Epilog 1

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Guten Morgen, Leute!←.→
Wie geht's, wie steht's?
Ich hab den Epilog im Gebäck und wie manche bereits am Titel bemerkt haben, gibt es 2, weil der Text sonst zu lang geworden wäre:) Das hier ist sozusagen der 'Allgemeine'- Epilog und der danach wird dann der 'Malec'-Epilog...
I hope you'll like it♥

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Alec betrat den großen dunklen Raum und machte sich nicht die Mühe, das Licht einzuschalten. Er mochte die Dunkelheit und war dankbar dafür, dass sie seine aufgewühlten Gefühle gänzlich verschluckte. Der Boden knarrte unter seine Füßen und als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, wirbelte feiner Staub auf und brachte ihn leicht zum Husten. Erst als er sich in der Mitte des Raumes auf einer ebenso verstaubten Matte nieder ließ, hob er den Blick und sah sich um.

Die ganze Halle hatte sich während seiner Abwesenheit gar nicht verändert. Mit ihren schrägen Dachbalken, die sie früher beim Training genutzt hatten, um Balancieren und Salti schlagen zu üben, und mit ihrer abgenutzen und vom Messerwerfen und Bogenschießen durchlöcherten Zielscheibe, weckte sie alte Erinnerungen an eine früher Zeit in ihm. So viele Stunden hatten sie, besonders Jace und er zusammen, hier verbracht und sich so erfolgreich vor jeglicher Hausarbeit gedrückt. Hierher hatte sich sowohl Jace als auch er immer zurückgezogen, wenn es einem von ihnen schlecht ging.

Es kam Alec vor, als säße er wieder auf dem blanken Boden vor dem Gefängnis, das einen verbrannte, wenn man seine Wände berührte. Das Gefängnis, in dem Jace aufgrund der Anklagen der damaligen Inquisitiorin gefangen gewesen war. Er hatte plötzlich erneut das Gefühl, die angenehme Last des Apfels auf seiner Handfläche zu spüren und seine sonst so ruhigen Hände zuckten, als wollten sie seinem Bruder jeden Moment den Apfel durch die glühenden Stäbe hindurchschieben.

Warum er sich im Institut ausgerechnet diesen Ort zum Nachdenken ausgesucht hatte, wusste er nicht. Aber es erschien Alec richtig, dass er hierher gekommen war.

In Gedanken versunkenen beobachtete er, wie glitzekleine Staubpartikelchen vom Boden aus aufwirbelten und im sanften Licht der Sonne, das durch die Dachluken weit oben fiel, durch die Luft segelten. Draußen schien die Sonne an einem klaren, wolkenlosen Himmel und die letzten warmen Tage des späten Herbstes waren angebrochen.Die Temperatur war so angenehm wie lange nicht mehr. Der Wind drang durch die Luken und kühlte sein hitziges Gesicht. Die Natur blühte nur so vor Vorboten. Bald würde der Winter beginnen.

Alec war so tief in Gedanken , dass er zunächst nicht bemerkte, wie die schwere Holztür sich öffnete.

Kurze Zeit später rastete die Tür ins Schloss ein und Jace erschien in seinem Blickfeld. Er trug noch immer ein T-Shirt, auf dessen dunkelblauer Farbe sich noch dunklere Schweißflecken abzeichneten. Früher wäre Alec bei diesem Anblick zusammengezuckt und rot geworden, er hätte Jace noch nicht einmal ansehen können, aber jetzt waren diese Gefühle und Gedanken nicht mehr vorhanden,  nur eine starke Zuneigung, die noch immer keine Worte nötig hatte.

Sie schwiegen einige Momente, Jace stand im Licht und hatte die Arme locker verschränkt. Als hätte Jace es geplant, strahlten seine blonden Haare in der Sonne wie ein Heiligenschein. Er sah aus wie ein Engel.

Aber das stimmte im Prinzip nicht. Sie wussten ja jetzt, wie ein richtiger Engel aussah und Jace fehlte definitiv die Grausamkeit im Blick.

Sein Parabatai setzte sich schließlich leise schnaubend neben Alec auf den Boden und die tiefschwarzen Runen auf seiner Haut spannten sich deutlich über seine Muskeln.

"Hast du Izzy schon gesehen?"

Alec schüttelte den Kopf. Seit seine Schwester mit seiner Hilfe in ihrem Badezimmer verschwunden war, hatte er sie nicht mehr gesehen.

Through The Dark (Malec, Chroniken der Unterwelt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt