Kapitel 2

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Ich kann mich nicht an den Test erinnern. Ich wache einfach irgendwann auf einer Liege auf. Ein Mädchen sitzt auf einem Stuhl neben der Liege. Wenn ich mich nicht irre, ist das Hermine. Langsam setze ich mich auf und reibe mir die Schläfe.

Sie lächelt mich an. „Hi, ich bin Hermine, Hermine Granger. Du kannst mich immer fragen, wenn du Hilfe brauchst", stellt sie sich vor. „Der Test hat ergeben, dass du magische Fähigkeiten hast, obwohl du aus der Muggelwelt kommst. Du sollst irgendwie ein bisschen auf der Schule bleiben, aber ich weiß auch nichts Richtiges. Komm erst mal mit."

Sie steht auf und ich folge ihr. Sie führt mich zielsicher durch ein scheinbar ewiglanges Labyrinth aus Gängen. Nie im Leben könnte ich mich hier zurechtfinden.

Irgendwann gelangen wir in eine gigantische Halle. Tausende Kerzen schweben in der Luft und werfen warmes Licht auf die vier langen, dicht besetzten Tafeln, die sich fast über die ganze Länge des Raumes erstrecken.

„Du wirst jetzt deinem Haus zugeteilt", flüstert Hermine mir zu.

Häusereinteilung. Ist das jetzt die Szene mit dem sprechenden Hut?

Als ich ein paar Minuten später, nachdem die Umstände, unter denen ich hier bin, allen erklärt worden sind, unter dem zerfledderten Hut sitze, weiß ich, dass ich eben richtig lag.

„Hmm", macht der Hut. Eine lange Pause. Er scheint sich unsicher zu sein, bis er plötzlich laut verkündet: „Slytherin!"

Einer der Tische klatscht und ich darf wieder aufstehen.

Professor Dumbledore bedeutet mir, noch kurz vorne zu bleiben, und winkt Draco zu uns.

„Mr. Malfoy wird sich in den nächsten Wochen deiner Annehmen müssen. Er wird dir alles zeigen. Eure Stundenpläne sind gleich. Mach dir nichts draus, wenn du nicht allen Fächern folgen kannst – schließlich kennst du viele der Grundlagen nicht. Aber da du vermutlich nicht dauerhaft Schülerin von Hogwarts bleiben wirst, macht das nichts", erklärt Dumbledore. „Und jetzt setzt euch an eure Tische und esst zu Mittag. Danach fängt der Unterricht auch für euch beide wieder an."

Er nickt und gibt uns damit frei. Mit Malfoy gehe ich zum Tisch, an dem gerade alle geklatscht haben. Ich suche mir einen freien Platz, während Malfoy zurück zu seinem Platz am anderen Ende der Tafel geht und mir nur noch einen letzten abschätzigen Blick zuwirft. Ich halte ein bisschen Small Talk mit meinen neuen Hausgenossen. Es sind ein paar nette dabei, aber die meisten sind ziemlich giftig – was ich nicht mal so schlimm fände, weil ich auch gerne mal ein bisschen rumzicke, aber leider beziehen sich die meisten mit ihren Bemerkungen auf meine Herkunft. Ich werfe ein paar schlagfertige Antworten zurück, bis sich das Gespräch schließlich wieder auf ein anderes Thema lenkt. Irgendwann wandern meine Gedanken zurück nach Hause. Ob ich vermisst werde? Oder ist dort einfach eine Kopie von mir noch im Chemieunterricht? Y/N! Mach dir doch keine Gedanken über sowas! Das. Ist. Ein. Traum. Genieß ihn lieber!, schalt ich mich selbst.

Irgendwann brechen alle auf, um zu ihrer nächsten Stunde zu gehen. Eine der Lehrerinnen gibt mir die Uniform, die auch die anderen aus Slytherin tragen. Irgendwie fast besser als die enge Jeans, die ich bisher anhatte. Die Lehrerin sagt mir auch, dass ich meine Utensilien heute Nachmittag kaufen werde und bis dahin alle Lehrer Verständnis aufweisen müssen, dass ich noch nichts dabei habe. Draco steht schon hinter mir. Wir gehen unter den letzten aus der Halle.

Wir schweigen eine Weile, bis Draco schließlich sagt: „Nur damit das klar ist. Wir sind keine Freunde, Walker."

„Mit einem wie dir wäre ich sowieso nie freiwillig befreundet." Der ist ja schlimmer als all die Absturzkinder aus meiner Jahrgangsstufe zusammen.

Wir haben Kräuterkunde und das ist echt alles andere als spannend, aber ich gebe mir alle Mühe, keinen schlechten ersten Eindruck zu hinterlassen.

Sobald der Unterricht zu Ende ist, bringt Draco mich zum Gemeinschaftsraum von Slytherin. Die Lehrerin vorhin hat gesagt, dass ich hier auf den Zauberer warten soll, der mit mir einkaufen geht.

„Ich muss weiter. Nur für den Fall, dass wir uns später nochmal begegnen..." Er setzt einen drohenden Blick auf. „Wir kennen uns nicht. Wir sehen uns dann beim Frühstück in der großen Halle", sagt Draco, kurz bevor wir da sind. Er hört sich genervt an. Verständlich. Ich hasse es ja auch, wenn ich für den neuen Schüler verantwortlich bin. Aber andererseits scheint Malfoy echt nichts als arrogant zu sein.

***

Am Nachmittag darf ich shoppen gehen, was hier fast mehr Spaß macht als Zuhause. Ich bekomme meinen Zauberstab (nachdem ich drei Falsche ausprobiert und dabei den halben Laden verwüstet habe) und gehe Bücher kaufen im größten Bücherladen, den ich je gesehen habe. Ohne den Zauberer, der mich auf Schritt und Tritt begleitet und mir sagt, was genau ich brauche, wäre ich in dieser magischen Einkaufsstraße verloren.

Aber irgendwann ist auch dieser Nachmittag vorbei. Beim Abendessen sitze ich wieder mit denselben Leuten zusammen, mit denen ich mich schon beim Mittagessen unterhalten habe. Jetzt verläuft die Unterhaltung etwas netter als vorhin, und ich ziehe sogar in Betracht, diese Leute irgendwann mal als meine Freunde bezeichnen zu können. Besonders die, die selbst kein Reinblut sind, sind echt nicht übel.

Als ich an diesem Abend in mein Bett falle, bin ich so geschafft, dass ich beinahe sofort einschlafe.


Versehentlich verliebt | Draco Malfoy x Reader FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt