Kapitel 7

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Lias Sicht

„Hey Lia. Was machst du hier zu so früher Stunde?“, fragt Jack und reicht ihr die Hand um ihr hoch zu helfen. „Ich bin aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Ich wollte Sophie auch nicht aufwecken und deshalb habe ich mir gedacht ich erkunde einfach ein wenig das Hotel. Was ist mit dir?“ „Ich arbeite hier. Vergessen?“, meint er mit spöttischem Blick.

„Ach ja! Na dann möchte ich dich nicht weiter von der Arbeit abhalten, bis später.“ „Bis später!“, ruft Jack und dreht sich um. Gerade als auch Lia sich umdrehen möchte, dreht sich Jack noch einmal zu ihr um und sagt: „Ich bin so wie du.“ „Wie ich? Was meinst du damit?“, ruft Lia, doch er biegt schon um die Ecke ohne zu antworten.

Schnell eilt sie ihm hinterher doch als sie die Biegung erreicht ist er bereits verschwunden. „Seltsam. Was er wohl damit meint?“, murmelt Lia vor sich hin und macht sich auf das Hotel ein wenig zu erkunden.

Als sie so durch die langen Flure streift, betrachtet sie staunend die vielen Gemälde die an den Wänden hängen. Sie scheinen schon viele Jahre alt zu sein und ziehen Lia magisch an. Sie kommt bei einem Gemälde aus dem Mittelalter, einem aus der Kriegszeit, einem von einer alten Küche und vielen weiteren vorbei. Aber am meisten fasziniert sie ein altes Bild auf dem das Schloss Versailles abgebildet ist.

Sie verliert sich in dem Bild und merkt gar nicht wie die Zeit verrinnt, bis sie auf einmal jemand an der Schulter anfasst. Erschrocken zuckt sie zurück und ihr Herz beginnt schneller zu schlagen. Doch dann dreht sie sich um und blickt Sophies Gesicht. „Du hast mich aber erschreckt! Mach das nie wieder“, sagt sie während sie noch immer versucht ihren Herzschlag wieder zu beruhigen. Als ihre Freundin zu kichern beginnt sieht Lia sie böse an.

„Hey das ist nicht lustig!“, sagt sie und stemmt ihre Hände in die Hüfte. „Doch, du hättest deinen Gesichtsausdruck sehen sollen. Der war einfach zu komisch“, kichert Sophie. „Ok, lassen wir dieses Thema bitte mal zur Seite. Warum bist du überhaupt hier?“ „Ach ja! Ich sollte dich suchen gehen um dir mitzuteilen, dass der Rest der Klasse bereits zum Museum aufgebrochen ist und wir schleunigst nachkommen sollen“, erklärt Sophie.

„Was? Wie sollten wir bitte dort hinkommen?“ „Miss Richard hat uns eine Mitfahrgelegenheit besorgt. Komm mit!“, drängt Sophie und beginnt Lia an der Hand durch die Gänge zu ziehen. Als sie wieder in der Lobby angekommen, sieht Lia bereits Jack mit einem Autoschlüssel in der Hand an der Glastür lehnen. „Er ist unsere Mitfahrgelegenheit?“, flüstert Lia Sophie zu. „Scheint so“, flüstert diese zurück. „Hallo Ladies. Brauchen sie eine Mitfahrgelegenheit?“, fragt er charmant und lächelt sie an.

Die gesamte Autofahrt verläuft ziemlich ruhig. So manches Mal überlegt sich Lia ob sie Jack auf ihren Zusammenstoß ansprechen sollte. Doch immer entscheidet sie sich dagegen, weil sie nicht weiß ob es gut ist das Ganze vor Sophie anzusprechen.

Nach nicht einmal fünf Minuten Autofahrt durch die alten Gassen der Pariser Innenstadt haben sie den Louvre erreicht. „Da wären wir“, sagt Jack mit einer Handbewegung in Richtung des Gebäudes. Ganz der Gentleman der er ist, steigt er aus und öffnet die Hintertür, um erst Lia und dann Sophie aus dem Auto zu helfen. „Danke fürs bringen“, bedankt sich Sophie.

„Keine Ursache. Wenn ihr mal wieder einen Chauffeur braucht, ich stehe euch immer zu Diensten“, bietet er an und verbeugt sich tief bevor er in sein Auto steigt und wieder davonbraust. Seite an Seite beginnen die Mädchen nun die Treppen, die zur Bildergalerie führen, zu erklimmen.

Sofort nach Betreten des Gebäudes erblicken sie ihre Klassenkammeraden. „Da seid ihr ja endlich. Wir warten schon ungeduldig auf euch“, flucht Miss Richard. „Ich ermahne dich nun Fräulein Carter, wenn sie noch einmal nicht zum ausgemachten Zeitpunkt am Treffpunkt erscheinen wird das ein Nachspiel für sie haben“, sagt sie und wackelt dabei mit dem Zeigefinger vor Lias Gesicht herum. „Ja Miss Richard“, murmelt Lia artig und blickt dabei zu Boden. „Na gut, dann können wir die Führung ja nun beginnen.“

Lia und Sophie gesellen sich schnell zum Rest ihrer Freundinnen. „Sorry, dass ich mir ein Zimmer mit Janette teile, aber Frau Richard hat uns eingeteilt“, erklärt Jamie zu ihrer besten Freundin. „Kein Problem Jamie. Es ist ja nicht deine Schuld“, beruhigt Lia sie und hackt sich bei ihr unter. „So wenn ich jetzt um ihre Aufmerksamkeit bitten darf!“, ruft ein Angestellter genervt. „Fotoapparate und ähnliches sind hier nicht erlaubt, genauso wenig wie Essen und Getränke. Falls sie irgendwelche Fragen haben, scheuen sie sich nicht mich zu fragen. Und zum Schluss bitte ich sie noch den Lärmpegel niedrig zu halten da die anderen Besucher gerne in Ruhe die Kunstwerke betrachten würden.“

„Was für ein Spießer!“, hört Lia Luce von der Seite nuscheln. Dann betreten sie auch schon die erste Halle. Sofort wird Lia von der Schönheit des Saales umgeworfen. Er ist riesig und fast vollständig aus Marmor. Was sie dann aber vollständig von den Füßen haut sind die Gemälde.

Sie wusste bis vor diesem Morgen noch nicht einmal, dass Bilder sie so in ihren Bann ziehen können. Um ehrlich zu sein, hatte sie ihnen zuvor nicht einmal ihre Beachtung geschenkt. Doch jetzt, jetzt ist das eine andere Sache. Sie betrachtet alle Gemälde genauestens und ist so von ihnen gefesselt, dass sie dem Führer und seinen Geschichten keinerlei Beachtung schenkt. Auch den vielen Skulpturen schenkt sie nicht viel Aufmerksamkeit.

Als sie fast schon am Ende der Ausstellung angekommen sind, betreten sie den Saal in dem die berühmte Mona Lisa ausgestellt ist. Wie gebannt bleibt Lia vor dem Gemälde stehen und betrachtet ihr berühmtes Lächeln. Sie starrt das Bild so lange an bis Jamie sie schließlich weiterzerrt um endlich das Ende des Museums zu erreichen.

Als sie wieder an die frische Luft treten seufzt Jane vor Erleichterung auf. „Endlich! Ich dachte schon, dass wir da nie wieder herauskommen. 35000 Ausstellungsstücke! Wie lang wir wohl gebraucht hätten wenn wir alle 380000 Stücke zu sehen bekommen hätten!“ „Ich muss sagen ihr habt euch alle vorbildlich benommen“, ertönt die Stimme von Miss Richard.

„Dafür habt ihr den restlichen Tag frei. Ihr könnt shoppen gehen oder einfach nur ein wenig durch die Stadt bummeln. Mir ganz egal, solange ihr um fünf Uhr wieder beim Hotel seid und denkt daran…“ Der Rest des Satzes geht in dem Jubelgeheul unter, in das die Klasse ausbricht auf die Aussicht eines freien Nachmittages.

„Kommt wir gehen shoppen!“, quiekt Janette aufgeregt und läuft schon voraus. Die restlichen Mädchen eilen ihr schnell hinterher. Die nächsten drei Stunden verbringen sie damit von Geschäft zu Geschäft zu laufen, Gewandt und Schuhe anzuprobieren und Souvenirs zu kaufen. Danach sind sie alle so geschaffen, dass sie beschließen in das Hotel zurück zu gehen.

Als sie um vier Uhr dann schließlich im Park ankommen schickt Lia ihre Freundinnen schon voraus und sagt sie komme gleich nach. Dann macht sie sich auf den Weg zum Brunnen. Das Gezwitscher der Vögel, der Duft der Rosen und der Wind der ihr durch die Haare weht lassen sie entspannen. Sie schließt ihre Augen und setzt sich für einen Moment auf eine Bank um den Augenblick zu genießen.

Schließlich steht sie wieder auf und geht auf die erste Engelsstatue zu. „Erzengel Chamuel“ steht in silberner Schrift auf dem Sockel der Statue. „Na gut. Versuchen wir es halt mal“, murmelt Lia zu sich selbst. Sie sieht die Statue an und ruft mit gesenkter Stimme: „Erzengel Chamuel, ich rufe dich. Komm bitte zu mir.“ Sie wartet einen Moment, doch nichts geschieht. Also versucht sie es ein zweites Mal. „Erzengel Chamuel, ich bitte dich komm zu mir!“, ruft sie nun ein wenig lauter. Ein Wind kommt auf und spielt mit ihren Haaren.

Doch das ist auch schon das einzige, was geschieht. „Du machst es falsch“, ertönt da plötzlich eine raue Stimme hinter ihr.

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Ich weiß das Kapitel ist etwas kurz, aber ich wollte noch schnell ein neues hochladen bevor die Schule wieder richtig beginnt.

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-Chrissi<3

Luzifers TöchterWhere stories live. Discover now