Montag, 7. Dezember

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Heute war unsere letzte Probe, um genau zu sein war heute die Generalprobe für Freitag und ich war wirklich aufgeregt. Nach dem Sportunterricht ging ich wie immer zusammen mit Niall in das Schulgebäude zurück, doch heute liefen wir, anders als sonst, in die Aula. Davor kamen wir noch an dem Spind von Niall vorbei, wo er seine Gitarre rausholte.
Als wir die Aula betraten, grüßten wir erstmal alle und Louis, Liam und Zayn waren schon damit beschäftigt, auf der Bühne alles wegzuräumen. Sie grüßten uns ebenfalls.
Louis' Keyboard stand an der Wand angelehnt und der Ständer dazu war zusammengeklappt daneben angelehnt. Niall stellte seine Gitarre dazu und dann halfen wir beide mit.

Über die Stufen an der Seite kamen wir auf die Bühne hinauf. Louis und ich hielten kurz Augenkontakt, doch er schaute schnell wieder weg. Seine Augen waren glasig und er hatte dunkle Augenringe unter seinen sonst so strahlenden blauen Augen. Heute wirkten sie fast farblos. Es sah so aus, als hätte er geweint.
Mir war es heute in der Mittagspause schon aufgefallen, dass Louis heute ruhiger war, also sonst. Normalerweise ist einer der lauten Schüler, die immer was zu lachen haben, doch heute war es nicht so. Ich ging etwas auf ihn zu und nahm meinen Mut zusammen, um ihn anzusprechen.

»Lou..«, flüsterte ich ihm zu, als ich bei ihm stand.
»Harry, bitte nicht.«, unterbrach er mich, als ich gerade fortfahren wollte und ich merkte, wie seine Stimme zitterte und ihm eine Träne über die Wange lief. Ich konnte nicht anders, ich wollte einfach nicht, dass es ihm schlecht ging, also zog ich ihn vorsichtig am Handgelenk in den Raum mit der ganzen Technik, welcher sich direkt hinter der Bühne befand und nahm ihn in den Arm. Leise konnte ich sein weinen hören. Er hatte die Umarmung erwidert und drückte mich fest an sich.
»Lou, du fehlst mir.«, flüsterte ich in sein Ohr. Scheinbar brachte es ihn noch mehr zum Weinen.
»Bitte versuch dich zu beruhigen, Baby.«, sagte ich zu ihm und strich mit meiner rechten Hand über seinen Rücken, um ihn zu beruhigen.
Louis löste die Umarmung und wischte sich die Tränen weg.
»Wir können die Anderen die Arbeit nicht alleine machen lassen.«, sagte er zu mir und verließ kurz darauf den Raum, ohne mir nochmal in die Augen zu sehen.

Es war nicht mehr so viel zum Wegräumen, die anderen hatten den größten Teil schon erledigt, also ging ich nochmal in den Technikraum hinein und nahm fünf Mikrofone und zwei Ständer mit hinaus. Einen der beiden Ständer stellte ich vor Louis' Keyboard und der andere war für Niall. Liam und Zayn überreichte ich ihr Mikrofon.

Durch die großen Aula-Türen kam nun unsere Musiklehrerin Mrs. Rose und ich lief direkt zu ihr und sprach sie an.
»Mrs. Rose? Kann ich Sie bitte kurz sprechen?«
»Aber natürlich Harry. Was gibt es denn?«, fragte sie mich.
»Ich.. Ich habe einen Song geschrieben, welchen ich gerne zum Schluss mit Niall performen würde. Davon soll jedoch niemand wissen, weil es eine Überraschung sein soll. Können wir den Song einmal proben, wenn die anderen drei gegangen sind?«
»Ja, das sollte kein Problem sein.«, sagte sie und lächelte.
»Danke. Können Sie am Ende der Probe bitte so tun, als wollten sie mir Niall und mir sprechen, damit die anderen nicht misstrauisch werden?«
Mrs. Rose lachte kurz und nickte mir dann zu. Anschließend begab ich mich auf die Bühne und stellte mich zu den anderen.
Sie kam mit auf die Bühne und kümmerte sich um die Elektronik, denn sie kannte sich damit am besten aus.
»So Jungs, bitte einmal nacheinander alle ›Test eins, zwei, drei‹ sagen, damit ich die Lautstärke eurer Mikros einstellen kann.«
Niall fing an: »Test eins, zwei, drei«
»Nochmal bitte.«, sprach unsere Lehrerin.
»Test eins, zwei, drei.«
»Sehr gut, der nächste bitte.«

