7|| bring me back to life

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Meine Augen brennen und mein Mund ist staubtrocken.

Ich fühle mich als hätte ich vier Nächte durchgemacht.

Meine Gliedmaßen kann ich nicht bewegen, zu anstrengend und meine Kehle sehnt sich nach Wasser.

Ich betrachte mich selbst in der Spiegelung der Scheibe, die mich von einem Beobachtungsraum trennt.

Fettige, zerzauste Haare, rissige Lippen, blutunterlaufene Augen,  ein großes Pflaster  ziert meine Stirn.

Aus meinem rechten Unterschenkel ragen mehrere Metallstangen, mein anderes Bein ist eingegipst.

Sowohl an meinem Arm, als auch in meinem Hals liegen Zugänge und von unter meine Decke laufen mehrere Schläuche raus.

Mir ist kalt und ich zittere.
Würde ich nicht wissen, dass ich das bin, würde ich mich wahrscheinlich selbst nicht mal erkennen.

Hinter der Scheibe sehe ich jemanden sitzen, der vom spärlichen Licht eines Computerbildschirmes, beleuchtet wird.

Durch das Fenster sehe ich, dass es Nacht ist, das Licht im Zimmer ist stark gedimmt, hinter einem Vorhang, piept  und blubbert es.
Das  ungleiche Piepen neben mir und das Piepen meines eignen Monitors, erzeugen in mir Unruhe und sorgen für eine Reizüberflutung, so, dass ich meine Augen wieder schließe und krampfhaft versuche alles auszublenden.

,,Ganz ruhig Angelina. Tief durchatmen. Alles ist gut.", eine große Hand streicht mir über den Kopf.

Das Piepen wird leiser.

,,Mach mal die Augen auf."

Flatternd heben sich meine Augenlider.
Phil beugt über mir.

,,Ganz ruhig, du brauchst keine Angst haben, du bist nicht alleine.", sagt er ruhig und streicht mir meine Haare aus dem Gesicht.

,,Du bist im Krankenhaus, du hattest einen Unfall. Erinnerst du dich daran?"

Als ich meinen Mund öffne, läuft mir eine Ladung Speichel den Rachen hinunter und ich verschlucke mich.

,,Ganz ruhig.", Phil wischt mir mit einer Kompresse den Speichel aus dem Gesicht, den ich gerade ausgehustet habe.
Mein ganzer Oberkörper tut weh und in meinem Kopf pulsiert es.

,,Das Auto hat sich überschlagen.", krächze ich.

Phil nickt.

,,Deinen Freunden geht es aber gut, sie sind nur leicht verletzt worden.", sagt er ruhig und geht ans Bettende.

,,Spürst du das?", fragt er und streicht leicht über meine Fußsohlen.

Ich nicke schwach und bewege meine Zehen vorsichtig.

Er nimmt sein Stethoskop zur Hand.
,,Nicht erschrecken. Ich weiß, dass es weh tut, aber versuche bitte so tief wie möglich einzuatmen.", seine Hand greift den Kopf des Stethoskops und er fährt vorsichtig unter das Krankenhaushemd, das ich trage.

Mein Atem geht stoßweise und ich röchele.
Mehr schaffe ich nicht.

,,Okay, perfekt. Hast du im Moment irgendwo Schmerzen?", fragt er weiter und kommt wieder an meinen Kopf.

,,Überall.", flüstere ich leise.

Inzwischen ist mir eiskalt.

Phil legt seine Hand auf meine zitternde Schulter.

,,Auf einer Skala von eins bis zehn, wenn zehn der schlimmste Schmerz ist, den du dir vorstellen kannst. Wie stark?"

,,Neun.", nuschele ich und starre an die Decke.

,,In Ordnung, dann erhöhen wir wieder die Medikation und ich sorge dafür, dass du gleich eine Wärmedecke bekommst.", er lächelt mich mitleidig an und schreibt etwas in einen Ordner.

,,Möchtest du, dass ich deinen Vater sofort anrufe und ihm sage, dass du wach bist oder willst du erst nochmal etwas schlafen und wir machen das morgen früh?"

,,Jetzt."

Tränen steigen mir in die Augen.
Ich will nicht alleine sein.

,,Es ist alles in Ordnung, du brauchst keine Angst haben. Ich bleibe bei dir, bis er hier ist.", Phil verstellt etwas an den vielen Geräten die um das Bett herumstehen und  nimmt meine Hand.

Nachdem die Schmerzmedikamente endlich wirken, kann ich mich etwas entspannen und drifte in einen Deliriumszustand ab.

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,,Dein Vater hat gerade geschrieben, dass er auf dem Parkplatz ist. Ich gehe ihn an der Schleuse abholen, ja? Wir sind sofort wieder da.", Phil lässt meine Hand los und steht von dem Stuhl auf, den er sich rangezogen hat.

Geh nicht.
Lass mich nicht alleine.

Das Quietschen der Schiebetüre und die sich entfernenden Schritte lassen mich erschaudern.

Wenige Minuten, die sich wie eine ganze Woche angefühlt haben, später wird die Türe wieder aufgeschoben.

Papa steht im Schlafanzug und Schlappen im Türrahmen, die Haare sitzen genauso perfekt wie er sie jeden Morgen macht.
Unter seinen verquollenen Augen sitzen dunkle Ringe.

Er hat keine Sekunde geschlafen.

,,Line.", meint Vater schaut mich an, ich sehe, dass Tränen in seinen Augenwinkeln liegen.

,,Es tut mir so leid.", flüstere ich mit erstickter Stimme.

,,Dir muss nichts leid tun, du hast nichts falsch gemacht.", er streicht mit seiner Hand, langsam über meinen Kopf.

Ein breites Lächeln ziert sein Gesicht, seine andere Hand legt er unruhig auf die Bettkante.

Er traut sich nicht mich anzufassen, als wäre ich eine zerbrechliche Porzellanfigur.

Phil legt ihm eine unterstützende Hand auf die Schulter und beide schauen mich an wie ein angeschossenes Reh.

,,Ich lasse euch beide mal dann alleine.", verabschiedet sich Phil leise und zieht sich zurück.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 04 ⏰

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