Luzifers Töchter

Kapitel 11

Kapitel 11

Liz’s Sicht

„Da bist du ja endlich!“, ruft Liz als Sam durch die Kerkertüre tritt. Sie saß bereits seit einer Stunde in der kleinen Zelle und wartete darauf endlich abgeholt zu werden. Hier unten gibt es rein gar nichts zu tun und als Liz aufwachte war Lea zu ihrem Erstaunen schon fort gewesen. So saß sie die ganze Zeit nur auf ihrer Pritsche und hing ihren Gedanken nach. Nun steht sie auf um mit Sam zu Luzifer zu gehen doch der schüttelt bloß den Kopf und zieht Liz mit sich auf das Bett.

„Es ist noch ein wenig Zeit bevor wir zu deinem Vater müssen, aber ich wollte dich unbedingt schon sehen“, sagt Sam mit einem Lächeln und beugt sich vor um Liz sanft zu küssen. Doch bevor sich ihre Lippen berühren dreht sich Liz weg, so dass er nur ihre Wange küsst.

„Was ist los?“, fragt Sam und sieht sie verwirrt an. „Wir müssen reden“, antwortet Liz. „Worüber? Hast du noch Fragen über uns Engel?“ „Nein, es hat etwas mit Lea und Lia zu tun.“ Als sie das sagt sieht sie kurz etwas in Sams Augen aufflackern. Es war nur einen Bruchteil einer Sekunde zu sehen, doch Liz hat es genau erkannt – reue. Das war genug um die Aussagen der anderen Mädchen zu bestätigen.

„Du hast es wirklich getan!“, schreit sie ihn an. „Wie konntest du nur? Du weißt wie viel Lia mir bedeutet und du versuchst einfach sie umzubringen!“, schreit sie ungläubig weiter und Tränen beginnen aus ihren Augen zu kullern. Sam streckt seine Hand nach ihr aus um sachte ihre Tränen wegzuwischen doch sie schlägt seine Hand angewidert zur Seite. „Wage es ja nicht mich anzufassen“, zischt Liz. „Wage es ja nicht“, wiederholt sie noch mal und sieht in Sams trauriges Gesicht.

Doch das bringt sie nicht davon ab weiter wütend auf ihn zu sein, nicht im Geringsten. Er hatte versucht ihre Schwester umzubringen! Wie konnte er nur? Das kann sie ihm nicht verzeihen, wie sollte sie auch? „Ich…“, setzt Sam an doch Liz lässt ihn nicht zu Ende sprechen. „Und was ist mit dem was Lea angedeutet hat? Hm? Du hast sie benutzt um an Informationen zu kommen und bei mir ist es nur das Selbe. Also tu nicht so als ob es dir Leid täte. Weißt du was du bist? Abartig. Abartig bist du. Mädchen zu benutzen nur um an Informationen zu kommen. Dabei hättest du das wahrscheinlich gar nicht nötig. Ihr habt bestimmt genügend andere Methoden um an die Informationen die ihr benötigt zu gelangen. Stimmt’s? Stimmt’s?“, brüllt Liz ihn hysterisch weinend an.

Sie dachte er wäre anders. Dachte er würde sie wirklich lieben. Dabei hat er ihr alles nur vorgespielt. Sie fühlt wie ihr Herz bei diesen Gedanken in tausend Stücke zerspringt. Sie liebte ihn, falsch sie liebt ihn noch immer. Doch jetzt weiß sie, dass sie für ihn nur ein Mittel zum Weg war und wie er in Wirklichkeit ist. Und sie kann ihm das nicht verzeihen. Ihre Gefühle für ihn werden nicht vergehen, zumindest nicht in nächster Zeit. Solche Wunden brauchen ihre Zeit um zu heilen und bis dahin wird die Leere in ihrem Inneren wohl nicht verschwinden.

„Lass mich erklären, bitte“, fleht Sam. „Was gibt es da schon zu erklären? Du wolltest meine Schwester umbringen und mich hast du nur benutzt. Schluss aus Ende.“ „Aber du verstehst nicht. Hör mich doch bitte an“, bittet er sie mit zittriger Stimme. „Tut mir leid Sam, aber dazu bin ich noch nicht bereit. Ich bin noch nicht bereit dazu mich schon wieder mit dem Ganzen auseinander zu setzen. Vielleicht später doch jetzt bin ich schon fertig genug und müssen wir nicht bald los um uns mit Luzifer zu treffen?“, fragt Liz.

In diesem Augenblick ertönt Luzifers Stimme aus einem Lautsprecher über der Tür, den sie bis jetzt noch nicht bemerkt hatte. „Versammlung in meinem Thronsaal. Wer in fünf Minuten nicht hier ist, für den habe ich eine kleine Überraschung.“

„Du hast recht wir sollten wohl besser los. Die Überraschungen deines Vaters sind nie besonders angenehm“, sagt Sam, in dessen Gesicht jetzt keine einzige Emotion mehr zu sehen ist. Er steht auf, packt Liz am Handgelenk und zieht sie ihm nach in Richtung des Saales.