Through The Dark (Malec, Chroniken der Unterwelt)

Epilog 2

Die Hochzeit war traumhaft schön, nahezu wie aus einem Märchenbuch entführt. Alles war in schlichten Pastelltönen gehalten, blass rosa Blumen verzierten die dünnen Säulen des Pavillons, dessen dunkle hölzerne Fläche für die Trauung herhalten würde. Ein Vorhang aus wunderschönen Orchideen hing an den hinteren Seiten herunter, nur der Eingang des Pavillons war offen gelassen, sodass jeder den in der irdischen Welt traditionellen Tausch der Eheringe mitverfolgen konnte.

Alles in allem war es keine Schattenjägerhochzeit, sondern ein typisches Beispiel für eine Eheschließung in der normalen Menschenwelt. Nichtsdestotrotz war die Kulisse, ein neu errichteter Pavillon auf der weiten Ebene hinter Renwicks Ruine, wunderschön anzusehen. Links und rechts des Ganges, den die Braut durchschreiten würde, waren dutzende Reihen aus Stühlen für die Gäste aufgestellt und hinter dem Pavillon war eine Fläche aus Parkettboden angebracht, die später zum Tanzen dienen sollte. Genauso gab es eine Bühne mit DJ-Pult und ein großes Zelt, in dem das Festessen bereitstand.

Während Alec neben Jace auf seinem Platz in der zweiten Reihe saß, streifte sein Blick immer wieder über die Menge, die aus Werwölfen, einigen Schattenjägern und befreundeten Hexenmeister bestand, immerzu auf der Suche nach Magnus. Dabei wusste er ja eigentlich, dass sein Freund erst kurz vor der Braut einziehen würde, da er eine der Brautjungfern war. Aus dem selben Grund trug Izzy auch ein schlichtes dunkellila Kleid, das normalerweise gar nicht ihrem Stil entsprach, ihr aber trotzdem fabelhaft stand, denn sie machte zusammen mit Clary und Tessa Grey den Kreis der Brautjungfern komplett. Lila war also die Farbe der Brautjungfern, aber niemand wusste so recht, wie das Kleid der Braut aussehen würde.

Als Magnus ihnen gemeinsam mit Isabelle vor einigen Tagen von Jocelyns Wahl für sie 4 erzählt hatte, hatte Jace es nicht nehmen lassen, Magnus spöttisch nach seinem Hochzeitsoutfit zu fragen.

"Wirst du dann ein Kleid tragen?", hatte sein Parabatai gestichelt. "Jeder weiß zwar, dass du schwul bist, aber das wäre doch sicher unter der Würde des Obersten Hexenmeisters von Brooklyn."  Jace Bemerkungen wären ewig so weiter gegangen, hätte Magnus ihn nicht mit einer einfachen Handbewegung Wort wörtlich zum Schweigen gebracht. So war es ziemlich lustig anzusehen, wie Jace einem tonlosen Wutanfall verfiel, bis er sich schließlich entschloss, ihnen diese Genugtuung nicht zu gönnen und mit kühlen Blick aus seinem eigenen Zimmer verschwand. In diesem Moment hatte Alec ein nie gekanntes Streben danach gefühlt, Magnus in seine Arme zu schließen und für diesen göttlichen Zauber, der Jace endlich einmal zum Schweigen brachte, vor allerlei Augen zu küssen.

Als er so über diesen Moment nachdachte, kam ihm in den Sinn, dass Magnus ja Alecs Outfit bisher noch gar nicht zu Gesicht bekommen hatte. Alec vermutete, dass der Hexenmeister gewiss darauf hoffte, dass der Schattenjäger über Nacht einen neue Leidenschaft für Mode entwickelt hatte, und so auf der Hochzeit in einem schicken Designeranzug auftauchten würde. Nun ja, vielleicht war es kein teurer Anzug, den er trug, aber Alec hatte sich wirklich viel Mühe gegeben -er war doch tatsächlich mit Simon Shoppen gewesen- und war eigentlich auch ziemlich zufrieden mit sich. Überraschenderweise fühlte er sich in den neuen Klamotten sogar ganz wohl, was durchaus selten vorkam.

So saß er also hier neben einem noch immer zu tiefst beleidigten Jace, der schweigend vor sich hin stierte, obwohl er seine Stimme bereits widergefunden hat. Aber es störte Alec nicht besonders, da er selbst ganz gerne schwieg, wenn es nichts zu reden gab. Jace' Zorn nahm er mit einem Schmunzeln zur Kenntnis ubd wusste, dass sein Parabatai diesen bald vergessen würde.

Kurze zeit später kam Bruder Zacharias den gräsernen 'Gang' entlang und stieg mit einem Schritt die zwei Stufen zum Pavillon hinauf.

Er sah aus wie 20, trug einen dunkelblaues Hemd und eine schwarze engere Hose und sah zweifellos gut aus. Was am meisten jedoch wunderte, dass kaum eine Narbe der Bruderschaft in seinem Gesicht zurückgeblieben war. Alec hätte niemals geahnt, hier Bruder Zacharias vor sich zu haben, hätte Magnus ihn nicht zuvor gewarnt.