Als Nächstes war Liam dran, danach folgten Louis, Zayn und zum Schluss ich. Alles lief gut und wir sangen also unseren ersten Song ›I Gotta Feeling‹ von den Black Eyed Peas. Anschließend sangen wir die anderen sieben Songs, welche wir in den vergangenen Wochen immer wieder geprobt hatten.

Nach 40 Minuten waren wir mit der Generalprobe fertig und hatten sie ganz gut gemeistert. Zum Glück war die Aula bis Freitag geschlossen und wir konnten alles genau so stehen lassen, wie es war. Ausgeschlossen der Mikrofone, denn die sollten ja voll geladen sein und deswegen packten wir sie zurück in den Technikraum.
»Treffen wir uns am Freitag 16:50 Uhr hinter der Turnhalle? Dann können wir alle zusammen in die Schule gehen.«, schlug Liam vor.
»Gute Idee.«, sagte Niall und auch der Rest stimmte zu.
»Am besten kommt ihr dann durch den Hintereingang der Bühne rein.«, schlug unsere Musiklehrerin vor und fügte dann hinzu: »Dann seid ihr direkt im Hinterraum der Bühne und so kann niemand sehen, wie ihr die Bühne betretet.«
Mit der Idee waren wir alle einverstanden.
»Okay, dann öffne ich euch die Tür pünktlich 16:55 Uhr und lasse euch rein.«
Wir bedankten uns bei ihr.
»Gut, dann können wir ja jetzt gehen. Danke, dass Sie uns geholfen haben. Tschüss.«, verabschiedete Liam sich.

»Niall und Harry, bleibt bitte noch hier, ich möchte noch mit euch beiden sprechen und ihr drei könnt gehen.«, sprach nun Mrs. Rose. Liam, Zayn und Louis verabschiedeten sich und verließen die Aula.

»Also, jetzt könnt ihr euren Song proben.«
Ich schnappte mir also ein Mikrofon und stellte mich neben Niall. Er stand am Keyboard und fing an, den Song einzuleiten. Meine Hand zitterte ein wenig, doch nun war mein Einsatz so weit und ich fing an zu singen: »Now you were standing there right in front of me...«

Während des Singens musste ich die ganze Zeit an Louis denken und hoffte nur, dass es ihm am Freitag gefallen würde.

»...'Caus I'm tired of sleeping alone.«, beendete ich das Lied.

Ich war noch voll in meiner Gefühlswelt, als ich fertig mit singen war und zuckte zusammen, als meine Lehrerin applaudierte.
»Wow, sehr schönes Lied und der Text! Ich bin begeistert, wirklich!«, lobte sie uns. »Danke, hoffentlich gefällt es den Andern auf dem Fest auch.«, sprach ich.
»Mit Sicherheit. Es ist wirklich sehr schön.«, bevor sie weiter sprach, schaute sie auf die Armbanduhr an ihrem Handgelenk.
»Jungs, wir müssen uns jetzt beeilen, denn ich muss los.«
»Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«, sagte Niall.
»Gerne, ich freue mich, wenn ihr Spaß an solchen Auftritten habt.«

Zusammen verließen wir die Schule und verabschiedeten dann unsere Lehrerin. Heute schien ausnahmsweise mal die Sonne und es regnete nicht. Niall und ich verabschiedeten uns ebenfalls, als wir bei den Fahrradständern ankamen und ich fuhr nach Hause.

Zu Hause angekommen stellte ich mein Fahrrad in die Garage und lief die Stufen zur Haustür hinauf. Ich steckte meinen Schlüssel in das Schloss und öffnete die Tür.

»Hallo, ich bin zu Hause!«, rief ich vom Flur aus in das Haus hinein und zog meine Schuhe und die Winterjacke aus. Meine Mütze und den Schal legte ich ebenfalls ab. Ich lief um die Ecke und ging in das Wohnzimmer. Meine Eltern saßen auf dem Sofa und schauten fern. »Harry Schatz, wie war die Generalprobe?«, fragte mich meine Mum.
»Es lief alles gut, hoffentlich geht am Freitag auch alles gut.«
»Natürlich Schatz.«, lächelte sie. »Wann geht denn das Fest am Freitag los?«
»Es startet 17 Uhr und geht ungefähr drei Stunden. Kommt ihr beide?«
»Ja, ich will schließlich auch euren Auftritt sehen.«, sprach Robin und lächelte.
Ich erwiderte das Lächeln und lief nach dem Gespräch hoch in mein Zimmer.
Ich zog erstmal meine Schuluniform aus und schlüpfte in meine graue Jogginghose und in ein schwarzes Basic-Shirt, außerdem zog ich mir einen dicken Pullover über. Nun erledigte ich meine Hausaufgaben, es waren zum Glück nicht viele und deswegen war ich relativ schnell damit durch.

Es klopfte an meiner Zimmertür.
»Ja?«
»Harry, Mum sagt, ich soll dich zum Essen holen. Kommst du?«
»Ich komme.«
Also stand ich auf und lief die Treppen hinunter. Ich half mit beim Decken des Tisches. Mum hatte eine Schüssel mit Krautsalat gemacht und es gab dazu Knoblauch- und Kräuterbaguettes.
Wir setzten uns also alle an den Tisch und nach dem ›Guten Appetit‹ fingen alle mit dem Essen an.
»In den Ferien wollen wir ein paar Tage nach Cheshire und die Großeltern besuchen, wollt ihr beide mit?«, fragte uns unsere Mum.
»Ja gerne, ich war seit dem Umzug hier her nicht mehr da und mir fehlt die Heimat.«, antwortete ich ihr.
Gemma nickte nur und lächelte.
Ansonsten verging das Abendessen eher ruhig und nachdem wir aufgegessen hatten, deckten wir den Tisch wieder ab und stellten das Geschirr in die Spülmaschine.

Nach dem Abdecken ging ich hoch in das Badezimmer, um zu Duschen und mich für das Bett fertig zu machen. Meine Haare föhnte ich wie immer, da sie zu lange brauchen würden, um zu trocknen. In meinem Zimmer schnappte ich mir meinen Laptop und legte mich in mein Bett. Ich startete den Laptop.

*Harry ist online*

Eine Nachricht. Hoffentlich ist sie von Lou. Nein, ist sie leider nicht. Sie ist wieder von Eleanor.

Eleanor: oh ich dachte, du magst mich vielleicht auch.. vielleicht können wir trotzdem normale freunde werden? :)

Eigentlich habe ich keine große Lust auf eine Freundschaft mit ihr, aber ich will sie auch nicht verletzen.

Harry: er liegt wirklich nicht an dir. ich will dich nicht belügen, aber es gibt bereits eine person in die ich verliebt bin. die person bedeutet mir alles und deswegen war es einfach ein fehler, der passiert ist.

Eleanor: es ist louis oder?

Ich: wie kommst du darauf?

Eleanor: er hat dich sehr verletzt angeschaut am wochenende.. und du warst nach seinem auftreten so komisch.. :/

Ich: bitte behalte es für dich.

Eleanor: mach ich, es wird niemand erfahren, versprochen :)

Ich: danke :)

Hm, hat Lou meine Nachricht überhaupt gelesen? Ich klicke mal auf das Gespräch.

›Gelesen‹

Mist. Er ist auch nicht online. Ob ich ihm wegen heute anschreiben sollte? Es war doch definitiv etwas zwischen uns.. Ach ich lass es lieber.

*Harry ist offline*

Move To Fall In Love With You - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt