Chapter twentyfour

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LAYANA

lovely- Billie Eilish

20 Minuten später steht ein schwarzer Mercedes vor meiner Nase. Bleonit.
Noch bevor er es schafft aus dem Auto zu steigen, remple ich mich auf den Beifahrersitz.

Bleonit erstarrt in seiner Bewegung und starrt mich nur an. Alles an ihm ist wie versteinert. Ich ignoriere das ziehen in meinem Bauch und starre aus dem Fenster. Ich will nicht das er mich so sieht. Ich will nicht das irgendjemand mich so sieht.

Sein Geruch betäubt immernoch meine Nase und lässt einen so winzigen Teil in mir fühlen, denn der Rest ist wie abgestorben. So als hätte jemand mir alles gute raus geprügelt.

Ich wurde in meinem Leben schon oft erniedrigt. Sei es wegen meinem Vater oder meiner Herkunft. Sei es in einer Bar, wo mir hinterher gebrüllt wird wie einem Hund. Aber das Heute war anders. Ich habe zwei Möglichkeiten. Entweder ich schalte mein Herz aus und höre auf meinem Kopf oder ich fühle es. So viel Schmerz ertrage ich doch nichtmal mehr. Aber gerade staut sich eine kälte in meinem Blut an. Ich will gerade einfach nichts fühlen. Nichts denken. Denn der Gedanke zu sehen wie ich dort auf den Boden lag und er auf mich einschlug, zerreist mich auf eine andere weise. Sowas hatte ich nicht verdient. Sowas hatte niemand verdient.

Bleonit fährt ohne ein Wort los und ich sehe den vorbei ziehenden Häusern nach. Während der fahrt spüre ich seine anspannung und seine Wut. Seine Fingerknöchel sind fest um das Lenkrad.

Dann stehen wir vor der Ampel, in der man entscheiden ob wir in Bleonits Gegend oder in meine Gegend fahren. Er setzt wortlos den Blinker in seine Richtung und bleibt bei der roten Ampel stehen.

„Ich will nach Hause."
breche ich das schweigen so klar und deutlich, wie es mir nur gelinkt.

Er sieht nicht zu mir, aber er akzeptiert es. Denn es gibt nichts was mir lieber wäre, als in mein Bett zu steigen. Trotz des Blinkers fährt Bleonit in die andere Richtung. Bekannte Häuse ziehen an uns vorbei, doch eine bekanntliche Wärme die sonst immer in mir ist sobald wir hier rein fahren, fehlt dieses Mal.
Kurz beginnen meine Augen zu brennen, als Bleonit das Auto parkt.

Wir schweigen. Es gibt so viel was wir bereden sollten. Aber wir schweigen, bis Bleonit mich zum ersten Mal wieder ansieht.

Ich sehe kurz in seine dunkel braunen Augen die so viel Schuld und leid in sich tragen, das ich wieder aus dem Fenster sehe. Ich weiß von was er ausgeht. Er geht davon aus das ich vergewaltigt worden bin. Wenn ich mich jetzt schon so fühle, wie fühlen sich dann solche Mädchen?

Mich trifft die Erkenntnis noch härter, weshalb mein Herz sich noch mehr zusammen krümmt.
Dann lasse ich meinen glasigen Blick zu Bleonit schweifen, der mich immer noch total verloren anstarrt. Ich lese diese Frage in seinen Augen. Seinen Selbsthass den ich immer schon so unerklärlich gefunden habe. Diese zehn Schichten die er immer trägt, so als dürfte er erst garnicht etwas fühlen.

„Nein." antworte ich fest, doch kein bisschen Erleichterung ist in ihm zu sehen. Ich gebe ihm etwas Zeit es zu verdauen, bis ich aus dem Auto steige. Denn ich muss es erst selbst verdauen.

Doch Bleonits Auto fährt nicht weg und ich weiß er wird da noch die ganze Nacht stehen. Er wird so lange da bleiben, bis ich bereit bin mit ihm zu reden. Gerade scheint es mir so als würde ich niemals wieder sprechen wollen. Ich klopfe an meiner Tür und sie wird mir sofort von Dario De Santis geöffnet.

Call out my HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt