9 | die kunst des tanzens

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Erstarrt saß ich auf der Tribüne und schaute nach vorne. Ich hatte ein riesiges Problem! „Alles okay?" Ich hatte nicht einmal gemerkt, wie meine Freunde zurückgekommen waren. Ich nickte langsam. Stirnrunzelnd setzte sich Joy neben mich. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen." „Joy, das funktioniert nur bei Muggeln. Wir sehen jeden Tag Geister." Ich hörte Rebecca lachen. Sie kam mit Spencer im Gepäck zu uns gelaufen. „Rose? Alles gut?" Rebecca setzte sich nun auch neben mich. Ich nickte langsam und setzte mein Lächeln auf. „Alles bestens, wollen wir wieder zurück?" Verwirrt starrte Joy mich an. „Du bist strange." Ich nickte nur und zog sie nach oben. „Ich weiß und du bist trotzdem meine Freundin." „Ich bereue das mit jedem Tag mehr." Adelaide legte einen Arm um mich und Joy. Dann beugte sie sich zu meinem Ohr. „Ich weiß ganz genau was los ist und ich werde dich heute Abend ausfragen." Dann lächelte sie mich an. „Ich weiß nicht, was du meinst." Adelaide drehte sich zu Rebecca. „Ich nehme mal an, wir sehen uns dann beim tanzen." Sie nickte nur und Adelaide zog uns mit sich.

„Alright, hau' raus, was ist passiert?" Augenverdrehend blickte ich sie an. „Es ist nichts passiert. Ich bin einfach...müde." Sie lachte. „Das ist die schlimmste Ausrede, die ich je gehört habe." Joy schaute sie verwirrt an. „Wir reden hier von Rose. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn sie um diese Zeit müde wäre." Das ist ja immerhin nicht so falsch. „Joy, glaub mir doch einfach, wenn ich sage, das sie nicht nur müde ist." Darauf antwortete sie nichts. Schweigend liefen wir weiter.

Es ist natürlich nicht so, als ob ich meinen Freunden nicht erzählen möchte, dass ich eventuell Gefühle für Noah habe. Ich möchte es ihnen einfach nicht jetzt sagen. Nicht jetzt vor dem Ball, den Noah und Ich immerhin zusammen geplant haben und auch noch weiterhin organisieren müssen. Denn so wie jede Person, habe ich keine Nerven, mir die ganze Zeit Kommentare über ihn anhören zu müssen, auch, wenn das eigentlich schon so ist. Zuerst muss ich den Ball hinter mich bringen und dann sehen wir weiter. Außerdem muss ich zuerst mit Rebecca darüber reden, da sie mir wahrscheinlich am meisten auf die Nerven gehen wird.

Als ich damals mit Austin zusammen gekommen bin, hat sie unsere gesamte Zukunft geplant. Also wirklich unsere gesamte Zukunft. Adelaide meinte, sie hätte sich sogar überlegt, uns einen Friedhofsplatz nebeneinander zu kaufen. Merlin sei Dank hat sie das nicht gemacht, doch es ist nicht ausgeschlossen, dass sie es nicht wieder versucht. Immerhin reden wir von Rebecca, die die Liebe mehr mag als alles andere im Leben.

Seit sie klein war, redete sie immer davon, wie sie eines Tages den perfekten Jungen finden wird und ihn dann heiraten wird. Sie war schon immer begeistert von der Liebesgeschichte von James und Darcy und wollte genauso sein, wie sie. Dass ihre Eltern, die bis auf die Tatsache, dass meine Mom meine Tante hasst, auch eigentlich eine schöne Geschichte hatten, vergaß sie dabei komplett.

Auch mich hatte sie in ihren Plänen eingeplant. Ich würde auch früh meine große Liebe finden und wir würden gleichzeitig schwanger werden. Als ich ihr erzählt habe, dass ich noch gar nicht weiß, ob ich überhaupt Kinder möchte, war sie entsetzt. „Das passt aber gar nicht in meine Pläne" hatte sie gesagt. Mittlerweile hat sie mir eine andere Rolle gegeben. Die reiche Single-Tante ihrer Kinder. Wenn ich ihr jetzt sagen würde, dass ich etwas für Noah empfinde, würde sie mir wahrscheinlich wieder eine andere Rolle geben. Also mit diesen Punkten eingeplant und der Tatsache, dass Noah etwas mit Olivia hat, würde ich wohl noch warten, bis ich es ihnen erzähle.

„Rose!" Verwirrt drehte ich mich um. Ethan hatte mich gerufen und lief nun auf mich zu. Joy und Adelaide beäugten ihn neugierig und schauten dann zu mir. „Wir sehen uns in einer halben Stunde in der großen Halle." Dann gingen sie. Er kam vor mir zum stehen. „Hey." Begrüßte ich ihn und er lächelte. „Hey hey." Da ich nicht wusste, was genau er jetzt von mir wollte, schwieg ich und wippte mit meine Füßen hin und her. „Ich wollte dich fragen, ob wir vielleicht noch etwas machen wollen, bevor wir zum Tanzen müssen." Entweder ich würde meinen Freundinnen folgen und die nächste halbe Stunde mit ihnen verbringen, wobei ich damit rechnen muss, dass sie entweder nichts sagen oder wieder nur über Jungs reden oder ich verbringe diese halbe Stunde mit Ethan, mit dem ich bald einen ganzen Abend verbringen muss und den ich schon mal besser kennenlernen könnte, damit dieser Abend nicht so ganz awkward wird. Hmmm, was soll ich da denn nur nehmen? „Ja klar, was schwebt dir vor?" Er zuckte mit den Schultern. „Wir können ja einfach über den Schulhof laufen oder so." Ich nickte lächelnd und er reichte mir seinen Arm. Ich hakte mich bei ihm unter und er lief in Richtung des Sees. „Also Ethan, wir hatten noch nicht viel Zeit, über irgendwas zu reden. Erzähl mir was über dich." Er dachte nach. „Ich heiße Ethan, bin 17 Jahre alt, habe eine kleine Schwester und mein Lieblingsessen ist Pizza." Ich nickte nur, da ich echt nicht wusste, was ich sagen sollte. „Also mein Lieblingsessen ist Tortilla." Verwirrt schaute er mich an. „Tortilla? Das mexikanische Gericht da?" Kopfschüttelnd schaute ich zu ihm. „Nein, ich meine die spanische Tortilla. Das ist so eine Art Omelette mit Kartoffeln, Zwiebeln und manchmal Paprika. Meine Mom ist aus irgendeinem Grund von der spanischen Kultur besessen und kocht das manchmal." Gespannt hörte er mir zu. „Wenn ich so recht drüber nachdenke, ist das das einzige, was sie überhaupt kochen kann." Er schmunzelte und auch ich fing an zu lächeln.

toastbrot | a hogwarts love storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt