Chapter twentyseven

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L

Heute ist der Tag. Ich muss nun zu dem Gespräch mit Dario De Santis vor dem ich mich so stark gedrückt habe. Aber ich muss, denn es kann nicht ewig so weiter gehen. Ich kann mich nicht ewig in meinem Zimmer verkriechen und bloß die Sekunden zählen, bis Bleonit endlich wieder kommt. In dieser schwarzen Zeit, ist er mein einziges Licht Momentan und langsam wird es zu einer Sucht. Mit meiner Mutter spreche ich kein Wort mehr, auch wenn sie sich sichtlich mühe gibt, schaffe ich es einfach nicht, denn in meinen Augen ist sie ein komplett anderer Mensch geworden.

Meine Wunden sind beinahe verheilt, auch wenn meine Wange noch etwas blaulich wirkt, tut es nicht mehr weh. Meine Gefühle stehen mir auch nicht mehr im Weg, denn ich unterdrücke sie bis in meine Knochen. Ich will bloß nicht darüber nach denken oder gar über das sprechen, was passiert ist. Bleonit drängt mich auch in keinsterweise, was alles besser macht. Es kommt mir so vor, als würde er mich vollkommen verstehen. Er stellt keine blöden Fragen oder runzelt seine Stirn, wenn ich ihn manchmal nur anstarre. Was ich gut finde, weil ich das brauche.

Jemanden der genauso kaputt ist, wie ich.

Ich bin zwar etwas neben der Spur, aber nicht Blind um zu erkennen, dass es Bleonit fast sogar schlechter geht als mir. Gerade brauchen wir es beide, dass wir in dieser Dunkelheit verweilen, weil das Leben uns dazu gebracht hat.

Gefasst sitze ich wartend auf der Couch. Ich zappel nicht. Ich wippe nicht mit dem Fuß. Ich spüre wie sich eine kleine Nervosität in mir aufbaumeln will, aber ich schlucke sie herunter. Diese Gefühlkontrolle erschreckt mich ein wenig, denn so war ich nie. Ich lasste meinen Gefühlen immer frei in lauf, zwar erst als ich alleine war, aber ich fühlte. Jetzt fühle ich nichts, was mir sogar gefällt. Ich hatte schon immer einen drang nach Kontrolle, doch jetzt verspüre ich ihn auf eine dunklen Art.

Dario erscheint augenblicklich im Wohnzimmer und sofort wird aus seinem starren Braun Honigbraun. Er kann so oft wie er möchte so einen Blick vor mir aufsetzen, das wird ihn nicht weit bringen.

„Wie geht es dir?" kommt es etwas stumpf von ihm und ich würde am liebsten mein Gesicht verkneifen.

„Gut." antworte ich knapp, denn ich habe keine Lust mehr Wörter zu sprechen. Sonst könnte ich mich verplappern und ich will nicht das jemand in meinen Gedanken rum wischt. Ich will meinen Kopf beschützen. Verwirrend.

„Du kannst nicht ewig auf mich sauer sein." platzt es aus meinem Vater und kurz stocke ich und hebe den Blick direkt in seine Augen.

„Wenn ich es will. Dann kann ich es auch."
Kurz funkt ein flitzen Verletzung in seinen Augen, der mich für eine Sekunde auftauen lässt. Aber schnell rufe ich mir wieder in den Kopf, das er mich belogen und betrogen hat.
So Herzlos bin ich nun wieder auch nicht. Ich bin mir bewusst, dass ich irgendwann mit ihm sprechen muss, aber gerade ist mir nicht danach.

Wo ist Bleonit? Was macht er bloß gerade?

„Na gut...früher oder später muss ich es tun." flucht er etwas gehetzt in sich und ergattert damit meine voller Aufmerksamkeit.
Oh bitte nicht...

„Ich halte es für eine gute Idee, wenn deine Familie und du zu mir zieht ins De Santis Anwesen..."

Etwas überrumpelt reiße ich meine Augen weit auf.

„Bitte?!" entsetzt sehe ich meinem Vater ins Gesicht und kann nicht fassen was er da über seine Lippen bringt.

„Deine Mutter würde sich freuen und Aidana und Aulo würden dort das besten Leben von mir kriegen. Ich würde sie wie meine eigenen Kindern behandeln."

Call out my HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt