Kapitel 31 Tarnkleidung

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Kapitel 31 Tarnkleidung

Einen tollen Abend , endlich wieder mit meiner besten Freundin vereint, habe ich gerade im Kalender fett angestrichen. Das war bislang der beste Tag und sowas soll man doch würdigen. Auch wenn ich in Tränen ausgebrochen bin, war es trotzdem schön.


Ich versuche seit heute Morgen zwanghaft nicht an Jerome zu denken, was wiederrum dazu führt, dass ich doch an ihn denke. Ich bin verloren. Wenn Jerome wieder auftaucht dann darf er sich erst einmal eine Predigt von mir anhören und dann werde ich ihn ignorieren. Falls er wieder auftaucht, sagt mir meine innere Stimme. Er muss einen verdammt guten Grund haben mich so im Stich zu lassen. Natürlich hat er mir gegenüberr keine Verpflichtungen aber es tut weh.

Ich hänge mir meine Schultertasche über und verlasse die Wohnung in Richtung Park. Dort gibt es einen wunderschönen kleinen Teich mit süßen kleinen Entchen, die nur darauf warten gefüttert zu werden. Ich gebe ihnen gerne etwas zu essen, da sie so niedlich sind und man sich dabei total entspannen kann. Sie meckern nicht über dich, sie nerven dich nicht und du kannst dich nicht in sie verlieben.


Naja, vielleicht ein bisschen weil sie so süß sind. Beim Teich angekommen, stelle ich meine Tasche auf die kleine Parkbank, atme die frische Luft ein und binde mir einen hohen Zopf. Dann lasse ich mich auf die Bank nieder und hole die alten Semmelstücke aus meiner Tasche. Von weitem kann ich schon erkennen wie die Enten auf mich aufmerksam werden und zu mir schwimmen. Ich schmeiße ihnen die Stücke hin und genieße die Ruhe. Wie ich den Sommer liebe. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, man kann draußen sein und das den ganzen Tag.

Doch meine Gedanken wollen der Natur nicht klein bei geben und so beginnen sie wieder über mein Leben nachzudenken. Ich wusste, dass ich dem Alltag nicht entfliehen kann, nur weil ich auf einer Parkbank sitze und Enten füttere, nur hatte ich gehofft ein klein wenig Frieden zu bekommen, bevor ich wieder an Jerome denke.

"Verdammte Scheiße Jerome! Du kannst nicht einfach so mit mir spielen. Du bist mein Dschinn. Früher oder später musst du wieder auftauchen. Ich hab schließlich noch einen Wunsch."

Vielleicht komme ich mir ein bisschen vor wie eine Verrückte. Immerhin gibt es keine normalen Menschen, die im Park lautstark mit Geistern sprechen. Nur mich. Aber was kann mir denn noch verrückteres passieren als mir eh schon passiert ist? Muss ich zum Psychologen oder gar in die Irrenanstalt? Das würde mir nicht helfen, denn ich wüsste, dass alles echt war. Ich wüsste, dass es Jerome gibt und das könnten selbst sie mir nicht nehmen.


Ich bin in einer verzwickten Lage und dabei habe ich mir immer geschworen mich nicht mit einem Frauen fixierten Wesen abzugeben. Weil ich weiß wie so etwas endet. Ich weiß, dass man am Ende nur verletzt wird und das weiß ich nicht nur weil ich es bei Ellen miterlebt habe sondern weil im Fernsehen nur so ein Schrott läuft. Liebesdings hier... Liebesdrama da, wenn man es in echt erlebt ist es gar nicht mehr so toll. Nur was mich einfach nicht loslässt und seit Tagen verfolgt ist, seine liebevolle Stimme die zugibt, dass er mich mag. Er hat es gesagt und ich kann mich täuschen aber ich habe das Gefühl, dass er mich auch mag.

Vielleicht hat Ellen Recht und er kommt mit seinen Gefühlen einfach nicht klar, oder er ist sehr sehr hinterlistig, und versucht eine Methode um mich doch noch ins Bett zu bekommen. Ich muss ihn finden. Jerome ist bestimmt in der Dschinnwelt. Ich wüsste keinen anderen besseren Ort um mich zu verstecken als in einer anderen Dimension. Nur blöd, dass es kein Taxi dorthin gibt.

Ich verstaue die Semmelkrümel wieder in meiner Tasche und lasse meinen Kopf nach hinten fallen. Dann mache ich meine Augen zu und döse ein wenig.

Leider bleibt mir keine Ruhe gegönnt, denn ich nehme wahr wie sich jemand auf der Bank niederlässt. Hoffentlich ist es kein Dieb, der meine Tasche stehlen will oder eine alte Oma, die mir Geschichten von früher erzählt. Ich mache meine Augen wiederwillig auf, als mich die Person auch noch antippt und sehe auf meine rechte Seite.

Like Cotton CandyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt