„Du hältst uns alle auf! Gib mal ein wenig Hackengas!", brüllte ich durch das ganze Haus und polterte die Treppe mitsamt meinen beiden Reisetaschen runter. Dabei ätzte und knarrte diese wie verrückt unter meinem Gewicht. Raus schleichen war hier schon immer unmöglich gewesen. Nicht das ich es versucht hätte.
„Ich halte niemanden auf. Du hättest mich einfach eher wecken sollen!", antwortete die kleine Ziege von oben, ebenfalls brüllend. „Ich bin nicht dafür verantwortlich, wann du aufstehst! Ich hab dich um neun Uhr geweckt, wenn du nicht aus dem Bett kommst ist das nicht meine Schuld!", erwiderte ich nur weiter brüllend und stellte meine blauen Taschen neben der Haustür, auf dem Boden, ab.
„Papa! Lele brüllt mich schon wieder an!", fing die Ziege nun an zu Petzen und ich hörte nur genervtes Seufzen aus der Küche. Der Genannte kam nur mit einem strengen Blick aus der Küche in den Hausflur und sah mich an. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und blickte in den Spiegel neben mir, um meine dunkelbraunen Haare zu begutachten, die ich zu einem Zopf gebunden hatte.
„Ich hab damals vorgeschlagen das wir sie zur Adoption freigeben, ihr habt ja nicht auf mich gehört, da haben wir den Salat."
Er schnaubte belustigt, lief zur Treppe und blickte diese nach oben. „Sally Süße, deine Schwester möchte los. Bist du so lieb und kommst in den nächsten fünf Minuten runter?", seine Stimme war weich aber auch bestimmt und streng, so wie unser lieber Vater halt war.
„Ok Papa", sie klang wie ein Engel. Diese kleine Ziege, grade Mal elf Jahre alt aber hat es faustdick hinter den kleinen Ohren. Zum Glück musste ich an Hogwarts nur ein Jahr mit ihr ertragen.
Sie kam im September in die erste Klasse und ich in die Abschlussklasse, ein Jahr reichte vollkommen mit ihr. Und Hogwarts konnte es auch nur schwer mit zwei Jacobs-Mädchen gleichzeitig aushalten.
Sally war zwar eine kleine Ziege aber sie war wie ich, also konnte ich zwar genervt sein aber nie lange böse. Irgendwie liebte man seine Geschwister ja trotzdem, obwohl sie einen manchmal zur Weißglut brachten. Geschwisterliebe halt.
Zehn Minuten später saßen wir drei in dem SUV meines Dad's, nachdem ich nochmal kontrolliert hatte ob auch alles eingepackt war.
„Ich hab noch Blumen auf der Rückbank, wir halten gleich noch bei Mom an, ok?", Dad sah kurz zu mir und ich signalisierte mit einem Nicken, dass es ok war. Ich war noch gar nicht diesen Sommer bei Mom gewesen und wenn wir es jetzt nicht taten, dann hätte ich auch keine Gelegenheit mehr dazu.
Mit meinem Po rutschte ich auf dem Beifahrersitz rum und blickte nach hinten zu meiner Schwester, die gedankenverloren nach draußen guckte. Mein Blick schweifte weiter zu den Blumen, von denen Dad gesprochen hatte. Es waren pinke Tulpen, die mochte sie schon immer am liebsten.
Als wir zwanzig Minuten später unser Ziel erreicht hatten, stiegen wir drei aus und Sally griff nach meiner rechten Hand und umschloss sie fest. Ich schenkte ihr ein kleines Lächeln und lief dann mit ihr im Schlepptau Dad hinterher.
Sally war zwar ein taffes Mädchen aber wenn wir auf dem Friedhof waren, auf dem unsere Mutter lag, dann wurde sie wieder zu dem keinen Mädchen, welches sie nun mal war.
Wir wohnten außerhalb von London, deswegen war es auch kein sehr großer Friedhof, worüber ich auch sehr froh war. Diese großen Friedhöfe fand ich immer so schrecklich unpersönlich. Hier war ich früher sooft, dass ich hier jeden Stein kannte und da unser Dorf so klein war, wusste ich auch von jedem, wer unten dem Stein lag.
An dem Grab meiner Mutter blieb Dad stehen und stellte die Tulpen in das Gefäß, welches davor in der Erde steckte. Mom war ein Muggel gewesen, der kreativste Muggel den ich kannte und sie liebte die Zaubererwelt wie ich es tat.
Und genauso sehr liebte sie meinen Dad.
Die Liebe zwischen meinen Eltern war etwas ganz besonderes gewesen, ich dachte immer sie könnte nichts trennen. Das war auch so, bis sie Krebs bekommen hatte. Nur eben der Tod hatte ihre Liebe getrennt. Obwohl Dad immer sagte, dass selbst der Tod ihre Liebe nicht beenden konnte.
Ich wünschte so wäre es mit Caleb und mir gewesen aber das war leider nur eine Wunschvorstellung gewesen. Liebe war halt nicht immer schön.
„Lele?", holte mich die Stimme von Sally aus meinen Gedanken und blickte mich mit etwas besorgter Miene an, „Alles ok bei dir?" Ich nickte eifrig und legte einen Arm um ihre Schultern, sie war nicht viel kleiner als ich, ich war allerdings auch ein Schlumpf.
„Ja alles gut, ich war nur kurz in Gedanken. Bei dir denn auch alles gut kleine Ziege?", fragte ich und tippte ihr mit meiner anderen Hand auf die Nase. Sie schlug diese kichernd weg und nickte auch, dann ging ihr Blick zu dem Grab unserer Mutter und sie lehnte sich seufzend an mich.
„Ich wünschte nur, ich hätte sie richtig kennen lernen können", gestand sie dann und mein Blick wurde weich, ich zog sie näher an mich und drückte ihr einen Kuss an die Schläfe.
Sally war zwei Jahre alt gewesen, als Mom gestorben war, demnach hatte sie nicht wirklich viele Erinnerungen an sie. Früher hatte sie oft deswegen geweint aber mittlerweile reichten ihr die Geschichten, die ich früher oft erzählt hatte.
Dad drehte sich zu uns und nahm uns beide in den Arm. „Eure Mutter ist sehr stolz auf euch. Vergisst das nie", flüsterte er und drückte uns beiden einen Kuss auf die Haare, dann schob er uns leichte weg, um uns anzusehen, „So meine kleinen Hexen, dann wollen wir jetzt mal zu den Potters fahren."
„Ohja, ich freu mich so Sirius zu sehen!", strahlte Sally plötzlich und lief los Richtung Auto. Ich fing an zu lachen, Sirius hatte wohl eine kleine Verehrerin.
Ein Arm legte sich um meine Schulter und ich wurde vorwärts geschoben. „Komm, du willst doch nicht zu spät kommen, oder?", Dad grinste mich an und ich grinste nur zurück. Den ganzen Sommer freute ich mich schon auf den Campingtrip.
Ein letzter Sommer als Hogwarts Schüler.
//
Hey Leute,
ich entschuldige mich gar nicht mehr. Ich weiß das die Kapitel seeeehr unregelmäßig kommen, ich komm halt nicht immer dazu und hab jetzt dieses Kapitel geschafft da ich Urlaub habe.
Die Witmung geht an die Liebe cxrls_ da sie mich sehr inspiriert und ich ihre Geschichte unglaublich liebe und ihre Kommentare sehr wertschätze.
Frohe Ostern wünsche ich euch,
eure Jessy 🩶
DU LIEST GERADE
Zwischen Liebe und Krieg | Rumtreiber
FanfictionSarkastisch, hitzköpfig und durchaus liebenswert, so würde sich Lexi Jacobs wohl selbst beschreiben. Allerdings könnte man auch von ihr sagen, dass sie nicht grade gut mit Gefühlen umgehen konnte. Vor allem, wenn es um Liebe ging und da wären auch n...