Es dauert noch eine halbe Ewigkeit bis ich endlich einschlafe.
Ich sitze mit einem Ruck senkrecht auf dem Sofa. Ein lautes Geräusch hat mich aus dem Schlaf gerissen und ich schaue mich erschrocken im Zimmer um. Hinter dem Sofa liegt Gon auf dem Boden. Sofort springe ich auf und laufe zu ihm. „Ist alles in Ordnung?", frage ich ihn besorgt, während ich an seinen Arm fasse und ihm dabei helfe sich aufzurichten. Gon schaut mich verstört und verwirrt zugleich an. „Was ist los?", gebe ich mit leicht schiefgelegtem Kopf von mir. Er starrt mich mit aufgerissenen Augen an: „Was mache ich hier und wieso bist du da? Wessen seine Klamotten sind das und hast du die mir angezogen? Wie kannst du das nur machen? Was hast du sonst noch mit mir-" „Jetzt halt doch mal die Luft an! Ich habe gar nichts gemacht. Ich habe deine Wunden versorgt, dich in mein Bett gelegt und dir frische Sachen angezogen. Nichts weiter! Ich habe auf dem Sofa geschlafen, nachdem ich dich fertig versorgt hatte!" Ich bin wütend und werde lauter. Wie kann er nur! Ich bin doch kein Pedophiler 80 jähriger alter Mann und zudem habe ich ihm noch geholfen und ihn aufgenommen. Ich starre ihn an. Doch bevor er antworten kann, stehe ich abrupt auf und laufe mit schnellen Schritten zur Tür. Ich greife nach meinem Mantel und meinen Schuhen. Als ich fertig angezogen bin, drehe ich mich nochmal zu ihm um. „Ich gehe eben mal raus. Bin vielleicht in den Nächten Stunde zurück, kannst ja schon essen." Mit einem wütenden schnauben verlasse ich die Wohnung und lasse die Tür ins Schloss fallen. Was denkt sich das Kind nur? Ich weiß es ist seltsam bei einem Mann aufzuwachen, aber doch nicht, wenn man am Abend selbst zu einem gekommen ist! Am Morgen dann Beschuldigungen, anstatt einem einfachen 'Danke' oder 'Guten Morgen'. Hätte er halt nichts gesagt, wär mir auch recht gewesen, aber ich lass mich nicht als so einer abstempeln. Mit den Händen in den Taschen meines Mantels vergraben, gehe ich planlos durch die Straßen. Meine Füße tragen mich wie von selbst, während ich immer noch über den Jungen nachdenke. Diese Gedanken lassen mich nicht los und es beschäftigt mich mehr als es eigentlich sollte.
Als ich das nächste Mal aufblicke, kann ich kaum glauben wo ich bin. Was mach ich bei Hinata. Am Café. An einem Sonntag. Ich habe heute meinen freien Tag und jetzt stehe ich trotzdem wieder hier. Ich Blicke durch die Fenster in den Laden. Hinata steht fröhlich wie immer an der Theke und unterhält sich mit einer jungen Frau. Es dauert nicht lange, dann sehe ich wie die Frau aus dem Café kommt. Hinata winkt ihr noch hinterher und sein Blick wandert nach draußen. Bis zu mir. Seine Augen strahlen pure Verwirrung aus, aber das weicht fast direkt wieder seiner Freude. Ich überlege, wie ich am besten hier wieder weg komme. Doch bevor ich auch nur einen Schritt gehen konnte, steht Hinata vor mir. „Naaa, was machst du denn hier? Du hast doch heute frei." Ich bekomme keine richtige Antwort zustande, sondern stammle nur vor mich hin. „Ist ja auch egal, komm doch einfach rein." Ich schaue ihn fragend an. „Als Kunde. Ich will dich doch nicht an deinem freien Tag zum Arbeiten überreden", sagt er lachend. Er dreht sich um und hüpft schon fast wieder zurück ins Café. Er ist wie ein Kind. Immer fröhlich gestimmt und nichts und niemand kann ihn umhauen. Hinata bringt mich mit seiner Art zum Schmunzeln. Mit langen langsamen Schritten folge ich ihm in das leere Café. Im Gegensatz zu den Temperaturen auf den Straßen ist es dort angenehm warm. „Willst du was trinken oder vielleicht ein Stück Kuchen?" Lachend streckt er seinen Kopf zu einer Tür heraus. „Ja, Kaffee wäre ganz gut", gebe ich ihm als Antwort. Kaum habe ich das ausgesprochen, verschwindet er komplett in der Tür. Während Hinata in einem hinteren Raum am Arbeiten ist, ziehe ich mir meinen Mantel aus und hänge ihn auf. Gerade als ich damit fertig bin, kommt ein kleines Mädchen in den Laden. Sie scheint schüchtern zu sein, denn sie gibt nur ein leises 'Hallo' von sich bevor sie sich das Gebäck anschaut. Da ich Hinata nicht holen möchte, gehe ich hinter die Theke. „Na junge Dame, was kann ich dir denn geben?" Das Mädchen schaut mit großen Augen auf das Schokocrossaint. Ohne lange nachzudenken, nehme ich eins heraus und packe es in eine kleine Tüte. Ich laufe zu dem kleinen Mädchen und gehe vor ihr in die Hocke. „Hier nimm das, Kleine. Das wolltest du doch, oder?" Mit einem schiefen Lächeln schaue ich sie an. Ihr Blick wandert von der Tüte, die ich ihr immer noch hinhalte, bis zu meinem Gesicht. „Vielen Dank!", sagt sie und strahlt mich an. Jetzt nimmt sie mir auch die Tüte vorsichtig aus der Hand. Ohne aufzuhören zu strahlen, läuft sie aus dem Laden. Erst jetzt fällt mir auf, dass ihre Mutter vor dem Café gewartet hat. Sie wirft mir ein sanftes lächeln zu, bevor sie mit ihrer Tochter an der Hand weitergeht. Ich richte mich wieder auf und höre ein leises Lachen hinter mir. Geschockt schaue ich über meine Schulter und sehe Hinata lachend an der Tür lehnen. Verwirrt und wütend starre ich ihn an. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so eine Seite an dir hast", antwortet er auf meine unausgesprochene Frage. Ich verstehe nichts und schaue ihn fragend an. Wieder kichert er vor sich hin. „Komm. Wir setzten uns mal, dann können wir ja mal reden." Hinata geht mit zwei Tassen zu einem kleinen Tisch. Er lässt sich schon fast auf den Stuhl fallen und blickt dann erwartungsvoll zu mir. Als ich sitze, schiebt Hinata mir eine Tasse mit Kaffee hin. „Also was war das vorhin mit dem Mädchen?", fragt er mich mit einem Grinsen im Gesicht. Verwirrt schaue ich ihn an: „Was soll mit ihr sein?" „Hisoka, du bist bei jedem Kunden genervt oder emotionslos. Sobald das kleine Mädchen rein kam, warst du positiv gestimmt. Du hast ihr vom Gesicht abgelesen was sie will und ihr ein Lachen aufs Gesicht gezaubert. So nett bist du zu sonst niemandem. Kann es sein, dass du Kinder sehr magst?" Ich vermeide ihm direkt in die Augen zu schauen und blicke auf einen Punkt hinter ihm. "Das kann schon sein", gebe ich etwas lustlos von mir. „Siehst du? Nichtmal mit mir redest du so freundlich", lachend lehnt Hinata sich leicht zurück. „Aber um jetzt mal auf ein anderes Thema zu kommen, warum bist du hier? Du hast heute frei und trotzdem stehst du hier vor der Tür. Was ist also passiert?"Hayy, der Teil ist jetzt mal wieder etwas länger geworden. Ich hoffe auch das nicht so viele Fehler dabei sind, aber ansonsten noch viel Spaß beim Lesen.
Junta_Azumaya
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Wintermagic
RandomDa ich davon nicht so viele Geschichten finde, dachte ich mir, schreibe ich eine FF über diese Beiden. Es sind schon ein paar Jahre seit der Hunterprüfung vergangen und Hisoka lebt alleine in einer Wohnung. Er hat sich einen Job neben dem Hunterleb...