2. Kapitel

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Mein Wecker riss mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Schlecht gelaunt verließ ich mein Bett und ging ins Badezimmer. Warum musste man auch so früh schon aufstehen? Ich putze meine Zähne, kämmte meine Haare und sah kurz in den Spiegel, um sicher zu gehen, dass meine Frisur saß. Anschließend packte ich meine Schulsachen und aß noch etwas zum Frühstück. Meine Mutter war bereits zur Arbeit aufgebrochen, da sie heute ihren ersten Tag hatte. Als ich aus dem Haus trat und die Straße entlang ging, steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und stellte die Musik laut. Während dich dem Weg folgte tippte mir jemand auf die Schulter. Ich machte den Ton aus und drehte mich mit einem genervten Blick um. „Guten Morgen...äh...ich habe dich gar nicht nach deinem Namen gefragt...", Venti rieb sich verlegen am Hinterkopf und wartete anscheinend darauf, dass ich ihm sage, wie ich hieß. „Ich bin Xiao", gab ich monoton von mir. Der Junge begann zu lächeln und meinte: „Hey! Wir können ja zusammen zur Schule gehen, da wir ja eh den gleichen Weg haben!" Ich zuckte nur mit den Schultern und setzte meinen Weg fort. Er lief neben mir her und laberte die ganze Zeit irgendetwas, doch ich hörte ihm nicht wirklich zu.

Endlich erreichten wir die Schule und ich hoffte, ihn endlich los zu werden, um alleine zu sein, jedoch hatte ich falsch gedacht, denn stattdessen kam nun auch noch Xinyan dazu. „Morgen, hast du dir die Bandsache schon überlegt?", meinte das Mädchen und sah mich erwartungsvoll an. „Ehrlich gesagt bin ich lieber alleine", meinte ich stumpf und beschleunigte mein Tempo. Ich hatte wirklich keine Lust, die ganze Zeit von denen genervt zu werden. Als ich das Gebäude betreten hatte, blieb ich stehen und versuchte mich angestrengt an den Weg zum Klassenzimmer zu erinnern. „Hey lass uns einen Deal machen. Wir helfen dir in den nächsten Tagen dich zurecht zu finden und dafür kommst du ein paarmal zu den Bandproben und schaust einfach, wie es dir gefällt. Okay?", bot Xinyan an. Ich überlegte einen Moment. Eigentlich brauchte ich ihre Hilfe nicht, ich konnte ja einfach jemand anderes nach dem Weg fragen, aber die würden sowieso nicht aufgeben und mich so lange nerven, bis ich zustimmen würde. Aber warum wollten sie mich unbedingt dabei haben? Verstehen konnte ich es zwar nicht, aber das war ja auch egal. „Na gut", stimmte ich zu und die Beiden grinsten sich triumphierend an. Zu dritt machten wir uns anschließend auf zum Klassenzimmer. Der Weg war komplett verwinkelt und ich versuchte verzweifelt ihn mir genau einzuprägen.

Der Unterricht verlief ziemlich normal, die meiste Zeit starrte ich aus dem Fenster und wartete einfach auf den Gong zum Ende. Während ich meine Sachen in meinen Rucksack packte, meinte Venti enthusiastisch zu mir: „Wir haben heute Bandprobe und du kannst uns mal besser kennenlernen!" Ich antwortete nicht darauf und stand von meinem Platz auf. Zu dritt gingen wir die Gänge entlang und betraten anschließend den Raum. „Hi Barbara, hi Albedo, schaut mal wen wir mitgebracht haben!", rief Venti den beiden entgegen und zog mich hinter sich her in das Zimmer. Ein Junge mit Aschblonden, schulterlangen Haaren stand neben Barbara. Als er mich sah, starrte er mir direkt ins Gesicht. Etwas irritiert wendete ich meinen Blick von ihm ab. „Also ich stelle mal vor, Xinyan ist unsere Gitarristin und kümmert sich um die Technik, Barbara und ich singen und Albedo ist am Schlagzeug", erklärte Venti mir und grinste mich komisch an. Sollte ich mich auch vorstellen? Vermutlich... Ich seufzte einmal und meinte: „Ich bin Xiao." „Er spielt Gitarre und wir wollen ihn überzeugen hier mitzumachen", ergänzte Xinyan und schnappte sich ihr Instrument. „Wir können dir ja als erstes einen unserer Songs vorspielen und anschließend kannst du ja mal mitspielen", bot Venti begeistert an und ich stimmte einfach zu. Zuerst sang Barbara zu dem Rhythmus und der Melodie, schlecht fand ich es nicht, dass musste ich zugeben. Dann kam es zum Refrain und nun begann Venti zu singen, seine Stimme faszinierte mich. Er traf jeden Ton perfekt und stimmte perfekt zum Rhythmus ein. Ich starrte ihn einfach nur mit halb geöffnetem Mund an und wollte irgendwie nicht, dass er aufhörte. Als das Lied endete brachte ich kein Wort heraus. Ich war einfach sprachlos, klar dachte ich sie wären nicht schlecht, aber mit so einer guten Leistung hatte ich nicht gerechnet. „Ähm Xiao, alles okay?", fragte Barbara besorgt und wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich einfach nur Venti anstarrte. Dieser hatte es aber zum Glück nicht bemerkt, da er mit Xinyan über irgendetwas diskutierte. „Warum starrst du ihn so an?", fragte plötzlich Albedo, welcher unbemerkt neben mich gekommen war. Ich zuckte erschrocken zusammen und sah ihn verwirrt an. „Mache ich doch gar nicht", versuchte ich überzeugend rüber zu bringen, er lachte nur kurz, ging aber nicht weiter darauf ein. Nun meldete sich Barbara wieder zu Wort: „Willst du jetzt mal mitspielen?" Ich stimmte zu und nahm die Gitarre, die sie mir in die Hand drückte. „Hier sind die Akkorde", meinte Xinyan und gab mir ein Blatt. Nun sagen Barbara und Venti, Xinyan und ich spielten Gitarre und Albedo war am Schlagzeug. Nach nur wenigen Sekunden war ich voll in meinem Element. Das Einzige um mich herum war die Musik und die Stimmen unserer Sänger. Ehe ich mich versah, war der Song auch schon vorbei und alle außer Albedo redeten aufgeregt auf mich ein. „Du spielst echt gut!" „Bitte tritt doch bei!" „Wo hast du gelernt so zu spielen?" „Wie fandest du den Song?" Ich atmete einmal tief durch und meinte, lauter als nötig: „Hört auf alle auf einmal zu reden, da kommt doch niemand mit!" Die drei sahen mich kurz überrascht an, fingen dann aber an zu lachen und entschuldigten sich für ihre übertriebene Begeisterung. Albedo stand im Hintergrund und beobachtete lächelnd das Szenario. Dann fragte er: „Und, willst du in die Band?" Ich sah ihn nachdenklich an, zugegeben, es hatte mir wirklich sehr viel Spaß gemacht mit ihnen zu spielen. Auch ihre Anwesenheit störte mich nicht mehr so sehr wie am Anfang, sondern war jetzt eher angenehm. „Na gut", antwortete ich ihnen, woraufhin ich in eine stürmische Gruppenumarmung gezogen wurde. „Willkommen in der High School Band!", rief Venti begeistert. „Ist das der Name?", fragte ich etwas verwundert. Ich bekam ein nicken als Antwort. „Äh...kreativ...", ich glaube man konnte sehen, dass ich nicht sonderlich überzeugt war. „Wir sind offen für Namensvorschläge", erwähnte Albedo monoton. Ich überlegte einen Moment und meinte: „Wie wäre es mit die Yakshas?" Ich wusste nicht, wie ich darauf gekommen war, aber mir gefiel es irgendwie. Kurz sahen die Vier sich an, begannen dann aber zu grinsen. Venti rief begeistert: „Also ich finde die Idee cool!" Auch die Anderen waren seiner Meinung.

Etwa zwei Stunden später begaben wir uns auf den Weg nach Hause. Venti und ich folgten zusammen der Straße. Er redete die meiste Zeit über Musik und ich nickte oder schüttelte ab und zu den Kopf. Als ich abbiegen musste, winkte ich ihm kurz zu und setzte den Weg fort. Zuhause war meine Mutter bereits am Kochen. „Oh hallo Schatz! Wo warst du denn so lange?", fragte sie etwas besorgt, aber auch neugierig. „Ich bin heute unserer Schulband beigetreten...eigentlich wurde ich mehr oder weniger dazu gedrängt", erzählte ich und musste dabei etwas schmunzeln, irgendwie konnte ich diese Chaoten ziemlich gut leiden. Sie begann zu lächeln und entgegnete: „Das ist ja schön! Hast du denn schon Freunde gefunden?" „Ach...also die anderen in der Band sind schon echt nett, aber ich weiß nicht ob sie mich als einen Freund sehen...", gab ich zu. „Och, mach dir keine Sorgen, das wird schon. Du kannst sie gerne mal zu uns einlade, wäre das erste Mal, dass du mal andere mit zu uns bringst. Wie heißen sie denn?", wollte sie wissen. Ich setzte mich an den Tisch und begann das Essen zu essen, welches sie hingestellt hatte. „Also es sind zwei Mädchen dabei, einmal Xinyan, sie ist in meiner Klasse, und Barbara, sie geht mit Albedo, der ist auch in der Band, zusammen in der Parallelklasse und noch Venti, er ist bei mir in der Klasse", erzählte ich, als ich Venti erwähnte musste ich kurz leicht lächeln, ich musste zugeben, er war schon süß... Moment was?! So was hatte ich noch nie über jemanden gedacht und erst recht nicht über einen Jungen. Bei diesem Gedanken schüttelte ich überrascht den Kopf. Über so etwas hatte ich noch nie nachgedacht. „Alles in Ordnung?", fragte meine Mutter besorgt. Ich sah sie kurz an und nickte nur stumm. Ich sollte mich jetzt erstmal auf die Schule und die Musik konzentrieren, alles andere war zweitrangig.

Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer, ich setzte mich an meinen Schreibtisch und fing an mit meinen Hausaufgaben, da ich am Nachmittag keine Zeit dafür hatte. Es war schon ziemlich spät als ich fertig wurde und ich fiel einfach nur müde ins Bett.

High school band // Genshin Impact FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt