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Illumi schaut mir ausdruckslos in die Augen, bevor er wieder in sich zusammen sinkt und leicht vornüber kippt. Ohne einen weiteren Gedanken an den Mann auf dem Boden zu verschwenden, renne ich zu Illumi.

Schweratmend klopfe ich gegen die Tür vor mir. Ich bezweifle, dass sie geöffnet wird und will schon nach dem Schlüssel suchen. Doch die Tür öffnet sich und vor mir steht Gon. Er starrt mich mit geweiteten Augen an und ich sehe regelrecht wie sie sich noch mehr weiten, als er das Blut an mir sieht. „Was ist mit dir denn passiert?", fragt Gon mich panisch und springt auf mich zu. Ich muss leicht grinsen, aber verziehe direkt mein Gesicht sobald Gon meinen verletzten Arm berührt. „Pass doch mal auf, Kleiner. Hilf mir erstmal mit dem da, dann können wir ja reden", antworte ich auf Gon seine Blicke und zeige vorsichtig hinter mich. Erschrocken schnappt er nach Luft und schlägt sich die Hände vor den Mund. Der Anblick scheint ihn sehr zu treffen, wenn er mit Killua befreundet ist, wird er auch Illumi etwas kennen. Ich versuche meinen Atem zu beruhigen und stehe langsam auf. „Kannst du mir mal helfen? Illumi muss nach drinnen und wir müssen seine Wunden versorgen", sage ich an Gon gewandt, während ich mich auf Illumi zu bewege. Gon nickt nur und folgt mir ohne weitere Fragen zu stellen. Gemeinsam bringen wir Illumi in die Wohnung und legen ihn auf ein Bett in einem kleinen Nebenzimmer. Es ist alles etwas verstaubt, dunkel und auch etwas kalt in dem Zimmer, aber das muss jetzt so gehen. Ich versorge die Wunden von Illumi und versuche alle richtig zu verbinden, damit sie sich nicht wieder öffnen. Während ich mich darum kümmere, sucht Gon ein paar Sachen zusammen, die wir Illumi anziehen können.

Nach einer Weile steht Gon in der Tür: „Hier ich hab ein paar Klamotten dabei und ich hab auch noch eine extra Decke gefunden. Ich hoffe das passt so." Dankbar nicke ich ihm zu. Gon legt die Sachen auf einen Stuhl und verschwindet dann wieder aus dem Zimmer. Sobald ich fertig mit den Verletzungen bin, ziehe ich Illumi die neuen Sachen an und decke ihn richtig zu. Mit einem letzten Blick auf den friedlich schlafenden und blassen Mann verlasse ich leise das Zimmer. Er ist seitdem wir hier angekommen sind kein einziges Mal aufgewacht, aber ich glaube er ist wieder bei Bewusstsein und braucht einfach nur noch Ruhe. Vorsichtig ziehe ich die Zimmertür hinter mir zu und mache mich auf die Suche nach Gon. Lange brauche ich nicht, denn er sitzt auf dem Bett und starrt abwesend in die Leere. Leise komme ich auf ihn zu und gehe vor ihm in die Hocke. Ich sehe leichte Spuren von Tränen auf seinen Wangen. Ich lege meine Hand an seine Wange. Augenblicklich schaut er mir direkt in die Augen und schmiegt sich etwas an meine Hand. Lange bleiben wir allerdings nicht in dieser Position, denn Gon zieht sich etwas zurück und klopft neben sich aufs Bett. Verwirrt schaue ich ihn an, er jedoch blickt mir eiskalt entgegen. Also setzte ich mich hin und warte ab was er als nächstes tut. Hinter ihm stehen Verbände und verschiedene andere Sachen, sodass ich mir denken kann, was sein Plan ist. Ich spüre wie seine Hände an den Saum meines T-Shirts gehen und es vorsichtig nach oben ziehen. Ich zucke etwas zusammen, als mich seine Hände berühren. Gon allerdings macht unbeirrt weiter und als mein T-Shirt entfernt ist, spüre ich regelrecht wie Gon seinen Blick über mich gleiten lässt. Etwas amüsiert frage ich ihn: „Gefällt dir etwa, was du siehst?" Sein Blick springt sofort in mein Gesicht und ist immer noch ausdruckslos und ich denke nicht dass ich eine Antwort von ihm zu hören bekomme. Er dreht sich zu den Verbänden um und murmelt etwas: „Natürlich gefällt es mir." Ich mache große Augen, als ich seine Antwort höre, weil ich nicht damit gerechnet hätte. Wieder legt sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich schaue auf den kleinen Jungen hinab. Sanft berührt er meine verletzte Stelle am Arm und ich gebe einen unterdrückten Laut von mir. „Tut das sehr weh?", fragt mich Gon mit einem verunsicherten Blick. Ich schüttle nur mit dem Kopf und beiße die Zähne zusammen. Es tut weh, aber nicht so sehr, denn Gon ist sehr vorsichtig. Zuerst desinfiziert er alles sorgfältig und dann verbindet er es ebenso vorsichtig. Dasselbe macht er mit der Verletzung an meiner rechten Seite, nur das er hierbei noch achtsamer ist. Währenddessen schweigen wir und eine angenehme Stille breitet sich aus.

Als Gon fertig ist, legt er die Verbände und alles andere auf den Boden und kommt wieder auf mich zu. Ich bleibe sitzen und warte wieder ab. Er streckt seinen Arm aus und streicht vorsichtig über die Verbundene Stelle an meiner Seite. Seine sanften Finger ziehen leichte Kreise und landen ab und zu auch auf meiner Haut. Das Gefühl von Gon in meiner Nähe entspannt mich und ich schließe meine Augen. Ich genieße diesen Moment einfach und jeder hängt in seinen eigenen Gedanken fest. Etwas später greife ich nach seinen Händen und schaue ihm in seine braunen Augen. Sein Blick strahlt Verwirrung aus, aber ich achte nicht darauf, denn ich halte seine Hände fest und lege ihn neben mich auf das Bett ohne ihn loszulassen. Bevor er reagieren kann, beuge ich mich über ihn. Ich schaue ihn grinsend an und genieße seinen Blick, denn er wird augenblicklich rot, als er die Situation begreift. Er schaut weg und versucht sein Gesicht etwas zu verdecken, was ihm allerdings nicht gelingt, denn ich halte seine Hände noch fest. Ich beuge mich etwas näher zu ihm runter und verteile ein paar Küsse auf seinem Hals, was ihn noch röter werden lässt. Doch anstatt aufzuhören, wandere ich weiter bis zu seinem Mund und lege meine Lippen auf seine. Sie sind weich und zuerst ist es ein sanfter Kuss, bis ich verlangender werde. Gon hat seine Augen geschlossen und sein Gesicht wird immer röter, aber das lässt ihn einfach nur süß aussehen. Ich mache eine Zeit lang weiter, bis mir selbst die Luft ausgeht, erst dann löse ich mich von ihm. Ich betrachte ihn von oben bis unten und er sieht einfach nur niedlich aus. Meine Selbstbeherrschung ist nahezu verschwunden und ich drücke noch einmal meine Lippen auf seine. Gon seufzt in den Kuss hinein, aber ich löse mich von ihm und entferne mich ein Stück von ihm. Ich beuge mich etwas weiter nach vorne und greife nach einem neuen T-Shirt und ziehe es direkt über. Keine Sekunde später liege ich neben Gon und sehe wie er mich etwas enttäuscht, aber auch traurig anstarrt. Lachend ziehe ich ihn zu mir, da er scheinbar vorhat eine Weile zu schmollen. Ich lege meine Arme um ihn und sofort legt Gon seinen Kopf auf mir ab und schlingt einen Arm um meinen Bauch. Zufrieden gebe ich ihm noch einen Kuss auf den Kopf und flüstere ihm ein „Gute Nacht" zu, bevor ich selbst vor Erschöpfung in einen ruhigen Schlaf falle.




Heyy! Ich hab jetzt heute schon den nächsten Teil fertig und hoffe, dass es euch weiterhin gefällt. Viel Spaß beim Lesen.

Junta_Azumaya

WintermagicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt