Kapitel 33 Lilienland

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Kapitel 33 Lilienland

Es gibt Momente, da steht die Zeit einfach still. Schöne Momente, in denen man sich wohl fühlt. Zeit mit dem Liebsten zu verbringen, ist eine Sache davon.

Und dann bleibt die Zeit stehen in kritischen Momenten. In Momenten in denen die Angst überhandnimmt und du eine wichtige Entscheidung treffen musst.

Diesen Moment erlebe ich gerade mit meinem Dschinn. Denn nur Sekunden nachdem die Schutzpatrole an Jeromes Haustür geklopft hat, ist mir bewusst, dass sie nicht da sind um mit uns ein Kaffeekränzchen zu veranstalten.

Ganz im Gegenteil. Sie sind da um mich zu verhaften. Uns muss jemand verraten haben.

„Scheiße, Cotton, das ist gar nicht gut, nimm meine Hand…“, sagt Jerome ernst und gleichzeitig leise obwohl ich bezweifle, dass die Dschinn draußen vor der Tür uns hören können. Ich zögere nur kurz, bis ich weiß was Jerome von mir möchte.

Er möchte mich wieder in meine Welt bringen und das kann er nur indem er mich berührt. Mein Herz schlägt mir wieder bis zum Hals und alles woran ich denke ist Jeromes Hand die er mir entgegenstreckt.  Sie werden dir Tür erst auftreten müssen bevor sie uns kriegen und das kann eine Weile dauern.

Aber da täusche ich mich gewaltig, denn Dschinn sind keine Menschen und sie haben Kräfte, die keine Menschen besitzen, was wiederum heißt, dass sie sehr wohl, sehr einfach in das Haus eindringen können ohne auch nur ihren Finger krumm zu machen. Und das wiederum bedeutet, dass sie bevor ich nur in die Nähe von Jeromes Hand kommen kann, die Dschinn schon in seiner Wohnung stehen und uns mit komischen Stiftdingern fixieren, die einen Lichtpunkt auf uns werfen.

Wir bleiben beide geschockt stehen und mir läuft ein kalter Schauer den Rücken hinab. Es ist zu spät.

„Halt, sofort stehen bleiben.“, schreit einer der Männer, der direkt auf mich zukommt und plötzlich mit einer Waffe auf mich zieht. Wie ein geschocktes Reh stehe ich da und hebe meine Hände in die Höhe. Ich habe Angst, dass er schießen könnte. In meinem ganzen Leben bin ich noch nie vor jemandem gestanden, der mir eine Waffe an den Kopf hält. Und ich hätte auch nie gedacht, dass es jemals dazu kommen könnte, nur wenn ich mal auf die Idee käme eine Bank auszurauben.

Meine Hände, die in der Höhe sind zittern und ich kann sie leider nicht stillhalten, genauso wenig meine Knie, die drohen einfach unter mir wegzubrechen. In diesem Moment könnte ich einfach nur mehr weinen. Mehr als zuvor. Jerome hätte mich wegbringen sollen als er die Chance dazu hatte.

Ich habe ihn abgehalten und jetzt hab ich den Salat. Schließlich beginnt der andere Mann, mit den blauen Haaren und den grünen Augen zu sprechen. Er hält einen braunen Zettel nach oben, der einige Schriftzeichen enthält, die ich nicht entziffern kann. Mir entfährt ein Schluchzer.

„Uns wurde ein Verstoß gegen §2 Absatz 1 „Unerlaubtes Eindringen in die Dschinnwelt…“ gemeldet.

Mit sofortigem Verhaftungsbefehl gegen Cotton werden wir sie jetzt abführen. Sie haben das Recht zu Schweigen.“ Ich sehe zu Jerome, der sich nervös durch die Haare fährt und die Szene beobachtet. Ich weiß, dass er nicht weiß was er jetzt machen soll. Wie soll er auch? Aber er könnte mich wenigstens in Schutz nehmen.

Ich flehe ihn mit meinen Augen an, irgendetwas zu tun als der andere Mann, die Waffe einsteckt und Handschellen aus der Tasche hervorholt. Ich werde wie eine Schwerverbrecherin behandelt, dabei habe ich doch nichts gemacht.

Jerome sieht irritiert im Raum herum und gibt mir zu verstehen, dass er nichts machen kann. Er ist ebenso hilflos wie ich. Wir können nicht einmal ein Fluchtmanöver starten, dafür bin ich zu feige und ich habe keine Lust mit einer Kugel im Bauch enden.

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