracht. Also wiederholte ich mich: "Frau Mude, ich habe meiner Mutter diesen Zettel gegeben, das müssen Sie mir glauben, aber meine Mutter war der Meinung sie müsse ihn nicht ausfüllen, weil sie kein Gespräch mit Ihnen führen müsse, da bei mir alles in Ordnung sei und dieses Gespräch deshalb Zeitverschwendung." Nun war es an Frau Mude mich anzustarren, allerdings sah sie eher geschockt als wütend aus. Sie schaute mir lange in die Augen, als würde sie darin Anzeichen für eine Lüge suchen. Als es mir langsam unangenehm wurde wand sie ihren Blick wieder ab. "Okay, ich glaube dir, aber besteht denn nicht eine Chance sie irgendwie zu erreichen?", wollte sie dann von mir wissen. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich denke nicht, weil sie geht nie an unbekannte Nummern dran und falls sie Ihre Nummer eingespeichert hat, wird sie wahrscheinlich noch weniger dran gehen", antwortete ich. Sie seufzte. "Ich möchte dir ja nicht zu nah treten, aber vielleicht solltest du noch mal mit deiner Mutter reden. Sag ihr, dass es um deine Zukunft geht, dann überlegt sie es sich hoffentlich noch mal. Ich kann auch das Angebot machen, dass wir das telefonisch regeln, wenn sie nicht in die Schule kommen möchte", erklärte Frau Mude mir. Doch ich konnte nicht anders als zu schnauben. Als ob es meine Mutter interessieren würde, ob es um meine Zukunft ging oder nicht. Wir waren ihr doch eh egal. Sie wollte uns nicht. Das war mir schon lange klar, doch in diesem Moment, traf es nicht irgendwie besonders hart. Meine Mutter brauchte ihre Kinder nicht, wir waren nichts für sie. Ich schluckte. "Ich rede noch Mal mit ihr", versprach ich meiner Klassenlehrerin schnell. Sie nickte zufrieden und entließ mich. Darauf hin verließ ich fluchtartig den Raum, denn ich merkte, dass ich sonst noch unüberlegte Dinge tun würde. Die Trauer, die ich vor einigen Minuten noch gespürt hatte verwandelte sich Mal wieder in Wut und die wollte ich ganz sicher nicht an anderen Menschen rauslassen. Ich lief zu den Fahrradständern und machte mich auf den Weg nach Hause.
Dort stellte ich mein Fahrrad wieder ab und rannte in unsere Wohnung. Erstaunlicherweise war Milla da. Ich lief weiter in das Zimmer, dass ich mir mit David teilen musste und ließ meine Wut raus, indem ich gegen die Schranktür hämmerte. Nur leider tat ich mir damit nur selber weh. Erschöpft ließ ich mich auf den Boden sinken. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich würde meine Mutter sicherlich nicht nochmal auf das Thema Elternsprechtag ansprechen und einen Streit riskieren, der darin enden würde, dass ich einen Wutausbruch bekam. Aber ich konnte Frau Mude auch nicht anlügen und ihr sagen, dass ich mit meiner Mutter gesprochen hätte. Frustriert schlug ich mit der Faust auf den Boden. Das war doch alles total beschissen. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, Mara anzurufen und sie zu fragen, ob sie eine Idee hätte, was ich tun könnte, aber den Gedanken verwarf ich schnell wieder, ich wollte ihr schließlich nicht zur Last fallen.
Als ich hörte, wie die Haustür aufgeschlossen wurde, rappelte ich mich auf und ging in den Flur, um nachzusehen, wer gekommen war. Ich sah grade noch wie meine Mutter in der Küche verschwand. Ich drehte mich wieder um als die Tür erneut aufging und Milla auf mich zu gerannt kam. Sie bremste vor mir ab und warf sich in meine Arme. "Jason, Jason", plapperte sie aufgeregt darauf los, "heute habe ich im Kindergarten ein gaaaanz tolles Bild von dir gemalt, aber dann ist Papa gekommen und hat mich abgeholt und dann habe ich es vergessen." Sie machte ein trauriges Gesicht dabei, aber als ich ihr sagte, dass sie das Bild morgen bestimmt mitnehmen konnte, hellte es sich wieder auf und sie nickte aufgeregt. Milla erzählte mir noch eine Menge, was sie im Kindergarten gemacht hatte, aber ich konnte ihr einfach nicht richtig zuhören. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu meiner Mutter und Frau Mude. Ich seufzte. Wie gerne wäre ich nochmal so alt wie Milla und hätte keine Probleme. "Du hörst mir gar nicht zu Jason, ich habe gesagt, dass ich Hunger habe", beschwerte sie sich und zog an meiner Hand. Erneut seufzte ich und machte mich auf den Weg in die Küche. Meine Mutter saß am Tisch und aß eine Scheibe Brot und ich beschloss für Milla und mich ebenfalls nur Brot zu machen und am Abend zu kochen. Denn ich hatte keine Lust, mich jetzt Stunden in die Küche zu stellen während meine Mutter am Tisch saß. Also holte ich alles was wir brauchten und nahm die Sachen mit in mein Zimmer. Es würde sich ja eh niemand beschweren.
Nach dem Essen wollte ich eigentlich Hausaufgaben machen, aber Milla ließ mich nicht in Ruhe, weil sie unbedingt nach draußen wollte. Die Hausaufgaben mussten also noch etwas warten.Hey Leute,
ich habe es dann auch Mal wieder geschafft. I'm sorry! Ich hatte ein bisschen Schulstress und dann ist mir kein Name für das Kapitel eingefallen, aber was soll's.
Ich wollte mich auf jeden Fall bei euch für die 200Reads bedanken! Das sieht für euch vielleicht nicht viel aus, aber für mich bedeutet das sehr viel. Also, DANKE!!!
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Wie kann das sein
Teen FictionJay ist 15 Jahre alt und sein Leben ist am Arsch, wie das vieler 15 jähriger. Vor 6Jahren hat sich seine Mutter ein Ekel an Freund zugelegt und ein neues Kind bekommen und vor 2 Wochen taucht auf einmal sein Vater auf, mit einem Jungen, der ungefähr...