Kapitel 4

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PoV Hong Joong

"Irgendwie ist es lustig, dass wir gar nicht so weit voneinander weg wohnen und zur selben Schule gehen uns trotzdem nie wirklich wahrgenommen haben", schmunzle ich und sehe zu Seonghwa. "Dabei ist das Dorf jetzt nicht so extrem groß mit seinen fast 5500 Einwohner und knapp 65 km²", meint er und ich sehe ihn überrascht an. "Ich brauchte die Informationen für ein kurz Referat. Frag mich in einer Woche nochmal und ich habe beides vergessen", sagt er und lacht. Auch ich fange an zu lachen und lege meinen Kopf wieder auf seinen. Schon irgendwie komisch immerhin ist er ein kleines bisschen größer als ich.
"Wollt ihr nicht wieder spielen gehen?", frage ich Jaden, welcher immer noch neben mir sitzt und sehe danach zu Sam, welcher es sich auf Seonghwas Schoß gemütlich gemacht hat.
Anscheinend gefällt Jaden mein Vorschlag nicht, denn auch er macht es sich auf meinem Schoß gemütlich und starrt Sam an. Dieser erwidert seinen Blickkontakt und leckt Jaden einmal kurz über die Schnauze.

"Die beiden scheinen einander wirklich zu mögen", haucht Seonghwa und ich nicke.
Nun endlich verbinde ich das Tablet mit der Box im Rucksack und mache leise Musik an. Mein Blick geht in die Ferne und ich genieße für einen Augenblick den Moment. "Irgendwie könnte ich mich daran gewöhnen", seufze ich und fange an Jaden zu kraulen. "Habe ich schon", flüstert Seonghwa. Ein kleines Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.
Die Sonne bewegt sich immer mehr Richtung untergehen und wir erheben und langsam. "Wollen wir dich mal wieder Heim bringen Jaden", schmunzle ich und packe meine Sachen wieder ein. Mein Tablet trenne ich von der Box und verbinde dafür mein Handy mit ihr. Ohne ein Wort drücke ich Seonghwa mein Handy in die Hand und versuche den Rucksack zu schließen.
Jaden und Sam spielen wieder vergnügt auf dem Feld miteinander.
"Ich hätte nicht gedacht, dass du sowas hörst", meint Seonghwa erstaunt und kurz darauf erklingt ein Country Song. "Haben meine Eltern früher immer gehört. Ich bin mit so vielen Richtung an Musik groß geworden, dass ich so gar keine bestimmte Richtung höre, sondern alles nur bevorzuge ich die einen mehr als andere", erkläre ich und lege meinen Arm um seine Schulter. "Ist das nicht immer so?", fragt er lachend und ich nicke.

Langsam gehen wir erneut den Abhang runter. Kurz bevor wir unten ankommen, rutscht Seonghwa etwas weg und ich schaffe es grade so uns beide vor dem Fall zu schützen. Mit großen Augen sehen wir einander an und lachen. Etwas zügiger gehen wir die letzten Meter bis zu dem Feldweg und fangen noch mehr an zu lachen.
"Danke", bringt er unter Lachen hervor und ich nicke bloß. Es dauert etwas bis wir uns wieder ein Bekommen. "Wieso haben wir gelacht?", frage ich außerpuste. "Keine Ahnung, aber es hat gutgetan", antwortet mein Gegenüber und ich nicke. Erneut lege ich meinen Arm um seine Schulter und wir laufen das letzte Stück.
"Wenn du willst, könnten wir morgenfrüh zusammenlaufen", schlägt er leise vor und ich nicke. "Wann läufst du normalerweise los?", frage ich ihn. "Gegen halb acht", bekomm ich auch gleich die Antwort und nicke. "Dann würde ich gerne noch deine Nummer haben", schmunzle ich und drücke ihm erneut mein Handy in die Hand.

"Noch was? Einen Kuss, eine Umarmung, meine Jungfräulichkeit oder meinen Hund?", fragt er gespielt genervt und ich lache. "Du hast vergessen dich anzubieten", sage ich und Seonghwa lacht. "Wenn man es genau nimmt, habe ich mich dir Angebot nur nicht direkt", berichtigt er mich und ich lache. "Ich bin derzeit ganz zufrieden mit deiner Handynummer, aber vielleicht komme ich irgendwann auf dein Angebot zurück", scherze ich und leine Jaden an. "Ehm", stammelt er leise und wird rot um die Nase. Ohne auf seine Reaktion einzugehen, nehme ich ihm die Leine ab und Rufe nach Sam. Kaum steht er bei uns mache ich die Leine an seinem Halsband fest und drücke Seonghwa die Leine in die Hand. "Ja, wir haben beide grade zugegeben nicht ganz Hetero zu sein und ich habe dir auch grade indirekt gesagt, dass du mein Typ bist. Würdest du jetzt bitte deinen Hund nehmen?", hauche ich in sein Ohr und setze einen kurzen Kuss auf seine Wange, um Seonghwa noch etwas zu ärgern.
"Idiot", grummelt er mit leuchten roten Wangen und ich lache. Ohne ein Wort laufe ich mit Jaden langsam vor. "Jetzt warte auch auf mich", jammert er und ich höre wie der größere etwas rennt.

"Hallo, Hong Joong. Würdest du bitte auf mich warten?", fragt er und ich bleibe stehen. Abwartend drehe ich mich zu ihm um. Die untergehende Sonne scheint in ihrem rot-orange direkt in sein Gesicht und hinter ihm erblicke ich den rosa-blauen Himmel. Irgendwie lässt es ihn ein bisschen unreal erscheinen und zu gleich wunderschön. Ein breites Lachen schmückt sein Gesicht und neben ihm läuft der kuschlige Fell Ball. Zwar geht er Seonghwa fast bis zur Hüfte trotzdem wirkt Sam wie ein Ball durch sein Fell und es ist einfach nur niedlich.
"Bist du noch anwesend?", holt mich Seonghwa zurück in die Realität und sieht mich verwirrt an. Irgendwie wirkt er befreiter als zu Beginn und glücklicher. "War nur in Gedanken", schmunzle ich. Wieder lege ich meinen Arm um ihn. Der Rest des kurzen Weges verläuft schweigend.
"Ich würde mal sagen wir sehen uns morgen früh", flüstert Seonghwa bei einem Haus und ich nicke. Mein Blick geht zu ihm. Kommt es mir nur so vor oder ist er wieder bedrückt?
Zögerlich stelle ich mich vor ihn und umarme ihn. Ich merke, wie er langsam seine Arme um mich legt und meine Umarmung erwidert.

"Bis morgen", flüstere ich und streiche Sam über den Kopf. "Bis morgen", verabschiedet er sich und geht auf das Haus zu. Kurz warte ich noch bis er im Haus verschwunden ist und packe dann mein Handy in meine Hosentasche.
"Wollen wir dich mal nachhause bringen, Jaden", wende ich mich an meinen Begleiter und gehe die Straße hinauf. Nur ein kleines Stück von mir entfernt biege ich zu Youngjo ab, um ihm Jaden wieder zu bringen. Es dauert nicht als zu lange bis ich vor seiner Tür stehe und den Ersatzschlüssle nehme, um ins Haus zu kommen. Bevor ich die Tür aufschließe, nehme ich Jaden das Halsband ab.
Im Haus hänge ich die Leine an das Schlüsselbrett und den Schlüssel lege ich wieder an seinen Platz.

"Hong Joong", begrüßt mich auch gleich Youngjos Mutter und ich lächle. "Hey, ich habe Youngjo beim Spazieren gehen getroffen und dachte ich nehme Jaden an mich und lauf die Runde mit ihm", erkläre ich kurz. "Das ist lieb von dir. Ich hatte heute Morgen leider keine Zeit und Youngjos Vater arbeitet heute den ganzen Tag. Ab morgen kann ich es machen", meint sie und ich nicke. "Habe ich gerne gemacht. Jaden kennt mich ja und hört auf mich also macht es mir keine Umstände, wenn wieder was ist, könnt ihr ja einfach Bescheid sagen. Für Jaden habe ich immer Zeit", schmunzle ich und streichle den Genannten. "Machen wir und vielen Dank", bedankt sie sich und ich nicke. Leise tapse ich mit Jaden die Treppe rauf und lasse ihn zu Youngjo ins Zimmer.
Mein bester Freund liegt schlafend in seinem Bett unter mehreren Decken, meine Jacke hängt einfach über einem Stuhl.
Leise hole ich mir meine Jacke und decke ihn richtig zu. Müde öffnet er seine Augen und sieht mich an. "Du warst lange weg", meint er heißer und ich nicke. "Es macht Spaß Zeit mit Seonghwa zu verbringen", erkläre ich ihm und er nickt. Sanft klopf ich aufs Bett. Sofort versteht Jaden die Aufforderung und legt sich zu Youngjo. Zufrieden brummt er leise und kuschelt sich an seinen Hund.

Zufrieden verlasse ich das Zimmer wieder und gehe die Treppe runter.
"Schläft er?", fragt mich die Mutter meines besten Freundes und ich nicke. "Ich mach mich Heim...Bevor ich es vergesse. Ich könnte auch die ganze Woche mit Jaden gehen, dann müsstet ihr euch deswegen keine Sorgen machen und Youngjo könnte sich ausruhen", schlage ich vor, während ich die Tür öffne. "Wenn es dir wirklich keine Umstände macht, nehme ich das Angebot gerne an. Zwar habe ich habe morgen nur Frühschicht, aber du kennst mich. Ich lasse meinen Sohn ungerne allein, wenn er krank ist", seufzt die Mutter und ich nicke. "Deswegen kam ich grade darauf. Ich hol Jaden dann gegen 15 Uhr die ganze Woche ab", erkläre ich und sie nickt.
Mit einem Winken verlasse ich das kleine Haus und laufe endlich nachhause.
Erleichtert erblicke ich erneut den blonden Fleck hinter der Tür und laufe die Treppen zum Haus hinunter. Anscheinend ist mein pelziger bester Freund aufmerksam, denn kaum bin ich auf der Hälfte der Treppe steht er auf und läuft vor der Tür rum.

Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Vorfreudig schließe ich nun endlich die Türe auf und sofort kommt Ben zu mir gesprungen. Freudig beschnuppert er mich und ich fange an zu lachen. "Ich bin wieder da", rufe ich in das Haus und versuche den Labradort dazu zu bekommen mit mir reinzugehen. "Hast du Hunger?", höre ich die Frau meines Vaters rufen und nicke. "Ja", antworte ich, da mir bewusst ist, dass sie mein Nicken nicht gesehen hat.
Endlich lässt sich Ben dazu bringen ins Haus zu gehen und ich schließe die Tür hinter uns. Wie gewohnt hänge ich meinen Schlüssel an seinen Platz und gehe die Treppe hoch. Meinen Rucksack stelle ich in eine Ecke meines Zimmers und nehme mir den kleinen Haufen Wäsche, um ihn mit den anderen Sachen in der Waschküche in die Waschmaschine zu stecken.

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Wörter: 1585

Seongjoong - Together we're winnersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt