Kapitel 14

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Eine Woche verging wie im Flug. Bess besaß mittlerweile ein handfestes Grundkapital, mit dem sie endlich einige wichtige Dinge kaufen konnte. Unter anderem Tiere. Obito brachte Abends immer eine Tüte voll frischer Lebensmittel mit, die Bess sofort in der Speisekammer verstaute.
Bisher bekam Obito nichts von ihren Ausflügen nach Konoha mit.

Wie jeden frühen Morgen verabschiedete sich Obito, drückte Bess einen Kuss auf die Stirn, zog die Maske über das Gesicht und verschwand in der Morgendämmerung. Bess wartete genau eine Stunde und machte sich daraufhin schnell auf den Weg nach Konoha.

In ihrer Arbeit angekommen, machte sie sich sofort daran, gewissenhaft Ausgaben und Einnahmen von Tsunade buchhalterisch zu erfassen.
„Und bin ich sparsamer geworden?", wollte Tsunade mit einem Augen rollen wissen.

Bess schluckte und starrte auf die Ausgaben, die eindeutig die Einnahmen überwogen. Es war ihre Pflicht Tsuande gegenüber aufrichtig und ehrlich zu sein.
„Macht weiter so und ich gebe euch zwei Wochen bis Ihr vor Schulden kaum noch die Welt sehen könnt."
Sie wusste ihre Aussage war sehr mutig gegenüber Tsunade.

Tsunades Augen weiteten sich, überrascht über Bess Direktheit, aber auch erschrocken über die Auswirkung ihrer Worte.

„Also befiehlst du mir zu sparen?", hakte Tsunade bissig nach.

„Ich empfehle es lediglich", korrigierte Bess sie, „Wenn Ihr für einen Monat die Glücksspiele unterlassen könntet, würdet Ihr einiges an Ausgaben mindern."

Tsunade prüfte sie mit einem wissentlichen Blick, murmelte etwas vor sich hin und verschwand aus dem Büro.

Bess arbeitete noch bis zum späten Nachmittag, dann verließ sie das Hokage-Gebäude, schließlich wollte sie Zuhause sein, ehe Obito zurückkam.

Während sie durch die Gassen von Konoha marschierte, blieb sie plötzlich völlig irritiert stehen. Wenige Meter vor sich entdeckte sie ihn. Ihre größte Angst.

Graf Beauchump, wie er sich selbst nannte.

Immer noch in ihrer Starre gefangen, bemerkte sie nicht wie er sie entdeckte. Stolz und mit einem breiten Grinsen im Gesicht kam er auf sie zu. Eine weiße Perücke bedeckte immer noch die karge Hautstelle auf seinem Kopf.

„Bessaya", begrüßte er sie grinsend. „Endlich habe ich dich gefunden. Wie lange musste ich suchen. Das mit deiner verstorbenen Mutter tut mir aufrichtig leid. Mr. Taggert erzählte es mir. Und auch über deine Hochzeit mit diesem Bösewicht. Ich kann dich aus seinen Fängen befreien, du musst einzig und allein mir deine Fähigkeit über..."

„Nein!" Sie widersprach ihm direkt, bevor er auch nur ansatzweise seine Worte aussprechen konnte.
„Ich denke schon", der Hüne von Mann grinste nur noch mehr. „Heute ist wohl mein Glückstag."

Blitzschnell griff er in seine Tasche, zog ein weißes Tuch heraus und drückte es gegen Bess Nase. Bess, die somit unausweichlich den Duft des Betäubungsmittel auf dem Tuch aufnahm, verlor sofort ihr Bewusstsein.

Als sie aufwachte, war sie gefesselt an einer Marmorsäule gebunden. Ängstlich schaute sie sich in der Gegend um und entdeckte ihn, wie er sie grinsend von einem Sofa aus beobachtete.

„Lasst mich gehen!", flehte sie. Er hatte ihr diesmal den Mund nicht zugebunden.

„Ich lasse dich sofort gehen, wenn du meinen Auftrag erledigt hast." Er schaute sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Du weißt, was ich will."

Eine Gänsehaut bildete sich auf Bess Haut. Natürlich wusste sie es. Sie sollte für ihn zu einem bestimmten Zeitpunkt in die Vergangenheit blicken.
„Es liegt zu weit in der Vergangenheit zurück. Ich könnte sterben und dann gibt es niemanden mehr aus meinem Clan der dazu in der Lage wäre."

„Das ist wahr, aber du bist stärker als deine erbärmlichen Vorfahren. Warst du nicht die Prinzessin des Ryoren Clan?"

Bess schluckte. Dieser Teil ihrer Vergangenheit lag soweit zurück, dass sie sich kaum noch daran erinnerte. Ihr Vater war einst das Oberhaupt dieses Clans und ihre Mutter eine Heilerin, mit dem mächtigen Kekkei Genkai. Als Kind dieser beiden mächtigen Menschen, wurde Bessaya direkt als Prinzessin angesehen.

„Du hast keine andere Wahl", er grinste immer noch dieses fiese Grinsen.

Bess wusste, sie musste sich fügen, denn eine andere Sorge breitete sich unter. Noch stand die Sonne am Himmel, doch wenn sie unterging, würde Obito nach Hause kommen. Wenn er sie nicht dort auffinden würde, dann könnte ihr ganzer Plan, in Konoha Geld zu verdienen, zu Nichte gehen.

Stumm nickte Bess, da sie keinen anderen Ausweg sah. Ich schaffe das, sagte sie zu sich selbst.
„Gut", der sich als Mr. Beauchump ausgebende Mann stand von seinem Platz auf und legte seine Handfläche auf Bess Stirn.
Bess hatte dies als Kind schon öfter beobachtet. Er machte es, damit er das gleiche sehen konnte wie sie.

„Vor 1200 Jahren, Ort muss hier in Konoha gewesen sein", murmelte er.

Bess nickte erneut, schloss ihre Augen und reiste über tausend Jahre zurück. Alles was sie sah und wahrnahm, ging an ihr blitzschnell vorüber. Sie nahm nichts auf. Nichts vom Geschehen. Eine Technik, die sie zuvor noch nicht angewendet hatte.
Als sie ihre Augen wieder öffnete, entdeckte sie ihren Feind schweißgebadet am Boden kauernd. Seine Augen standen vor Furcht weit geöffnet.
Dennoch passten seine vor Schreck weit geöffneten Augen nicht mit seinem Mund überein. Denn er grinste wieder finster.

„Du kannst gehen", er wand sich zu ihr um. Das was er sehen wollte, hatte er endlich nach all den Jahren gesehen. Die Ryoren Prinzessin war wirklich etwas besonderes. Wo alle ihre Verwandten versagten und starben, schien sie kaum etwas an Kraft verloren zu haben.

Sobald ihre Fesseln unten waren, sprang Bess auf und rannte aus dem verwaisten Gebäude heraus.
Erst als sie durch Felder streifte, schaute sie zurück nach Konoha.

Sie hatte es geschafft! Sie hatte es tatsächlich geschafft! Von Angesicht zu Angesicht stand sie ihrem größten Feind gegenüber und überlebte es. Sie wusste nicht, was er sah, denn zum ersten Mal nahm sie die Umgebung der Vergangenheit nicht auf. Diese Art des Sehens verhalf ihr wohl nun dazu, nicht von Fieber oder sogar mit einem Koma geplagt zu sein.

Während sie weiter durch die Felder streifte, bemerkte sie langsam ihr erschöpfen. Sie ging langsamer, blieb ab und zu stehen, damit sie nach Luft ringen konnte. Das Benutzen des Kekkei Genkai ging doch nicht ohne Spuren zu hinterlassen vorbei.

Durch ihre vielen Pausen kehrte auch schon schnell der Abend mitsamt der Dunkelheit ein. Bess war noch immer einige Meter vom Haus getrennt.

Taumelnd und schwankend machte sie einen Schritt nach dem andern, in der Hoffnung Obito wäre noch nicht Zuhause.

Doch als sie sah, wie weit der Vollmond im Himmel aufragte, verblasste die Hoffnung. Auch, als sie das Licht in der Hütte bemerkte.

Wenige Meter trennten sie von der Hütte, doch jeder Schritt fiel ihr schwerer. Wieder einmal fühlte sie sich schwach und ausgelaugt.
„Bess!", rief eine besorgte und zugleich wütende Stimme.

Bess wollte auf sich aufmerksam machen, doch die Stimme versagte. Sie biss sich auf die Lippen und sagte sich, sie solle wenigstens so tun als erfreue sie sich bester Gesundheit.

Am Gartentor des zerfallenen Zaunes stand Obito mit besorgten Gesichtsausdruck, als Bess langsam auf ihn zu kam.

„Wo warst du?", fragte er sofort. Er konnte nichts von ihrem Gesicht ablesen, da es zu dunkel war.

Bess stolperte an ihm vorbei, murmelte etwas von, sie sei müde und ging direkt in ihr Schlafzimmer.
Obito sah ihr verdutzt nach, ging schließlich auch in die Hütte und setzte sich völlig fragwürdig an den Esszimmertisch.

Etwas stimmte nicht, dass bemerkte er bereits an ihrer fahlen Stimme. Wo zur Hölle war sie nur gewesen, grübelte er.

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Hey ho, 🤗
Wie denkt ihr geht es weiter? Findet Obito heraus, was passierte? Für eure Ideen bin ich sehr offen. Zu Male ich mir noch nicht überlegt habe, wie es weitergeht.

Über einen Vote freue ich mich sehr. Schönes Wochenende❗️❣️

LuveStorys❣️

Eine Uchiha-Ehe/ Obito ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt