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[Zeitsprung zwei Wochen]

„Mach jetzt!"
„Nein, lass mich einfach zurück und leb dein Leben weiter ohne mich.", quengelte ich gespielt dramatisch zurück.
-Um die Situation ein bisschen zu verdeutlichen: Ich lag halb auf meinem Tisch in dem bereits leeren Klassenzimmer und vor mir stand der Mittelblocker welcher seit ungefähr fünf Minuten darauf wartete, dass ich mich endlich in Bewegung setzte.
„Es ist nur noch eine Woche bis zu den Osterferien, das wirst du ja wohl schaffen."
„Rintarō, du bist ja so einfühlsam und emphatisch."
„Ich weiß und jetzt komm, es ist Training."
„Ich komm heute nicht mit, hab ich Samu schon gesagt."
„Mach was du willst, aber beweg dein Arsch jetzt wenigstens nach Hause."

Selbst wenn ich das Training mit der Mannschaft liebte und am liebsten den ganzen Tag spielen wollte, konnte ich mich heute ganz einfach nicht dazu motivieren.
-Vielleicht, weil ich keine einzige Minute geschlafen habe. Und das vielleicht, weil ich die ganze Nacht einen Anime geschaut hab. Aber auch nur vielleicht.

„Rintarō! Lass mich runter oder ich mach dich einen Kopf kürzer!", rief ich jammernd, während ich dem Mittelblocker gegen den Rücken schlug, der mich soeben vom Stuhl hochzog und über seine Schulter geworfen hatte.
„Nein.", kam es monoton von vorne.

Wir gingen in der Konstellation also raus, bis vor das Tor der Schule. Beziehungsweise ging nur der braunhaarige und ich wurde wie ein Kartoffelsack mitgetragen.
Nun hing ich da und nach kurzer Zeit hatte ich es aufgegeben ihn freundlicherweise zu beten mich runterzulassen und lies es einfach geschehen. -Zum Glück liefen wir niemand anderem über den Weg.

Er beugte sich am Ziel angekommen, ein Stück nach vorne und lies mich von seiner Schulter in seine Hände rutschen. An der Taille hielt er mich fest und stellte mich wieder auf beide Beine. Seine Hände allerdings, lies er an Ort und Stelle, wo sie ein Kribbeln auslösten. Ich konnte es aber nicht deuten, noch nie zuvor hatte eine einfache Berührung meinen Körper so beeinflusst. Wie kleine Stromstöße.
Wie versteinert standen wir voreinander und schauten uns einfach nur an. Still. Aber kam es mir nicht komisch oder unangenehm vor.

„Du kommst zu spät zum Training.", erinnerte ich meinen Gegenüber nach einer Weile, in der wir uns einfach nur ansahen.
„Mhm. Wäre ich sowieso schon, weil du dich eben so angestellt hast.", grinste er, mit seinen Händen immer noch an meiner Taille.
Ich wollte zum reden ansetzten, mich gegen diese dreiste, aber nicht ganz falsche Aussage verteidigen.
Mir wurde allerdings ein Strich durch die Rechnung gemacht.

Es folgten Schritte, die von links genau auf uns zu kamen. Rintarō zog seine Hände zurück und wir drehten beide unsere Köpfe in die Richtung der Person.

Tatsächlich kam da ein Mädchen auf uns zu, was ich vorher immer nur flüchtig gesehen habe. Klein, schwarze Lange Haare. Ich glaube, dass ich sie das ein oder andere mal vor der Turnhalle sah um die Jungs anzugaffen und beim Training zu stören. Mehr wusste ich jedoch auch nicht.
Sie tapste fröhlich und mit einem fiesen aufgesetzten Grinsen auf uns zu. Scheinbar wollte sie wirklich etwas von uns. Oder eher Rintarō... Bei diesem Gedanken spannte ich mich ungewollte an und presste meine Zähne aufeinander. So fest, dass man es fast laut knirschen hörte. Dabei wusste ich ja noch nicht mal, was sie denn überhaupt wollte.
Der braunhaarige neben mir, schien das allerdings zu bemerken und drehte seinen Kopf zurück zu mir.
„Ayumi, egal was du tust, glaub ihr kein Wort und lass sie ihren Mist reden. Sie es als Belustigung."
Ich wandte verdutzt meinen Blick wieder zu dem Jungen neben mir und zog fragend eine Augenbraue hoch. Es wirkte so, als wüsste er genau was jetzt kommt. Aber es als Belustigung sehen? Was meinte er damit?

Bevor ich jedoch fragen konnte, kam das Mädchen schon bei uns an und schenkte jedem von uns ein ekelhaft falsches Lächeln.
„Naaa Tarō.", quietschte sie mit einer unangenehm hohen Stimme. ‚Tarō' wiederum antworte aber nicht und lies sie abblitzen.

Die Miya-Drillinge // Suna FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt