In der Mitte der Nacht

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Die Uhr schlug Mitternacht, als sie mit den Vorbereitungen fertig waren. Agnes und Mr Carrywinter waren vor zwei Stunden bereits zu Bett gegangen. Tessa und Nathan waren dunkel gekleidet und Nathan hatte noch eine Endoskopkamera und ein Dietrichset besorgt. Jetzt war die Zeit gekommen, sich diese geheimnisvolle Tür vorzunehmen. Sie schlichen sich, kaum hörbar, aus dem Zimmer und runter ins Foyer. An der roten Tür angekommen, wollte Nathan zunächst mit der Endoskopkamera unter der Tür herschauen, um eventuelle Gefahren auszuschließen. Doch als er gerade einen Blick auf den Bildschirm der Kamera werfen wollte, stand Mr Carrywinter plötzlich hinter ihnen: "Miss Tessa, was machen sie hier? Sie wissen doch genau, was ihr Onkel gesagt hat! Sie sollen sich von der Tür fernhalten!" Die beiden erschraken und Nathan zog die Kamera mit einem Ruck wieder unter der Tür hervor. "Aber Mr. Carrywinter... was ist denn hinter dieserTür? Sie wissen, ich schätze Sie sehr und ich habe auch meinen Onkel sehr geschätzt. Alles, was ich erreicht habe, habe ich ihm zu verdanken. Doch das ist nun mein Haus und es soll mein Zuhause und später auch das Haus meiner Kinder werden. Was, wenn etwas Gefährliches hinter dieser Tür ist? Was für eine Mutter wäre ich, wenn ich dieses Haus nicht sicher für meine Kinder machen würde. Ich bitte Sie, Sie waren der engste Vertraute meines Onkels, er MUSS Ihnen doch etwas erzählt haben!"

"Nun, Miss Tessa... ich kann Ihnen wirklich nicht sagen, was hinter dieser Tür ist, nur dass es Ihren Onkel sehr verändert hat. Aber ihr Onkel hatte vor seinem Tod bereits befürchtet, dass Sie versuchen würden diese Tür zu öffnen... für diesen Fall hat Ihr Onkel Ihnen einen Brief geschrieben, den ich Ihnen aushändigen sollte, falls Sie nicht locker lassen", erklärte Mr Carrywinter und händigte Tessa einen Brief aus. "Und da steht drin, was sich in diesem Raum befindet?", fragte Tessa. Das weiß ich nicht. Ich habe ihn selbstverständlich nicht gelesen. Als Ihr Onkel diesen Brief verfasste, war er noch in der Lage dies höchst selbst zu tun, noch bevor die Krankheit ihn so stark befallen konnte", antwortete Mr Carrywinter.

Tessa öffnete hastig den Brief und bat Nathan, ihr die Lampe zu halten. Dann begann sie zu lesen:

Meine liebste Tessa,

ich bin sehr schwer krank und ich weiß nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt. Da ich darauf hoffe, dass du unser Familienanwesen in Ehren halten und es hoffentlich auch beziehen wirst, möchte ich, dass du weißt, weshalb es unabdingbar ist, dass die rote Tür weiterhin verschlossen bleibt. Wenn du diesen Brief hier von Mr Carrywinter erhältst, hast du gegen meinen ausdrücklichen Wunsch gehandelt und versucht, die Tür zu öffnen.

Ich hoffe, dass er dich aufhalten kann, bevor du es schaffst sie zu öffnen, ansonsten seid ihr alle verloren.

Tessa, was sich hinter dieser Tür verbirgt, bringt nichts als den Tod aller. Es ist sehr gefährlich und soll von niemandem jemals berührt oder auch nur angesehen werden. Als ich es damals von einer Expedition aus Griechenland mitbrachte, hatte ich keine Ahnung, was ich damit in mein Haus geholt hatte. Schon oft hatte ich gefährliche oder auch angeblich verfluchte Objekte mitgebracht und diese bei mir beherbergt. Doch nichts... nichts ist so gefährlich wie das, was sich in diesem Raum befindet.

Deshalb bitte ich dich ein letztes Mal inständig, bitte forsche nicht weiter nach. Ich weiß, du bist sehr neugierig, das warst du schon immer und schon immer habe ich dies bewundert. Doch diesmal ist es zu gefährlich. Ich versuche nur dich zu schützen, über den Tod hinaus.

Dein dich liebender Onkel,

Archibald

Die rote TürWo Geschichten leben. Entdecke jetzt