„Mom lebte zwanzig Jahre ohne meinen Vater." sagt er. „Sie waren seit dem Kindergarten befreundet, seit der neunten Klasse zusammen und haben gleich nach der Schule geheiratet. Mein Großvater kann ein Lied davon singen, dass sie unter keinen Umständen dazu zu bewegen waren, auch nur einen Tag länger mit der Hochzeit zu warten. Sie wussten es einfach. Manche Menschen haben dieses Glück. Sie treffen ihren Seelenverwandten, die Liebe ihres Lebens, und sind klug genug, sie niemals wieder loszulassen. Leider wurde die Liebesgeschichte meiner Eltern viel zu früh unterbrochen. Kurz vor ihrem Tod sagte meine Mutter zu mir, sie sei bereit. Sie sagte sie wäre es müde zu kämpfen und meinen Vater zu vermissen. Sie sah im Tod auch einen neuen Anfang- und meinte, sie ginge jetzt, um den Rest ihres nächsten Lebens mit meinem Vater zu verbringen, und ich möchte gerne glauben dass die beiden genau das jetzt tun." Ich stoppe mit dem lesen und augenblicklich guckt Jungkook, dessen Kopf bis eben auf meinen Schoß ruhte, zu mir hoch. „Ist alle in Ordnung?" fragt er augenblicklich und ich nicke während ich die nächste Seite des Buches 5 Sommer mit dir aufschlage.
„Ist es nicht traurig?" frage ich und Jungkook richtet sich auf. „Es ist nur ein Buch." „Klar doch" Ich stoppe. „Ist es wirklich noch Fiktion oder könnte dieser Gedanke den jemand auf Papier gebracht hat, wirklich einst Realität gewesen sein?" „Vielleicht, doch macht das den Gedanken nicht umso schöner und für die Leute die diese Frau zurück lässt, einfacher?" Ich schweige was er als Zeichen sieht mich in den Arm zu nehmen.
Tränen wollen meinem Augen nicht entkommen doch es ist wieder der Gedanke an etwas was was mir Angst macht. „Glaubst du das es den Tod wirklich einfacher macht?" „Och Lou." sagt er plötzlich und drückt mich im nächsten Moment auf die Couch. Seine braunen Augen die direkt über mir sind, funkeln mich mit so einer Wärme an die mich lächeln lässt. ,,Was wäre wenn wir an Corona erkrankt wären und gestorben wären? Was wäre dann? Wie würde man uns in Erinnerung behalten?" ,,Lou." haucht er meinen Namen und beugt sich zu mir herunter um mich zu küssen. Nur schwer schaffe ich es mich von seinen sündhaften Lippen zu befreien. ,,Wir sind am Leben, okey? Du kannst nicht in meinen Wohnzimmer liegen und weinen oder an sowas denken." Zum Schluss lacht er leise was mich ebenso kichern lässt. Schnell wische ich mir die Tränen weg und ziehe ihn wieder zu mir herunter.
,,Nur noch ein paar Tage." murmelt Kook wenig später während er sich das Kondom abstreift und es in den Mülleimer verbannt. Ich, eingekuschelt und seine große, kuschlige Decke seufze. ,,Ich will noch nicht ans Morgen denken." Murmel ich. ,,Aber vorhin noch über den Tod philosophieren wollen." entgegnet der Sänger und ich kann mir ein grinsen nicht verkneifen. ,,Meinst du nicht das man daran auch einen Gedanken hegen sollte" ,,Wir sind am Leben und es geht uns gut. An etwas anderes will ich nicht denken. Meine Freunde, mein Team, meine Familie und meine Bandmitglieder, sie alle sind gesund und haben nichts anderes zu befürchten, das ist das wichtigste für mich."
Ich kann nicht einmal genau sagen wie oft wir in den Tagen miteinander schliefen. An einigen Tagen gar nicht und an anderen verließen wir so gut wie gar nicht das Bett. Es ist merkwürdig wie ein einst Fremder doch deine Gefühle verändern kann. In einem Moment wusste ich nicht wer er ist und plötzlich habe ich das Gefühl nicht mehr ohne ihn leben zu können.
,,Kook?" rufe ich vom Badezimmer aus und sofort ertönt sein: ,,Ja?" welches zum Ende hin einige Oktaven höher wird. Er kommt und mit einem Schmollmund blicke ich über meine Schulter zu ihm nach hinten, drehe mich jedoch nicht um. ,,Darf ich deine Waschmaschine mal benutzen? Ich hab keine sauberen Sachen mehr und in deinen will ich auch nicht die ganze Zeit rumlaufen." Seit Gestern trage ich nur noch Boxershorts und Shirts von ihm. Er stellt sich hinter mich und legt seine Hände um mich während mein Herz wieder schneller zu schlagen beginnt. Diese Nähe, ich will sie nicht mehr missen doch zu behaupten ich hätte mich bereits daran gewöhnt, wäre gelogen. ,,Und was ist wenn ich das nicht will." ,,Was genau?" Frage ich und spüre im nächste Augenblick wie er unter das Shirt schlüpft und erst stoppt als er ein meinen Spitzen Bh ankommt. ,,Ausnahmsweise Honey." sagt er und löst sich wieder von mir was mich lachen lässt. ,,Wie gnädig sie doch sind Herr Jeon."
Die Stunden mit ihm könnten nicht schöner sein. Wir leben nach wie vor unsere Leben. Er macht seine Aufnahmen während ich Aufträge abarbeite, wir gehen unseren eigenen Hobbies wie Boxen und zeichnen nach und doch gibt es die Momente in der wir uns nur in unserer kleinen Welt befinden. Während ich auf der Couch sitze, liegt Jungkooks Kopf in meinem Schoß. Gedanken verloren streiche ich durch seine Haare während ich mit June telefoniere. ,,Ich kann dem Buch tatsächlich nur drei Sterne geben." sagt sie und zählt die Punkte auf die sie, dazu veranlasst das Buch ehr mittelmäßig zu bewerten. ,,Kann ich auf jeden Fall verstehen. Ich muss dennoch gestehen das ich das Buch unglaublich gut finde. Sehr melancholisch und emotional. Nur nachher zum Ende hat mich das Buch doch etwas verwirrt." ,,Verständlich." Antwortet sie. Jungkook, der zwischenzeitlich eingeschlafen war, wacht wieder auf und verlässt den Raum bis ich irgendwann mit June zum Ende komme. Erst dann kommt er mit dem Abendessen wieder.
Er wirkt so Gedankenversunken. ,,Kook alles gut?" frage ich und er nickt. ,,Es muss schön sein mehrere Sprachen zu verstehen." Offenbart er dann irgendwann und blättert durch das Buch welches in Deutsch geschrieben ist. Ich lächle und rutsche zu ihm rüber. ,,Weißt du welche Sprache die schönste ist?" frage ich ihn und fragend guckt er zu mir, während seine Augen eine gewisse Traurigkeit ausstrahlen. ,,Die Sprache der Liebe." antworte ich und küsse ihn schlussendlich.
My Darling, all I want is to be you moon and show you all the little stars of my heart
- Alexandra Vasiliu (Author of Blooming)
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Neo City (Bts/Nct127)
FanficIrgendwann sind wir alle einmal an diesen Punkt angekommen wo wir das Gefühl haben den Himmel berühren zu können. Einmal im Leben werden wir so viel Glück in uns verspüren das wir glauben alles im Leben erreichen zu können, wir glauben zu fliegen ob...