Kapitel 4

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Harry wachte auf, die grünen Augen waren trüb und erblickten sofort das regungslose Gesicht Louis´. In seinen Augen bildeten sich Tränen, doch hastig unterdrückte er sie. Ich darf nicht weinen!, dachte er sich. Mit der Hand fuhr er über das Gesicht seines Freundes, die Haut von ihm war so schön weich und warm. Seufzend stieg er aus dem Bett und griff an seinen Bauch, als er ein Grummeln bemerkte. Er musste wieder essen gehen. Aber er durfte doch Lou nicht alleine lassen. Er nahm sich wieder einen Stift und Papier und schrieb seine jetztigen Gedanken auf.

31.01.2015, Samstag

Es ist nun schon vier Tage her, seitdem ich ihn gebissen habe. Und immer noch bange ich um meine Entscheidung. War es die Richtige? Oder war es doch falsch? Aber ich kann sowieso nichts ändern, und das tut weh. In mir baut sich die Überzeugung auf, es zu tun. Den Schmerz auf mich zu nehmen, auch wenn es nicht hilft, ihn aufwachen zu lassen. Aber es ist mir egal, weil ich alles für ihn tun will. Er soll es nicht so schlimm erleben wie ich, er hat es nicht verdient. Er ist einfach zu gut dafür,

Harry xx

Der Lockenkopf legte den Eintrag beiseite und blickte auf Louis´ Gesicht. Sanft legte er seine zittrige Hand auf dessen Herz und schloss die Augen. Eine Stunde saß er so da, bis er einen kleinen Hügel in seinem Bewusstsein gefunden hatte. Er stubste ihn an und urplötzlich durchzog ein Schmerz seine Hand. Doch er konnte nicht zurückweichen, er musste das jetzt durchstehen. Er hatte sich entschieden, und so sollte es sein.

Immer mehr Schmerz durchzuckte seinen Körper und er klappte neben Lou auf dem Boden zusammen. Seine Hand rutschte kraftlos auf seinen Oberkörper, er konnte sich nicht mehr bewegen. Er war in einem stählernen Käfig aus Schmerz gefangen, eine Träne rollte seine Wange hinab. Sie stand für Schmerz, aber auch für Liebe.

Flying high to vampire LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt