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                                                                     xx Newt xx

Als Lizzy zurückkam, merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Doch ich entschied mich erstmal nichts zu sagen. Schließlich ging sie zu ihrer Hängematte und legte sich hinein. Die Zwillinge legten sich ebenfalls in eine und schliefen auch kurz darauf ein. Als ich Lizzy ansah, konnte ich erkennen, dass sie noch nicht zu schlafen schien. Ihr Atem ging nicht gleichmäßig. "Ich weiß das du noch wach bist." flüsterte ich und daraufhin drehte sie sich auf den Rücken, so dass sie jetzt an die Decke schaute. "Stimmt. Was hat mich verraten?" sagte sie und drehte ihren Kopf in meine Richtung. "Du hast nicht gleichmäßig geatmet." Dann drehte sie ihren Kopf wieder weg und es war still zwischen uns beiden. Doch irgendwann begann sie zu reden. "Was wenn wir es hier nicht lebend rausschaffen?" Diese Frage verwunderte mich sehr, da sie normal nicht diejenige war, die schlecht dachte." "Doch. Wir werden es alle an den sicheren Hafen schaffen."  antworte ich und kann sie noch etwas murmeln hören. "Hoffentlich." "Was hast du gesagt?" "Ach nichts." sagte sie nur und dann brach wieder die Stille aus. Irgendwann war ich dann auch eingeschlafen. 

Mitten in der Nacht wachte ich von einem Gemurmel auf und öffnete langsam meine Augen. Ich sah hinüber zu Lizzy, die sich in ihrer Hängematte hin und her wälzte und währenddessen murmelte. Ich verstand leider nur Bruchstücke, da sie die Wörter nuschelte. "Nein.. schuld.. helfen.. Janson.." Doch mit dem konnte ich nichts anfangen. Plötzlich schreckte sie nach oben und atmete hektischer. "Nur ein Traum. Es war nur ein Traum." flüsterte sie. "Hey, alles okay?" "Was? Hab ich dich geweckt?" "Sozusagen." "Tut mir leid. Ich geh mal kurz raus an die frische Luft. Ich bin gleich wieder da." Was ist in ihrem Traum passiert? Warum ist sie danach so verschreckt gewesen. Nach einer Weile kam sie wieder rein und ich war immer noch wach. Ich wollte noch einmal sicher gehen, dass es ihr wirklich gut ging. Als sie wiederkam, setze sie sich auf die Hängematte und packte ihren Rucksack. "Was machst du? Willst du nicht weiterschlafen?" "Glaub mir. Ich hab genug geschlafen für diese Nacht." sagte sie und packte weiter. "Okay. Dann bleib ich auch wach." beschloss ich und setze mich auf. "Nein. Du brauchst deinen Schlaf." "Genauso wie du." "Ich hab mir angewöhnt mit Schlafmangel zu leben, du nicht. Und jetzt schlaf weiter." Sie hatte recht. Wenn ich morgen nicht ausgeruht bin, kann ich möglicherweise nicht schnell genug reagieren. "Okay. Aber geh nicht ohne uns." sagte ich noch und lächelte sie noch an, bevor ich mich schlafen legte. "Werde ich nicht. Keine Sorge." Und damit schlief ich wieder ein. 

xxx

Am nächsten Morgen bedankten wir uns noch bei Brenda und Jorge und machten uns daraufhin auf den Weg. Das Auto hatte neues Benzin, dass wir von den beiden bekommen hatten und damit fuhren wir erneut los. "Wo geht es lang?" fragte ich um ein Gespräch anzufangen. Ich sah sie an und konnte die Müdigkeit an ihren  Augen erkennen. Diese Nacht musste sie versuchen zu schlafen. Hoffentlich ohne Alpträume. "Wir fahren durch meine Heimatstadt und dann müssen wir noch ein wenig weiter durch das Gelände fahren. Danach geht es schließlich hoch in die Berge und dort finden wir den rechten Arm. "Deine Heimatstadt?" "Ja. Dort werden wir auch eine Rastpause machen." Ein Zuhause. An so etwas kann ich mich nicht erinnern. Naja. Abgesehen von der Lichtung. Vielleicht will sie uns ja ihr Haus zeigen. Es würde mich interessieren, wie sie früher gelebt hatte. Alles was sie mir erzählt hatte klang so wundervoll und lebhaft. 

Nach ein paar Stunden erreichten wir ein verlassenes Schwimmbad. Aus diesem ertönte ein Schrei. Aber er hörte sich nicht an wie ein Schrei der Cranks. Wir sahen uns an und nickten daraufhin. Lizzy stoppte den Wagen und stieg aus. Sie nahm ihre Waffe mit und drückte ihren Rucksack Rianne in die Hände. "Pass darauf auf ja? Und schön hier im Auto warten." Die beiden nickten und daraufhin machten wir uns auf den Weg dort rein. Drinnen angekommen, sahen wir uns erstmal ein wenig um. Es war alles schon ziemlich heruntergekommen und verstaubt. Teile der Decke waren ebenfalls eingekracht. Fenster waren kaputt und Türen eingetreten. Die Pflanzen die hier ursprünglich gestanden haben mussten, waren verdorrt. Es sah alles unheimlich und so leblos aus. Wir bewegten uns aus der Eingangshalle hinüber zu den Schwimmbereichen. Die Schwimmbecken waren noch mit Wasser gefüllt, doch der Rest des Raumes sah noch zerstörter aus, als die Eingangshalle. Wir gingen durch eine kleine Tür in eine Art Büro hinein und an der Wand klebten gemalte Bilder. Anscheinend von Kindern. Die schönen bunten Farben waren verblasst und alles in diesem Raum wirkte traurig. Danach gingen wir durch eine weitere Tür und erblickten eine Treppe die nach oben führte. Wir entschieden uns ihr zu folgen, doch vorher testeten wir die Stabilität. Sie schien uns auszuhalten, also gingen wir weiter. Oben angekommen, waren wir auf einer Art Brücke, die über den ganzen oberen Schwimmbad Bereich führte. An manchen Stellen, hörte der Zaun einfach auf, hier schienen mal Sprungbretter gewesen zu sein. Dann hörten wir plötzlich wieder einen Schrei. Doch diesmal war es ein Crank Schrei. Wir sahen uns schnell und suchend um und erkannten die ersten Cranks, die begannen den Weg nach oben zu suchen. "Shit!" rief sie und suchte nach einem anderen Ausgang, doch es gab nur einen Weg hier runterzukommen ohne von einem Crank erwischt zu werden. Wir mussten in das Becken springen. "Lizzy." Sie reagierte nicht und suchte weiter. "Lizzy. Wir müssen springen." sagte ich nun etwas lauter. Sie erstarrte daraufhin und drehte sich zu mir um. "Nein. Es muss einen anderen Weg geben. Wir-" "Es gibt keinen anderen. Das hier ist unsere einzige Chance." Als ich sie ansah, konnte ich Angst in ihren Augen erkennen. Aber das war keine Höhenangst. Es war etwas anderes. Aus irgendeinem Grund wollte sie nicht ins Wasser springen. "Nein. I-Ich kann nicht.." sagte sie und starrte immer noch auf das Wasser hinunter. Ich hörte, dass die Cranks immer näher kamen. "Du schaffst das. Es ist nur ein Sprung!" "Geh ohne mich. Ich mach die Cranks fertig und du bringst die Zwillinge hier weg." Dachte sie wirklich ich würde sie einfach hier lassen? Sicherlich nicht. Ich ging näher zu ihr und versuchte noch ein letztes Mal, sie zu überreden. "Wir machen das gemeinsam, okay? Du nimmst meine Hand und wir springen gleichzeitig." Sie zögerte, doch nickte dann. Wir traten näher an die Kante und sie gab mir ihre Hand. Ich spürte wie sehr sie zitterte. Noch nie auf unserer ganzen Reise zusammen, hatte ich sie so zittern sehen. Es schien ihr wirklich extreme Angst zu machen. Aber was denn eigentlich? "Okay bereit?" "Bereit."

                                                     xx Lizzy xx

Ich gab Newt meine Hand und wir gingen näher an die Kante heran. Innerlich versuchte ich mich zu beruhigen, doch es ging einfach nicht. Die Höhe machte mir nichts aus. Es ist eher.. das Wasser. Seit dieser Sache mit Janson.. hatte ich gehofft nie wieder in so einer Situation mit Wasser in Kontakt treten zu müssen. Ich meine ich bin beinahe bei dieser Strafe, wie er es nannte, gestorben. Ist es dann normal Angst zu haben? Oder ist es lächerlich? Ich weiß es nicht. Doch jetzt musste ich springen. Sonst würden wir hier oben von Cranks verspeist werden. 

The Blue Blood - Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt