~20~

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Trübe Stunden schleichen sachte

Durch die stille Seele mir;

Glück, das ich zu haschen dachte,

Wie so ferne bin ich dir!

Mühsam schleppt sich meine Feder

Über ein zerknicktes Blatt,

Leis bewimmernd, was ein jeder

Einmal zu verschmerzen hat.

Wenn den alten Mut ich fände,

Fänd ich auch die alte Kraft -

Ach, die wundgestraften Hände

Sind auf lange Zeit erschlafft.


~Frank Wedekind


Das Klopfen an der Tür riss Lùana unsanft aus ihren trüben Gedanken. Schnell wischte sie sich nochmal über das Gesicht, dann ging sie zur Tür und öffnete. 

Wie versteinert blieb sie stehen, als sie Thranduils Gestalt vor sich sah. Von allen Gesichtern in diesem Schloss wollte sie dieses hier am wenigsten sehen.

Ohne ihm ins Gesicht zu sehen, wollte sie dir Tür wieder schließen. Sie wollte nicht mit ihm reden. Ihm in seine Augen sehen. Sie konnte nicht.

Der Elbenkönig vereitelte jedoch ihr Vorhaben, indem er geistesgegenwärtig seinen Fuß zwischen die Tür und den Rahmen stellte. Er schob die Tür wieder auf. "Wir müssen reden." 

Seine Stimme war bestimmt, doch in ihr schwang ein sanfter Unterton mit. 

Langsam ging sie rückwärts, bis sie leicht gegen ihr Bett stieß und sich hinsetzte. Wie konnte er nur so sanft mit ihr reden, nach allem, was er getan hatte? Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen und sie krallte ihre Finger fest in ihre Bettdecke.

Der Elb sah, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten und in seinem Gesicht machte sich langsam ein Ausdruck von Betroffenheit breit. "Es tut mir leid...", sagte er zerknirscht, doch die Elbin reagierte nicht.

Langsam übermannten ihn die Gefühle, Verzweiflung stieg in ihm hoch. "Was muss ich denn tun, das du mir vergibst?", rief er lauter als vorhergesehen und die Elbin riss ihren Kopf hoch. Wut funkelte in ihren tränennassen Augen, als sie ihn ansah.

"Was du tun musst? Du redest mit mir, als wäre ich ein beleidigtes Kind, dass man beruhigen muss!" Ihre Stimme wurde noch lauter und sie stand auf. "Du verführst mich, küsst mich, lässt mich glauben, du würdest mich lieben und dann sagst du mir, ich wäre dir nicht mehr wert als ein Haufen Edelsteine?" 

Nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie ging auf Thranduil zu und blickte ihm ins Gesicht. In ihren Augen lag abgrundtiefer Schmerz und sie zeigte anklagend mit dem Finger auf den Elb.

"Ich dachte du hättest mich geliebt! Ich hätte alles für dich getan! Und du...", ihre Stimme brach ab und sie schluchzte auf. "Du zeigst mir, dass das alles eine Lüge war! Du hast mir mein Herz gebrochen und jetzt willst du, dass ich dir verzeihe?"

Inzwischen war sie Thranduil so nah, dass er die Tränen, die an ihren dunklen Wimpern hingen, erkennen konnte. Ihr schönes Gesicht war feucht und sie zitterte.

Nun stieg auch in dem Elbenkönig Wut auf. Es war eine hilflose, verzweifelte Wut. Konnte sie ihn denn nicht verstehen? 

"Ich habe dir gesagt, es tut mir leid! Es war die falsche Entscheidung, ich...". Seine Stimme verebbte, wie sollte er sich rechtfertigen? Er bereute es, doch wie sollte er es ihr erklären?

In seiner Wut rief er: "Du musstest dich ja auch wie ein kleines Kind benehmen! Ich hatte dir ausdrücklich verboten, in den Wald zu gehen, und was machst du? Hättest du auf mich gehört, wäre das alles nicht so gekommen!" In seinem Inneren wusste er, dass diese Anschuldigungen genau das Falsche erreichen würden, doch die Wut blendete ihn.

Fassungslos sah Lùana ihn an. "Ich war im Wald, um Blumen als Erinnerung an meinen Vater zu pflanzen! Weil ich ihn liebe!". Sie schrie Thranduil jetzt an und Schmerz lag in ihren Augen.

"Er hat mich geliebt, nicht so wie du! Für ihn würde ich sterben! Ich will dich nie wieder sehen, ich hasse dich!" Mit diesem Schrei rannte sie an Thranduil vorbei und stürmte aus dem Zimmer.

Thranduils Gesicht war fassungslos. So schnell seine Wut gekommen war, so schnell war sie wieder verschwunden und Verzweiflung machte sich in ihm breit. Er hatte nicht gewollt, dass es soweit kam! Er liebte sie doch! Wie konnte sie nur so von ihm denken?

Mit einem Geräusch der Fassungslosigkeit und des Schmerzes ließ er sich auf die Knie fallen und stützte seinen Kopf auf seine Hände. Er liebte sie so sehr und der hasserfüllte Blick hatte ihm so geschmerzt, als hätte sie ihn geschlagen.

Eine einzelne Träne rollte seine Wange hinunter und tropfte auf den Boden.





Sadness am Start :'( 

Bald wird es besser, versprochen ^^

Ich hoffe es hat euch gefallen :) Schreibt mir Rückmeldungen gerne in die Kommis und votet fleißig :D

Ach übrigens, neues Jubiläum, das war das 20. Kapitel dieser Fanfiktion 🥳

*trommelwirbel und Applaus*

Danke an alle fleißigen Leser/innen :3

Lulu <3

Ein Herz aus EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt