Freitag, 25. Dezember

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Mein Wecker klingelte heute Morgen schon ziemlich zeitig, denn meine Eltern wollten schon am frühen Vormittag losfahren in Richtung alte Heimat, damit wir pünktlich zum Weihnachtsessen mit meinen Großeltern ankamen. Meinen Koffer hatte ich gestern noch spät am Abend gepackt, weswegen ich heute umso müder war.
Den gestrigen Vormittag hatte ich mit Louis, Niall und allen an Anderen, die mit übernachtet hatten, damit verbracht, den Partyraum aufzuräumen. Leider musste ich mich nach dem Aufräumen schon von Louis verabschieden, denn er verbrachte den weiteren Tag mit seiner Familie bei seinen Großeltern, um seinen Geburtstag und Weihnachten zusammen zu feiern.

Gestern, nachdem ich zu Hause war, war der Weihnachtsbaum bereits geschmückt und die Geschenke lagen unter dem Baum. Das ganze Haus roch beim Eintreten nach Zimt und Plätzchen, so wie es Weihnachten bei uns üblich war. Ich konnte sogar leise weihnachtliche Musik durch den Flur schallen hören. Zu essen gab es Kartoffelsalat und Wiener, ein typisch deutsches Weihnachtsgericht, denn meine Mum hatte es irgendwann mal bei meinem Onkel abgeschaut, als wir Weihnachten bei ihm in Hamburg verbrachten.
Ich kann mich daran kaum noch erinnern, aber ich war wohl kaum älter als sieben Jahre. Mum erzählte es jedes Jahr aufs Neue, während wir aßen. Die Geschichte gehörte einfach zum Essen dazu. Sie erzählte davon, wie der Koffer mit unseren Geschenkten verschwand und dass der Weihnachtsmann uns wohl nicht finden konnte, da wir nicht zu Hause in England waren, doch nachdem wir wieder zurückgereist waren, fiel Mum einfach nur auf, dass sie den Koffer im Flur hatte stehen lassen. Das war wohl auch der Tag, an dem ich aufgehört hatte, an den Weihnachtsmann zu glauben.

Nach dem leckeren Essen gingen wir gemeinsam in das Wohnzimmer und verteilten unsere Geschenke untereinander. Ich hatte mir dieses Jahr von meinen Eltern Silvester in London mit Louis gewünscht, denn mein Erspartes hatte leider nicht komplett ausgereicht. London war nun mal sehr teuer und die Fahrt dorthin hatte für mich auch ein kleines Vermögen gekostet. Dazu kam noch die Party für Louis, bei der mich Louis' Eltern jedoch unterstützt hatten. Jedenfalls bekam ich von meinen Eltern die Unterkunft in London bezahlt, sodass ich nur die Hin- und Rückfahrt selber zahlen musste.
Außerdem bekam ich noch eine neue Schreibtischlampe von meinen Eltern und das Buch ›Mit dir an meiner Seite‹ von Nicholas Sparks von Gemma geschenkt.
Von mir bekam Gemma den Film ›The blind Side‹. Lottie hatte mir von dem Film erzählt und ich dachte mir, die Story würde Gemma sicher ansprechen und gefallen. Meine Eltern bekamen von mir zwei Kinogutscheine mit Popcorn und Getränk geschenkt, worüber sie sich wirklich sehr freuten, denn die Beiden gingen gerne in das Kino.

Wir schauten bis spät am Abend noch Weihnachtsfilme, wie ›Der Grinch‹ und ›Charlie und die Schokoladenfabrik‹. Anschließend hatte ich meinen Koffer für die Tage bei meinen Großeltern und einen Rucksack für die Tage von Silvester bis zum 2. Januar gepackt, damit ich nicht mit dem großen Koffer nach London musste.

Nun saßen wir schon über einer Stunde im Auto. Zum Glück hatte ich genug Musik auf meinem Handy, welche ich über meine Kopfhörer auf voller Lautstärke laufen ließ. Das Album von The Fray lief dabei die ganze Zeit, denn es erinnerte mich daran, wie Louis und ich uns näher kamen und daran dachte ich wirklich gerne zurück.
Es hatte auf der Hälfte der Strecke angefangen, zu schneien, weswegen die Straßen rutschiger wurden und Robin deswegen die Geschwindigkeit verringern musste. Dadurch dauerte die Fahrt zwar länger, aber das störte mich nicht, denn ich mochte lange Autofahrten. Ich erinnere mich aber ungern an die Zeit zurück, als Mum und Dad noch zusammen waren, denn sie stritten sich immer auf solchen Fahrten. Damals hatte ich leider keine Kopfhörer, aber Gemma steckte mir immer die von ihrem MP3-Player in die Ohren, damit ich von den Streits nichts mitbekam, doch leider war es oft nicht zu überhören, weswegen ich nun aber froh über die entspannten Fahrten mit Robin war.

Nach fast drei Stunden hatten wir es endlich geschafft und waren am Haus meiner Großeltern in Cheshire angekommen. Ich lief direkt zur Haustür, die mit einem wunderschönen Weihnachtstürkranz geschmückt war, und klingelte. Kurz darauf öffnete meine Oma die Haustür und ich fiel ihr um den Hals, denn ich hatte sie wirklich vermisst.
Mein Opa kam gerade um die Ecke in den Flur und begrüßte uns: »Ihr seid pünktlich zum Essen.« Den Duft vom Truthahn und den Kartoffeln konnte ich schon riechen, als ich meine Oma umarmte. Wir holten unser Gepäck aus dem Auto, meine Großeltern halfen auch dabei und wir brachten es die Treppen hinauf in die beiden Gästezimmer. Gemma und ich mussten uns ein Zimmer teilen, was ich aber nicht schlimm fand, schließlich war sie meine Schwester und es war immer so, wenn wir bei unseren Großeltern waren.

Nachdem wir also ankamen und alles ausgeräumt hatten, gingen wir alle hinunter in das Wohnzimmer, in dem sich der Esstisch befand. Auf der rechen Seite befand sich das große dunkelgrüne Ecksofa mit einem kleinen Holztisch, auf dem sich ein Adventskranz befand, dessen vier Kerzen alle brannten. In der vorderen rechten Ecke standen einige Bücherregale und davor der große geschmückte Weihnachtsbaum. Der Fernseher stand seitlich daneben, auf dem dunkelbraunen Fichtenholzschrank. Auf der linken Seite des Raumes befand sich der riesige Esstisch, der bereits mit dem Gemüse und den gebackenen Kartoffeln gedeckt war. Oma kam gerade mit dem gefüllten Truthahn durch die Tür, als wir uns gerade an den Tisch setzten. Mein Opa schenkte gerade der Reihe nach unserer Gläser mit Wein. Ich persönlich mochte zwar Wein nicht wirklich, aber er gehörte irgendwie dazu, weswegen ich ihn trank.

Endlich wurde der Truthahn von meinem Opa angeschnitten, er gab jedem eine ordentliche Portion des Vogels auf seinen Teller und Oma verteilte die Kartoffeln und das restliche Essen auf unseren Tellern.
Nachdem wir uns für das Essen bedankt hatten, fingen wir mit dem Essen an. Es schmeckte so lecker, der Truthahn war zart, die Kartoffeln knusprig und das Gemüse butterweich auf der Zunge. Die Soße rundete das Ganze perfekt ab.

Mit vollen Mägen zogen wir unsere Winterkleidung an und machten einen Verdauungsspaziergang durch das Viertel. Wir kamen vorbei an meiner alten Schule, dem Kindergarten, sogar dem kleinen Haus, in dem wir bis vor ein paar Monaten noch wohnten. Die Fenster des Hauses waren geschmückt, wahrscheinlich wohnte inzwischen eine neue Familie darin und das war irgendwie ein komisches Gefühl.

Nach einer großen Runde kamen wir schließlich wieder am Haus meiner Großeltern an und gingen hinein. Zusammen setzten wir uns in das Wohnzimmer auf die Couch.

»Schaut euch ruhig mal genauer unter dem Weihnachtsbaum um, denn dort liegen für euch alle Geschenke.«, sprach mein Opa zu uns.
Wir hatten natürlich für sie auch etwas gekauft, denn Oma wollte schon immer ein Wellness-Wochenende in Manchester verbringen zusammen mit Opa und so übergaben meine Eltern ihnen den Gutschein mit einer Schachtel Pralinen und einer Flasche Sekt. Sie freuten sich beide unglaublich darüber.
Unter dem Baum war ein mittelgroßes Geschenk mit einer Weihnachtskarte, auf der mein Name stand. Ich setzte mich direkt auf den Boden neben dem Baum und packte mein Geschenk aus. Dabei fühlte ich mich wieder wie ein kleines Kind, aber so würde ich mich wohl immer fühlen, wenn ich bei meinen Großeltern war. Als Erstes las ich aber die Karte, in der sich sogar 50£ befanden. Nachdem ich das Geschenkpapier aufriss und den Karton geöffnet hatte, erblickte ich, was sich in dem Geschenk selbst befand. Es waren viele Süßigkeiten, selbstgestrickte Socken und grün karierte Bettwäsche darin und ich freute mich wirklich über das Geschenk.
»Danke Oma, danke Opa.«, umarmte ich die beiden mit einem strahlenden Lächeln.
»Es freut uns, dass es dir so gefällt Harry.«, erwiderte Oma und Opa lachte einfach nur.

Wir ließen den Abend noch mit ›Monopoly‹ spielen ausklingen und aßen nebenbei noch Knabberzeug und tranken alle Sekt und Wein. Es war wirklich ein schöner Abend, doch irgendwann war ich einfach viel zu müde und ging hoch in das Zimmer, zog mich um, machte mich im Badezimmer fertig für das Bett und legte mich anschließend hin.

Move To Fall In Love With You - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt