4. Kapitel

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Der nächste Schultag verlief nicht wirklich anders als die vorherigen. Als der Unterricht endlich vorbei war kam Venti aufgeregt auf mich zu und fragte: „Und? Was wollen wir heute machen?" Ich entgegnete: „Ähm, keine Ahnung, hast du eine Idee?" Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte, da ich die meiste Zeit zuhause verbrachte und Gitarre spielte. Er dachte kurz nach und meinte dann: „Wir könnten Eis essen gehen, es ist nämlich viel zu warm." Ich stimmte ihm zu und wir gingen zusammen los. „Oh hey Xiao, Venti, habt ihr Xinyan gesehen? Wir wollten zusammen ins Kino gehen und jetzt finde ich sie nichtmehr", rief Barbara uns auf einmal entgegen. „Nein, tut mir leid, sie hat vor uns das Klassenzimmer verlassen", antwortete Venti ihr. Sie nickte verständnisvoll und sah sich suchend um. „Wir könnten sie ja zusammen suchen, dann zu viert Eis essen und anschließend ins Kino gehen", schlug Venti vor. „Keine schlechte Idee!", meinte sie fröhlich. Ich stimmte auch zu und nun gingen wir zu dritt herum und suchten die Brünette. „Barbara! Da bist du ja! Ich habe dich schon gesucht!", brüllte das Mädchen, als wir sie endlich gefunden hatten. Wir erzählten ihr von unserem Vorhaben und auch sie willigte ein. „Sollen wir Albedo auch noch Fragen?", wollte Venti wissen, bekam jedoch ein Kopfschütteln von Barbara als Antwort und sie meinte, er wäre mit Klee unterwegs. Also gingen wir nun zu viert los in die Stadt. Als wir an der Eisdiele ankamen, bestellten wir uns alle jeweils eine Kugel in der Waffel. Xinyan nahm Minze, Barbara Erdbeere, Venti Apfel und ich, auf Empfehlung von ihm auch Apfel. Etwas misstrauisch musterte ich das Eis. Ich probierte es und war positiv überrascht, ehrlich gesagt hatte ich es mir schlechter vorgestellt. Wir setzten uns zusammen an einen der Tische, der Film lief in einer halben Stunde, was hieß, dass wir uns noch Zeitlassen konnten. „Was machst du eigentlich sonst so in deiner Freizeit Xiao?", wollte auf einmal Barbara von mir wissen. Ich zuckte mit den Schultern und entgegnete: „Gitarre spielen oder Zocken, ich gehe nicht so oft raus." Die drei sahen mich überrascht an und meinten wie aus einem Mund: „Das müssen wir ändern!" Im Anschluss fingen sie an zu lachen und zählten die verschiedensten Sachen auf, die wir unternehmen könnten. Ich hörte amüsiert zu, hatte allerdings nicht wirklich etwas dazu zu sagen.

„Scheiße! Der Film fängt in zehn Minuten an! Los jetzt!", brüllte Xinyan plötzlich direkt neben meinem Ohr. „Ah, nicht so laut!", schrie ich sie an und hielt mir die Ohren zu. Venti fing an zu lachen und entgegnete: „Das sage ich ihr auch immer bei den Bandproben." „Kommt!", schrie die Brünette und stürmte, gefolgt von uns, los. Wir blieben außer Atem vor dem Gebäude stehen, kauften uns Eintrittskarten und betraten den Saal. „Gerade noch rechtzeitig", flüsterte Barbara. Es fing gerade erst an und wir hatten zum Glück nichts verpasst. „Was ist das eigentlich für ein Film den du da ausgesucht hast?", fragte Barbara und musterte ihre Karte. Xinyan begann unheilvoll zu grinsen und meinte nur, wir sollen uns überraschen lassen. Da wir die anderen Leute im Raum nicht stören wollten, setzten wir uns in die hinterste Reihe, welche leer war. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Horrorfilm handelte. Barbara hielt sich die meiste Zeit die Ohren zu und kniff die Augen zusammen, worüber Xinyan lachte. Die Blonde erschrak sich jedes Mal, wenn sie sich doch dazu überwunden hatte die Augen zu öffnen. Ich musste zugeben an manchen Stellen zuckte selbst ich zusammen, aber die meiste Zeit war ich entspannt und genoss es. Xinyan schien nur von Barbaras Reaktion belustigt zu sein und fand den Film eher uninteressant. Venti war ziemlich still, zuckte jedoch ziemlich oft stark zusammen. An einer besonders gruseligen Stelle klammerte er sich vor Schreck plötzlich an meinen Arm, worauf hin ich nun auch lachen musste. Er sah mich gespielt beleidigt an, nur um es im nächsten Moment wieder zu tun. Ich ließ mich nicht davon beirren und konzentrierte mich wieder auf den Film.

Als der Abspann gekommen war atmeten Barbara und Venti erleichtert aus, worüber Xinyan sich wieder einmal lustig machte. Selbst ich musste bei diesem Anblick etwas lächeln. „Ich werde niemals wieder ruhig schlafen können", meinte die Blonde und sah sich ängstlich um. Die Sonne stand am Himmel schon ziemlich Tief und vermutlich machte sie sich Sorgen, dass im nächsten Moment ein Psycho Killer um die Ecke spazieren könnte. „Ich begleite dich nach Hause", meinte Xinyan und wurde dankbar von Barbara umarmt. „Macht's gut bis morgen!", riefen die zwei und verschwanden um die nächste Ecke. „Äh...Xiao...können wir auch...zusammen gehen...?", fragte Venti plötzlich mit zittriger und leiser Stimme. Anscheinend hatte er die gleiche Befürchtung wie Barbara. „OMG da hinten!", schrie ich panisch, wobei es nur gespielt war. „Ahhhhhh! Was?! Wo?! Wer ist da?!", brüllte er panisch und versteckte sich hinter mir. Ich konnte mich einfach nichtmehr zurückhalten und begann lauthals zu lachen. Venti verstand wohl jetzt, dass es ein Scherz war und boxte mir in die Schulter. „Das war gemein", schmollte er, woraufhin ich nur noch mehr lachen musste. „Du solltest öfter lachen", meinte der Junge auf einmal und begann zu lächeln. Ich zuckte nur mit den Schultern und beruhigte mich etwas. „Komm las uns gehen. Willst du noch mit zu mir?", wollte ich wissen. Er nickte und entgegnete: „Ja gerne." Zusammen machten wir uns auf zu meinem Haus und unterhielten uns etwas über den Film von heute.

„Bin wieder da!", rief ich, als ich die Tür öffnete. Meine Mutter streckte den Kopf durch die Tür und begrüßte mich. „Ich habe besuch dabei", meinte ich und zog Venti ins Haus. „Oh hallo, ich bin Xiaos Mutter, wie heißt du? Bist du etwa seine feste Freundin?", fragte sie begeistert und kam auf uns zu. „W...was?", gab Venti ziemlich verwirrt von sich und auch ich sah meine Mutter verwirrt an. „Er heißt Venti und ist ein Freund aus der Schule", klärte ich sie auf, woraufhin sie knallrot wurde und sich mehrfach entschuldigte, dass sie ihn für ein Mädchen hielt. Venti war auch etwas gerötet, meinte aber: „Äh...kein Problem." Ich packte ihn am Handgelenk und zog ihn hinter mir her in mein Zimmer. „Schau dich ruhig um oder mach es dir gemütlich", sagte ich und setzte mich auf meine Couch. Venti drehte eine Runde durch den Raum und blieb schlussendlich vor meiner Gitarre stehen. „Spiel doch mal was vor", schlug er auf einmal vor und sah mich erwartungsvoll an. „Nur wenn du dazu singst", entgegnete ich. „Ähm...na gut", willigte er ein und gab mir das Instrument. „Kennst du das Lied Thinking out Loud von Ed Sheeran?", fragte er lächelnd. (hört es euch gerne an, wenn ihr wollt) Ich hatte es schon einmal gehört und wunderte mich warum er ausgerechnet so eine Art von Song gewählt hatte, hinterfragte es aber nicht weiter. „Ok, ich schaue nur schnell im Internet nach den Noten", entgegnete ich und holte mein Handy raus. Ich begann zu spielen und Venti fing an zu singen. Seine Stimme war wirklich unglaublich und ich vergas für einen Moment alles um mich herum. Leider war der Song viel zu schnell zu Ende und wir sahen uns für einen Moment einfach nur in die Augen. Kam es mir nur so vor oder näherte er sich mir langsam? Auf einmal wurde meine Zimmertür aufgerissen. „Wow habt ihr gerade so gespielt und gesungen?", fragte meine Mutter begeistert. Venti drehte erschrocken den Kopf nach hinten und sah zu ihr. „Ja das waren wir, Venti kann echt gut singen", erzählte ich ihr und merkte wie der Junge ziemlich rot wurde. „Danke", entgegnete er mir schüchtern und lächelte. „Willst du zum Abendessen bleiben?", fragte meine Mutter ihn. „Wenn es in Ordnung ist, gerne", nahm er das Angebot an.

Eine viertel Stunde später saßen wir zu dritt am Esstisch und meine Mutter unterhielt sich mit Venti. Da es das erste Mal war, dass ich einen Freund mit nach Hause brachte, fragte sie ihn ziemlich aus. Ihn schien es allerdings nicht sonderlich zu stören und erzählte ziemlich viel über die Band und sich. Als wir alle fertig gegessen hatten, musste Venti sich auf den Weg nach Hause machen, da es ja schon recht spät war. An der Tür verabschiedeten wir uns noch und er meinte: „Es war wirklich schön heute mit dir." „Ja stimmt", entgegnete ich und musste leicht lächeln. Dann machte er plötzlich einen Schritt auf mich zu und umarmte mich. Mir wurde auf einmal ziemlich warm und mein Bauch fing wieder an zu kribbeln. Was war das nur für ein Gefühl? Konnte es sein, dass.... nein! Auf keinen Fall! Ich erwiderte die Umarmung nach kurzem Zögern und wir lösten nach kurzer Zeit wieder. Venti war erneut ziemlich rot und sagte: „Äh...bis morgen." Dann drehte er sich schnell um und verließ das Haus. Ich rief ihm noch schnell hinterher: „Tschüss!" Anschließend schloss ich die Tür und sah meine Mutter vor mir. Sie lächelte mich komisch an, als hätte sie gerade eine unglaubliche Erkenntnis gehabt, drehte sich um und ging ins Wohnzimmer. Ich wunderte mich zwar, machte mich aber dann auf in mein Zimmer. Während ich einfach nur auf meinem Bett lag, dachte ich noch einmal über diese komischen Gefühle nach, die ich hatte, wenn Venti mich berührte oder einfach nur in meiner Nähe war. So etwas hatte ich noch nie gespürt. Es konnte nicht nur einfach Freundschaft sein, immerhin mochte ich Albedo, Barbara und Xinyan auch sehr gerne und bei ihnen war es nicht so. Mit Venti war es einfach...anders... Vielleicht... empfand ich mehr als nur Freundschaft? Nein! Oder...? Ich wusste es einfach nicht... Womöglich hatte das auch Garnichts zu bedeuten.

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