Flying high to vampire Love

Kapitel 30

Lieber Louis,

ich weiß, dass ich irgendwann sterben werde. Ich weiß auch, dass ich bereits tot bin, wenn du das liest. Aber ich will mir die Möglichkeit nicht verwehren, dir zu sagen, wie ich dich liebe. Nun ja, ich habe es dir ja hoffentlich oft genug gesagt. Aber ich sage es trotzdem noch einmal: ich liebe dich. Ich liebe dein Lächeln, deine süßen verwuschelten Haare, dein Lachen, deine weißen Zähne, ja sogar deinen Kleidungsstil liebe ich. Auch deine Augen. Sie sind vermutlich das, was mich am meisten an dir fasziniert. Sie sind manchmal blau, manchmal grau. Grau, wenn du traurig oder wütend bist. Dann erinnern mich deine Augen immer an das tobende Meer, die schäumende Gischt und einen gewaltigen Sturm. Aber wenn du glücklich bist, strahlen sie in einem so unglaublichen blau, dass ich denke, ich wäre im Himmel. Oder im Ozean. Oder in beidem. Dann strahlen sie immer so eine riesige Liebe aus, so eine Fröhlichkeit und ich kann mich nicht von deinen Augen losreißen. Manchmal sind sie auch blau-grau. Es kommt zwar selten vor, aber das ist, wenn du tief gerührt bist. Bisher habe ich das nur bei dem Heiratsantrag gesehen. Obwohl du ihn mir gestellt hast, warst du von meinem "Ja" gerührt. Das war auch etwas, das ich nie vergessen werde. Deinen Heiratsantrag und unsere Hochzeit. Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich war. In den ganzen letzten fünftausend Jahren habe ich nicht einmal eine so große Freude verspürt wie an diesem Tag. Du bist mein Ein und Alles. Du und dein wundervoller Charakter. Du bist charmant, liebevoll, hilfsbereit, süß und der netteste Mensch - oder Vampir - den es gibt. Weißt du noch, als wir uns das erste Mal gesehen haben? Im Wald? Du hattest dich verlaufen. In dem Moment habe ich mir überlegt, dich nicht gehen zu lassen, zu groß war die Angst, dich nie wieder zu sehen. Und als du mich dann beim Jagen gesehen hast, dachte ich, alles wäre vorbei und du würdest weglaufen. Ich danke Gott bis zum heutigen Tag dafür, dass er mir dich gegeben hat. Sonst würde ich wahrscheinlich immer noch in meiner Hütte herumgammeln und alleine vor mich hin starren, wie ich es die letzen paar tausend Jahre gemacht habe. Bei deiner Verwandlung habe ich erst gemerkt, wie sehr ich dich eigentlich liebe. Ich habe es vermisst, wie du mich angelächelt und deine Augen so groß gemacht hast. Ich habe alles an dir vermisst, aber am meisten deine lustige Art. Die Art, wie du mich immer zum Lachen bringst, egal wie schlecht ich gelaunt bin. Ich habe keine Ahnung, womit ich dich nur verdient habe. Ich könnte jetzt noch tausend Dinge aufzählen, die ich an dir liebe und immer lieben werde, aber dann wäre der Brief viel zu lange. Weißt du, ich will mit dir mein ganzes Leben verbringen. Will dich heiraten, was ich ja schon getan habe. Will erst noch vielleicht ein Jahrtausend mit dir alleine sein, dann vielleicht ein Kind adoptieren, das wir dann auch verwandeln könnten. So stelle ich mir unsere Zukunft vor, aber ich habe keine Ahnung, wie sie uns führt oder was sie mit uns macht. Dieser Brief ist schon sehr lang und ich weiß ehrlich gesagt auch nicht mehr, was ich schreiben soll. Habe ich schon gesagt, wie sehr ich deine Augen liebe? Dein Lächeln, Grinsen, Lachen? Deine Haare, deinen Körper, deine kleinen Hände. Auch deine Tränen liebe ich, jede einzelne davon, auch wenn sie nicht immer aus Freude entstanden sind. Gott, das hört sich an wie ein Abschiedsbrief. Es ist schon komisch, einen Brief zu schreiben, in dem es darum geht, wie ich dich liebe. Wie in einem Abschiedsbrief. Es ist komisch, weil ich über meinen eigenen Tod schreibe, obwohl ich nicht weiß, wie oder wann ich sterben werde. Ob ich es selbst tue oder jemand anders. Ob ich noch lange zu leben habe. Aber ich hoffe auf Letzteres. Du hast mein Herz erobert, du hast es gestohlen, mir schon lange genommen. Das weißt du, oder? Ich liebe dich und werde es immer tun, egal was noch passieren mag. In ewiger Liebe,

Harry xx