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Ich versuchte es, konnte mir ein Lachen schlussendlich aber nicht verkneifen.
——

Ich senkte meinen Kopf und konnte somit den zuerst verwirrten Blick meines Gegenübers nicht erkennen.
Doch schien er schnell zu verstehen, warum ich denn lachte.

„Ayumi..., sieh mich bitte an."
Ich tat nicht was er sagte, denn trotz meines anfänglichen Lachens liefen nun unzählige heiße Tränen, wie in Strömen über meine Wangen.
Es fühlte sich an, wie als hätte man mir das Herz aus der Brust gerissen und es mit der bloßen Hand zerquetscht.

Ich fühlte mich benutzt, belogen und missbraucht. -Mein Vertrauen wurde auf einem Level missbraucht, dass ich es nun körperlich spürte.
Nicht nur seelisch. Nein, der Schmerz durchzog meinen Brustkorb stechend.

Ich begann und zittern und war dabei langsam an der Wand hinter mir runterzurutschen, da meine Beine mich nicht mehr tragen wollten.
Doch bevor ich den Boden berührte, wurde mein Kinn zwischen zwei Finger genommen, was meinem Körper überraschenderweise wieder halt gab und somit war ich gezwungen den Mittelblocker anzusehen. Ich wusste nicht warum, aber ich fühlte mich bei ihm wohl und anstatt, dass ich versuchte mich zu beruhigen, lies ich alles raus. Weil ich das Gefühl bekam, dass ich es tun konnte und auch sollte.

Ich weinte unkontrolliert und merkte nur wie ich in seine starken Arme gezogen wurde. Mein Körper wurde fest umschlungen und der Kopf von Tarō legte sich auf meinen, während ich den Stoff des T-Shirts an seiner Schulter durchnässte.

Ich hatte wieder einmal Angst. Angst nicht gut genug zu sein. Fallen gelassen zu werden. Verarscht zu werden. Betrogen, weil ich eben nur die zweite oder gar die dritte, -vierte -fünfte Wahl für alle war.
Ich wollte nicht alleine gelassen werden, hatte das Gefühl, dass aber genau das jeder tun würde. Diese Gedanken, diese Furcht war keinesfalls böse oder vorwurfsvoll gegenüber meinen Freunden und meiner Familie. Ich wusste ja auch tief in meinem inneren, dass ich nicht alleine war. Das ich geliebt wurde.
Aber ich konnte diese Angst und diese Gedanken nun einmal nicht kontrollieren.

„Ich bin hier okay?", hörte ich die sanfte Stimme einer der vier Personen, dessen Verlust mir mit Abstand noch am meisten weh tun würde. Ich antworte ihm nicht, denn ich heulte immer noch leise schluchzend seine Schulter voll. Dennoch es fühlte sich nicht so an, als wäre ich dadurch schwach. -Im Gegenteil, ich fühlte mich stark, mich ihm so zu präsentieren. Endlich das rauszulassen was ich so lange alleine mit mir rumtrug, obwohl es mich sehr belastete.
Mir war es außerdem nicht peinlich, mich ihm gegenüber so zerbrechlich zu zeigen. Das war es mir bei anderen nämlich ziemlich oft. Auch bei Tetsurō.

„Ich habe dir versprochen, dass ich dich nicht verlasse Ayumi. An dem einen Abend, ich weiß nicht ob du das noch mitbekommen hast." -Hatte ich nicht, aber ich wusste, dass ich ihn bevor ich einschlief, ihn darum bat mich nie zu im Stich zu lassen.
Ich verlasse dich nicht Ayumi." Mit ruhiger Stimme redete er auf mich ein und sagte überraschenderweise genau die richtigen Worte. Es beruhigte mich sehr. Er beruhigte mich sehr.
„Menschen sind Arschlöcher, stimmt. Aber du hast deine Familie. Deine Mutter, Atsumu und Osamu. Deine Freunde. Und du hast mich. Für immer. Ich schwör es dir."

Langsam richtete ich meinen Blick wieder auf und sah mit verheulten Augen in die grünen über mir. -Diese sahen mich nicht mitleidig an, auch nicht verurteilend, weil ich diese Furcht hatte. Nein, sie zeigten Verständnis und bekräftigten mich allein durch den simplen Augenkontakt.

Er schmunzelte leicht, nahm mein Gesicht in beide Hände und strich mir die letzte einsame Träne aus dem Augenwinkel.
„Du bist stark. Du bist nicht deine Angst. Du bist viel mehr als das Ayumi. Und vor allem bist du nicht alleine."

Die Miya-Drillinge // Suna FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt