Fourth.

16 1 1
                                    


Auf das Lied bekamen Subin und ich am folgenden Montag die Bestnote und wir wurden äußerst gelobt. Der Professor hat nochmal vor dem ganzen Kurs betont, wie wichtig es ist nochmal absprachen vor der Abgabe zu halten. Und dann auch erklärt, wieso ein Lied noch nicht fertig ist, nachdem man ein paar töne zusammen wirft. Er hat dabei keinen Kommilitonen genannt aber jeder wusste welche Personen sich angesprochen fühlen sollten.

Nachdem ich mir in dem nächsten Supermarkt Kimbab gekauft hatte, machte ich mich auf den weg zum Elektronikgeschäft. Im Universitätsgebäude ist ein Schüler in mich rein gelaufen, wodurch das kleine Mikrofon kaputt gegangen ist, welches ich benutzte wenn ich gerade nicht zu Hause an meinem Mischpult war und dennoch etwas aufnehmen musste.

Gerade als ich besagtes Geschäft mit 25.000 Won weniger auf dem Konto verließ hörte ich den Klingelton meines Handys. Ich suchte alle Taschen meiner Kleidung ab und fand es schließlich in meiner Jacke, welche ich in meinem Arm trug.

Hyunri las ich auf dem Display und nahm sofort ab.

N-Noona!", erklang die freudige Stimme meines Bruders durch die Lautsprecher. (Große Schwester eines Jungen)

„Hallo, Sonnenschein.", ich lächelte während ich durch die gefüllten Straßen Seouls lief.

„Nämlich, Papa hat hat heute wieder K-Käsespätzle gemacht!", erzählte Hyunri.

Hyunri war zwar schon 20, doch seitdem er einen Autounfall im alter von fünf Jahren hatte, waren Neuronen in seinem Gehirn beschädigt, welches sich dadurch nicht richtig entwickeln konnte. Wissen aufnehmen konnte er gut, wenn man es ihm oft genug und langsam erklärte, das schon vor dem Unfall, doch seine Motorischen und Verbalen Fähigkeiten würden immer so bleiben wie sie jetzt und auch schon vorher waren. Genau so war es mit seinem Geist.

„Wirklich? Dann bist du wahrscheinlich richtig satt oder?"

Er war mein Sonnenschein und konnte mich sogar an den schlimmsten Tagen aufmuntern.

„Jaa das bin ich. Nämlich, ich habe g-gedacht, dass mein Bauch platzt. Ich habe so so so viel gegessen. Sogar noch mehr als Noona sonst isst! N-Nämlich z-zum Nachtisch gab es dann sogar noch Schokoa-a-eis!"

Unser Papa war zur hälfte Deutscher und daher waren Hyunri und ich mit einem stabilen deutschen Vokabular und Wissen über die Kultur und das Essen ausgestattet.

„Weisst du Sonnenschein, ich habe erst gestern an Dich und Papa gedacht. Was für ein Zufall, dass du jetzt anrufst oder?"

„D-das ist w-wirklich witzi-ig.", Hyunris kichern klang wie Musik in meinen Ohren.

Für andere wäre es wohl schwierig mit meinem Bruder zu reden, doch ich hatte mich schon lange an sein Stottern und seine Zuckungen gewöhnt. Das verblüffende war, dass er sich sobald er Musik hörte beruhigte und sogar ohne Sprachfehler singen konnte. Er war meine Hauptmotivation wenn es um Musik ging. Wenn immer er früher einen Alptraum hatte und sich mitten in der Nacht während des Schlafes auf meinen Futon gequetscht hatte, hatte ich ihm immer etwas vorgesummt, damit er ruhig schlafen konnte. Wenn er mal einen Heulkrampf hatte weil er irgendetwas nicht bekommen hatte, hab ich mich immer an das Klavier gesetzt und ihm etwas vorgespielt, bis er sich zu mir setzte und die Melodie mit trällerte.

Vielleicht war der Fakt, dass er immer etwas Erzählte oder andere Geräusche von sich gab auch der Grund weshalb ich mich an öffentlichen Orten besser konzentrieren konnte. Immerhin war ich es nicht anders gewohnt als Geräusche um mich zu haben.

Hyunri erzählte mir gerade von dem ersten Schmetterling dieses Jahr, welcher er vor ein paar Tagen im Garten gesehen hatte, als ich die Tür zur Bar aufstieß. Dieses Mal würde ich mich an einen der Tische setzten, da an einem Montag Abend kaum Leute hier waren, und signalisierte dem einen Mitarbeiter beim Vorbeigehen, dass er mir bitte, wie immer, einen Litschisaft bringen würde.

HOME || ParkJiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt