Freitag, 13. November

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Es waren inzwischen ein paar Tage vergangen und noch immer sprach Louis kein Wort mit mir. Er sah mich auch nicht mehr an und langsam hatte ich wirklich Angst, dass seine Gefühle sich geändert hatten.
Was sollte es nur gleich bei der Probe werden, wenn er nicht mal mehr mit mir sprach?

Zusammen mit Niall lief ich also zum Musikraum. Es waren nur Zayn und Liam im Raum, keine Spur von Louis.
»Wo ist Louis?«, fragte Niall.
»Er kommt gleich, er wollte noch schnell was holen.«, antwortete Liam. Wir setzen uns auf unsere Plätze. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Louis betrat den Raum.

»Sorry für die Verspätung. Ich hab alle Songtexte mit Noten und in der richtigen Reihenfolge ausgedruckt. Das ist sicher übersichtlicher für alle.«, sagte er, während er die Blätter verteilte. Seinen Rucksack stellte er auf einen anderen Stuhl, diesmal nicht auf den freien Platz neben mir.

Die Probe verging heute anders, also normalerweise. Louis wirkte distanziert mir gegenüber. Ich versuchte es einfach zu überspielen und für die Gruppe zu funktionieren. Kaum zu glauben, aber ich war froh, als die Probe vorbei war. Es schmerzte in meinem Herz, dass Louis so kalt war. Als erster verließ ich zügig den Raum und machte mich schnell auf den Weg zu meinem Fahrrad.

»Harry! Harry!«
Ich drehte mich um und sah, wie Niall auf mich zu gerannt kam. Er war ein wenig aus der Puste, als er nun vor mir stand.
»Oh Mann, warst du jetzt schnell weg. Alles klar bei dir? Sind du und Louis nicht mehr zusammen?«, fragte er mich.
»Puh, ich habe keine Ahnung. Er geht mir aus dem Weg seit Dienstag. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe.«, antwortete ich und sah nach unten.
»Hey ähm, wollen wir was unternehmen?«, fragte er mich und als ich ihm ins Gesicht sah, lächelte er mich fragend an.
»Okay.«, erwiderte ich und versuchte zu lächeln.
»Pass auf, ich fahre schnell nach Hause und bringe meinen Rucksack weg und ziehe mich um. Ich bin in einer Stunde bei dir, cool?«
»Cool.«, antwortete ich ihm.

Wir stiegen beide auf unsere Räder und fuhren beide jeweils nach Hause. Als ich ankam, war nur meine Mutter zu Hause. »Hey Mum, Niall kommt dann vorbei und wir unternehmen was, ist das okay?«
»Klar Schatz, es ist schließlich Wochenende. Wenn ihr rausgeht, seid ihr aber bitte spätestens 22 Uhr wieder zu Hause. Schläft er hier oder fährt er dann wieder zurück?«
»Ich weiß nicht, darüber hatten wir noch nicht geredet. Ich frag ihn dann, wenn er hier ist.«, antwortete ich meiner Mum und ging hoch in mein Zimmer. Meine Schuluniform tauschte ich jetzt gegen eine schwarze Skinny-Jeans und einem Baseball-Shirt mit roten Ärmeln. Darüber zog ich meinen dunkelblauen Hollister-Pullover.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich runter ins Wohnzimmer und setze mich noch ein wenig zu meiner Mum auf die Couch.
»Louis hat sich nicht bei dir gemeldet, oder?«, fragte meine Mum mich.
»Nein. Er hat mich heute bei der Probe nicht mal wirklich angesehen.«
»Das tut mir leid Harry. Ich hoffe wirklich, ihr beiden bekommt das wieder hin und sprecht euch aus, wenn er soweit ist.«
»Hoffe ich auch, ich weiß nur nicht, wie lange ich darauf warten kann.«

Es war fast 16 Uhr und es klingelte pünktlich an der Haustür, also ging ich hin und öffnete Niall die Tür. Bevor ich was sagen konnte, fing er an zu reden: »Im Einkaufscenter hat ein neuer Laden aufgemacht, wollen wir hingehen?«
»Klar, ich hol nur schnell mein Geld und zieh mich an. Komm so lange rein.«, sagte ich zu ihm und deutete mit einer Handbewegung, dass er hineinkommen sollte.
Ich lief schnell in mein Zimmer hoch und holte mein Portemonnaie aus meinem Rucksack raus und ging wieder runter. Schnell verabschiedete ich meine Mum und machte mich dann mit Niall auf den Weg.

»Willst du darüber reden? Über die Sache mit dir und Louis meine ich.«, fragte Niall vorsichtig.
Niall war echt ein guter Mensch. Er spürte, wenn es einem nicht gut ging. Außerdem war er loyal, Geheimnisse waren bei ihm einfach sicher und das schätzte ich sehr an ihm.
»Wir waren doch Montag alle bei Louis und als ich mich auf sein Bett setzte, sah ich einen Brief vom Fußball-Camp. Das ist wohl irgendein Camp in London und es findet in den Ferien statt. Ich wusste nicht, dass er sich dazu angemeldet hatte und auch nicht, wann er es gemacht hatte. Vielleicht waren wir da ja auch noch nicht zusammen. Ich bin ja nicht traurig, dass er dort hingeht, im Gegenteil, ich freue mich. Es.. es ist nur.. Ich wollte mit ihm darüber reden und seit dem ignoriert er mich einfach. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
Niall legte seinen Arm kumpelhaft auf meine Schulter, um mich zu trösten.
»Kopf hoch, Harry. Sicher braucht er einfach Zeit um darüber nachzudenken. Soll ich sonst mal mit ihm sprechen?«
»Nein, nein. Ich will ja nicht, dass er dann sauer auf mich ist, weil ich mit dir darüber gesprochen habe. Aber danke. Also auch danke, dass du für mich da bist.«, sagte ich zu ihm und lächelte. Er erwiderte mein lächeln.

Nach knapp 40 Minuten waren wir am Waterdale-EKZ angekommen und schlenderten durch die Gänge. Der neue Laden war ein Musikgeschäft. Es gab alles von CDs bis Schallplatten, Akustik-Gitarren bis E-Gitarren, Pianos, Schlagzeuge und vieles mehr. Die Auswahl war wirklich riesig. Die Wände waren mit Postern von Bands und Musikern tapeziert. The Beatles, The Rolling Stones, Elvis, Michael Jackson, The Beach Boys, Nirvana und viele mehr.
Der Laden hatte echt Stil, das musste man sagen.
Wir schlenderten durch die Gänge und Niall lief direkt auf die Gitarren zu. Ich lachte kurz und ging dann zu ihm.

»Hast du nicht schon zwei Gitarren?«, fragte ich lachend.
»Man kann nie genug haben, haha. Außerdem überlege ich, ob ich mir eine E-Gitarre zu Weihnachten wünsche. Andererseits schwanke ich zwischen einer E-Gitarre und einem Piano. Ich habe nur ein kleines zu Hause und mit einem großen kann ich einfach alles spielen.«

Ich merkte, wie er in seiner eigenen Welt war, als er die E-Gitarre in die Hand nahm und ein wenig darauf spielte. Es klang wirklich gut, Niall hatte einfach Talent.
Da er sich mit den Gitarren beschäftigte, ging ich die Gänge entlang und schaute, was es alles an neue Alben gab. Schnell wurde ich fündig. Das neue Album von Robbie Williams ›Reality Killed The Video Star‹ kam letzte Woche raus. Ich schnappte es mir direkt, denn ich mochte die Musik von ihm wirklich gerne.

Niall kam auf mich zu und fing an zu sprechen: »Ich wünsche mir definitiv ein Piano, die E-Gitarre ist zwar echt krank, aber da müsste ich mir ja auch einen Verstärker holen und das ist alles viel zu teuer.«
»Okay, ein Piano klingt auch echt gut. Ich will irgendwann auch mal wieder mit spielen anfangen.«
»Ich kann dir ja helfen beim wieder reinkommen, wenn du dir mal eins holst.«
»Cool, danke man!«, sagte ich und lächelte.
»Willst du noch weiter gucken oder wollen wir zur Kasse gehen?«
»Lass uns bezahlen und dann irgendwo was essen. Ich habe echt Hunger.«
»Haha, ich bin auch echt hungrig inzwischen.«, sagte Niall lachend.

Niall kaufte sich ein paar neue Plektra für seine Gitarre und ich hatte das Album von Robbie Williams gekauft. Nachdem wir bezahlt hatten, gingen wir in den McDonalds, welcher sich ebenfalls im Einkaufszentrum befand und bestellte uns ein paar Burger, Pommes und etwas zu trinken. Wir gingen mit den Tabletts zu einem Tisch am Fenster und setzten uns. Nun aßen wir in Ruhe.
»Meine Mum hat übrigens gefragt, ob du bei mir übernachtest. Ich habe ihr gesagte, dass ich dich das noch frage. Wie sah denn dein Plan aus?«, fragte ich ihn.
»Ich habe ein paar Horror-Filme und Bier mitgenommen von zu Hause. Wenn es okay ist, dann penn ich bei dir und wir machen uns einen chilligen Abend.«, sagte er lachend.
»Cool man, das klingt gut. Dann sag ich dann meiner Mum Bescheid, wenn wir bei mir sind. Lass uns noch Chips kaufen. Kein Filmabend ohne Chips, haha.«, sagte ich und lachte. Niall lachte ebenfalls.

Inzwischen war es fast 19 Uhr und es war dunkel. Zum Glück hatte es nicht geregnet und wir konnten in Ruhe zu mir laufen. Der Weg war echt lang, aber das störte mich nicht. Die kalte, aber klare Luft, fühlte sich gut in der Lunge an.
Gegen 19:40 Uhr kamen wir bei mir an, ich öffnete die Tür und wir gingen hinein.

Wir grüßten meine Eltern.
»Niall schläft hier und wir wollen Filme gucken, können wir bitte den Laptop dafür nehmen?«
»Klar, Gemma ist sowieso erst morgen wieder da. Der Laptop liegt sicher bei ihr im Zimmer. Habt ihr schon gegessen oder habt ihr noch Hunger?«, fragte meine Mum uns.
»Wir haben ein paar Burger gegessen und haben uns Chips gekauft für die Filme.«
»Okay, wenn ihr später noch Hunger haben solltet, im Gefrierschrank sind ein paar Pizzen, die könnt ihr euch gerne machen.«
»Danke Mum.«, sagte ich lächelnd.
»Danke Mrs. Styles.«, bedankte sich auch Niall bei meiner Mutter.

Zusammen gingen wir die Treppen hinauf. Ich brachte Niall schnell in mein Zimmer und holte dann den Laptop aus Gemma's Zimmer.
»Brauchst du ne Jogginghose?«, fragte ich Niall, als ich in mein Zimmer kam.
»Jo, wäre echt cool man, danke.«, antwortete er mir.
Ich zog mir ebenfalls eine an und dann starteten wir mit dem Filmabend. Wir fingen erstmal ruhig an mit ›Orphan - Das Waisenkind‹. Anschließend folgten ›Final Destination 4‹ und ›SAW VI‹.

Niall war irgendwann im Laufe des dritten Filmes eingeschlafen. Keine Ahnung, wie er das bei dem Film schaffen konnte, aber er schaffte es. Ich deckte ihn zu und ging dann mit dem Laptop in mein Bett. Den Film wollte ich noch zu Ende schauen und dann auch schlafen gehen.

Als der Film endlich vorbei war, war ich eindeutig viel zu aufgebracht, um schlafen zu können. Eigentlich mag ich auch keine Horror-Filme, aber sie halfen gut bei der Ablenkung. Ich schaute vor dem Schlafen bei Facebook rein. Ohne darüber nachzudenken, klickte ich auf Louis' Profil.
Ganz oben auf seinem Profil waren zwei neue Bilder, die Stan hochgeladen hatte. Er hatte Louis darauf verlinkt. Beide sahen ziemlich besoffen aus und hielten Bier in der Hand. Den Hintergrund kannte ich nicht, wahrscheinlich waren die beiden bei Stan zu Hause. Die Bilder wurden vor 35 Minuten hochgeladen und sind sicher heute entstanden. Als Bildbeschreibung stand: ›best mates‹.

Toller bester Freund. Stan wusste ja nicht einmal, dass Louis auch auf Jungs stand und mit mir zusammen war.

Louis war sogar online. Am liebsten hätte ich ihm geschrieben, aber wenn er mit Stan zusammen war, verhielt er sich leider immer anders und das wollte ich mir nicht antun. Ich loggte mich aus Facebook aus, fuhr den Laptop runter, legte ihn zur Seite und versuchte zu schlafen.

Move To Fall In Love With You - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt