𝗰𝗵𝗮𝗽𝘁𝗲𝗿 𝘁𝘄𝗲𝗹𝘃𝗲 • 𝗴𝗿𝗮𝘆𝘀𝗼𝗻

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G R A Y S O N

Tristan ist ein Wichser. Punkt.

Mir kribbelt noch immer die Haut, wenn ich daran denke, was dieser Theo über Malia behauptet hat. Als ihre Hand auf seine Wange ausgerutscht ist, konnte ich mein Lachen nicht zurückhalten.

Und dann kam Tristan und spielte den Helden. Das ist verdammt nochmal mein Job!

Bevor ich Malia und ihm wütend hinterherlaufen kann, hält Violet mich zurück. Sie kann es einfach nicht lassen, sich in private Angelegenheiten einzumischen.

»Du solltest darüber nachdenken, was du als Nächstes tust« rät sie mir. »Vor allem, wenn du willst, dass Malia dich weiterhin mag.«

»Soll das hier eine kostenlose Therapiestunde werden, oder wie?« Meine Augenbrauen schnellen in die Höhe.

»Brauchst du denn eine?«

»Wenn ich weiter mit dir abhänge, dann definitiv.«

Violet zieht, wenig begeistert von meinem Konter, die Augenbrauen zusammen. Ich grinse sie an, woraufhin sie die Arme verschränkt und ebenfalls zurück grinst.

»Super, meine Ablenkung hat prima funktioniert«, stellt sie mit engelsgleicher Stimme fest und mein Blick ändert sich schlagartig in den Ich-Hasse-Euch-Alle-Blick.

Mein Standart Gesichtsausdruck.

Und mit einen Schlag wird es mir bewusst. Violet hat mich durch ihr Gelaber absichtlich abgelenkt. Ich weiß nicht, ob ich dankbar sein oder mich doch lieber rächen soll.

Jetzt sind Tristan und Malia bestimmt schon lange am rumknutschen. Bevor die Hormone in mir noch weiter durchdrehen, presse ich meine Hand mit all meiner Kraft zusammen.

Die Wut, die in mir brodelt, gelangt immer weiter an die Oberfläche.

»Du bist fies«, antworte ich Violet unfreundlich und verdrehe meine Augen.

»Dann solltest du dich mal erleben.«

Ich nicke und lege meine Hand grübelnd ans Kinn. »Stimmt, so eine tolle Person wie mich würde ich gerne mal kennenlernen.«

Ein letztes provozierendes Lächeln und ich stehe auf und lasse Violet somit mit zwei vollen Tablets stehen. Die von Malia und mir.

Die Freundschaft zwischen Violet und mir ist echt... anders. Wir kennen einander nur oberflächlich, nerven uns gegenseitig, aber verbringen beinahe den ganzen Schultag zusammen.

Nicht, dass ich keine anderen Freunde gefunden hätte, aber die von der Männlichen Spezies reden größtenteils von ihren »Trophäen«, den Mädchen, die sie drangekriegt haben.

Auf sowas kann ich gerne verzichten.

Außer Drew, der mit den Dreadlocks aus meinen Mathekurs, aber er ist lieber alleine, als etwas mit anderen zu unternehmen. Ich will seine Ruhe nicht stören.

»Tu nichts unüberlegtes«, ruft Violet noch und ich öffne die Tür der Cafeteria, um hinaus in den Flur zugehen. Die Mittagspause dauert noch gut 20 Minuten.

Sobald ich die ganzen Spinde um mich herum resigniere, fällt mir auch Malias Gestalt sofort in die Augen. Sie ist alleine und sitzt auf dem Boden, an ihren Spind gelehnt. Von Tristan fehlt jede Spur.

Außer uns ist kein Schüler zusehen. Sie stopfen wohl gerade alle das unappetitliche Schulessen in sich hinein.

Ich lasse mich neben Malia auf den Boden sinken, wobei meine Lederjacke unangenehm quietscht, als sie mit dem Spind in Berührung kommt.

»Du hast also Bekanntschaft mit meinem Bruder gemacht«, beginne ich das Gespräch.

»Tristan ist dein Bruder?«, fragt Malia ungläubig nach. Das sie noch immer von der Situation mit Theo gestresst ist, erkenne ich an ihren leicht geröteten Wangen und den zitternden Händen.

Ihre Augen strahlen mehr Schmerz aus, als je zuvor.

»Ja«, murmele ich.

»Klingt ja nicht sehr begeistert.«

»Wir mögen uns nicht besonders. Ist wohl genetisch veranlagt.«

Sie seufzt und bettet ihren Kopf auf ihre Knie. Ich tue es ihr gleich, um einen besseren Blick auf sie zu haben.

»Kann ich dir irgendwie...helfen?« Meine Stimme wirkt plötzlich schüchtern.

Malia zuckt mit den Schultern. »Munter mich auf.«

Meine Mundwinkel zucken nach oben. Plötzlich fallen mir viele Ideen ein, wie ich das anstellen könnte, aber diese sollten besser geheim bleiben.

»Reicht meine Anwesenheit alleine denn nicht aus?«

Dieser Satz genügt und ein Grinsen schleicht sich auf Malias Lippen. Ich kann nicht anders, als ebenfalls zu grinsen.

Für einen langen Moment starren wir uns einfach nur an, dann nimmt sie langsam meine Hand und drückt diese fest, als Zeichen, dass alles okay ist.

»Langsam beginnt dein Selbstbewusstsein auf mich abzufärben«, gibt sie zu. »Du hilfst mir schon genug, ohne es zu wissen.«

Mein Herzschlag beschleunigt, als die Worte ihren Mund verlassen und machen mich glücklicher, als ich es je von simplen Worten erwartet hätte.

Malia schaut mich aus ihren grünen Augen heraus dankbar an. Wie kann ein Mensch nur so unglaublich süß sein?

In dem friedlichen Moment klingelt plötzlich die Schulglocke zum Ende der Pause und die Schüler strömen in die Gänge.

Schnell richte ich mich auf und ziehe Malia mit einer Leichtigkeit ebenfalls nach oben.

»Bis dann«, sagt sie. »Bis dann.«

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A/n: Omg Leute, ich hätte nie gedacht, dass ich jemals weiter komme mit der Story. Dieses Kapitel ist jetzt bestimmt schon ein halbes Jahr in meinen Entwürfen, doch es hat nie richtig gefallen. Ich habe mich jetzt aber doch dazu entschlossen, es hochzuladen, damit es endlich weitergehen kann!!
Danke, dass ihr so geduldig seid, fühlt euch alle gedrückt. <33

𝐃𝐄𝐄𝐏𝐄𝐒𝐓 𝐒𝐎𝐔𝐋𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt