16.

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"Okay bereit?" sagte er und ich antwortete mit: "Bereit." Und dann passierte es. Wir sprangen und fielen ein paar Sekunden in die Tiefe. Schließlich trafen wir die Wasseroberfläche und sanken ein wenig tiefer. Newt kletterte hinaus und ich schwamm zum Beckenrand um ebenfalls hinauszuklettern. So schlimm war der Sprung ja gar nicht. Ich hatte den Beckenrand beinahe erreicht und wollte danach greifen, als ich plötzlich einen Griff an meinem Fußgelenk spürte und dieser mich wieder unter Wasser zog. 

Ich schrie erschrocken auf, doch ich war mir nicht sicher ob ich tatsächlich geschrien hatte oder ob ich schon unter Wasser war. Vorher hatte ich keinen Sauerstoff mehr einatmen können und ich merkte langsam wie das Wasser in meine Luftröhre hineindrang und ich keine Luft mehr bekam. Ich begann auf einmal Blut zu schmecken, was bedeutete das mir bereits die ersten Lungenbläschen platzten. Ich öffnete meinen Mund und schrie. Doch dieser war lautlos. Neben mir sah ich Luftblasen nach oben steigen wie silberne Kugeln die durch die Schwärze trieben. Ich drehte mich um und sah einen Crank, der mein Bein weiterhin festhielt. Verzweifelt versuchte ich mich aus seinen Fängen zu befreien, doch es ging einfach nicht. Er war stärker, also konnte ich nichts dagegen tun. Ich suchte meine Waffe an meiner Hose, doch ich fand sie nicht. Selbst wenn ich sie gefunden hätte, hätte ich damit Unterwasser nicht viel ausrichten können. Vielleicht lag es an dem mangelnden Sauerstoff, doch langsam wurde meine Sicht unklarer und mein Körper schlaffer. Ich wusste das ich jetzt sterben werde, also schloss ich die Augen und schließlich wurde alles schwarz. 


                                                                   xx Newt xx

"Lizzy?" rief ich und drehte mich sofort wieder um. Der Schrei musste von ihr gekommen sein. Ich konnte sie vorerst nicht mehr an der Wasseroberfläche entdecken. Verdammt wo ist sie? Ich ging näher an den Pool heran und nach längerem Suchen in der Dunkelheit, fand ich sie endlich. Sie war unter Wasser und strampelte als wollte sie irgendetwas von sich loswerden. Und dann entdeckte ich den Grund. Ein Crank hielt sie fest und sie kam nicht mehr nach oben. Ohne zu zögern sprang ich hinein und versuchte den Crank von ihr zu schlagen. Endlich hatte ich sie freibekommen, doch sie regte sich nicht. Nein, ihr Körper war schlaff und sie sank weiter hinunter.


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 Ich schwamm zu ihr hinüber und zog sie mit mir nach oben. "Nein! Nein! Nein! Komm schon, wach auf." rief ich während ich sie auf den Boden legte. Als ich an ihr Handgelenk fasste, spürte ich noch einen schwachen Puls, was hieß sie war noch am Leben. Plötzlich schreckte sie nach oben und hustete Wasser. In diesem Moment machte sich Erleichterung in mir breit. "Hey. Geht es dir gut?!" rief ich und sie nickte. "Ja, all-" begann sie, doch sie überkam ein weiterer Hustenanfall. "Alles bestens." beendete sie den Satz und stand auf. Wir gingen auf den Hintereingang zu und sie hielt mich noch kurz zurück. Ich drehte mich fragend zu ihr um und sah immer noch die Angst in ihren Augen. "Danke. Du hast mir das Leben gerettet." flüsterte sie und umarmte mich. In dem Moment als sie mich berührte breitete sich in mir ein warmes Gefühl aus. "Immer wieder gerne." antwortete ich als ich mich aus der Umarmung löste. Wir gingen jetzt also hinaus und stiegen wieder in das Auto. Die Zwillinge sahen uns beide komisch an. "Warum seid ihr denn so nass?" fragte River und ich erzählte ihnen die Geschichte. Den Teil in dem Lizzy beinahe gestorben war ließ ich weg. "Wie cool!" rief Rianne und ich lachte auf. "Glaub mir Kleine, cool war das keinesfalls." Die beiden kicherten und wir fuhren weiter in die Richtung ihrer Heimatstadt. Ich warf einen Blick zu ihr und konnte sehen das sie nachdachte. Ich musste sie unbedingt fragen, wovor sie solche Angst hatte. Wir fuhren noch eine Weile weiter und nach ein paar Stunden begann es zu dämmern, weshalb wir entschlossen eine Pause zu machen und am nächsten Morgen weiterzufahren. Als wir erneut ein Lagerfeuer machten, setzte sich Lizzy ein wenig abseits. Sie war immer noch sehr nachdenklich.


                                                                         xx Lizzy xx

Ich setzte mich ein wenig abseits des Feuers und dachte nach. Dieses Gefühl zu ersticken und dagegen nichts tun zu können war schrecklich. Ich saß auf dem Boden und hatte meine Beine angewinkelt. Der heutige Tag ging mir in Dauerschleife im Kopf hindurch, denn erst als Newt meinen Namen sagte, hörte diese Dauerschleife auf. "Hey Lizzy. Warum sitzt du so weit weg?" Ich lächelte müde und erschöpft. "Ich bekomme das heutige Ereignis nicht aus dem Kopf." "Darf ich dich was fragen?" "Natürlich." "Warum hattest du Angst vor dem Sprung?" Mit dieser Frage hatte ich schon gerechnet. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen niemals Angst zu haben. Doch Angst ist menschlich. Selbst ich kann die Angst nicht kontrollieren, geschweige denn sie abschalten. "Ja diese Sache.." "Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst." "Eine schlaue Person hat mir mal gesagt, dass wenn man mit jemandem über seine Probleme spricht, es gut tut." Daraufhin musste er lächeln. Er wusste genau wen ich meinte. Ihn. Er hatte mir diesen Rat in der Höhle gegeben. "Es war das Wasser." "Das Wasser?" "Ja. Ich hatte gehofft nie wieder in solch einer Situation in Wasser gehen zu müssen." "Und warum?" "Seit diesem Ereignis bei ANGST, wo ich auch beinahe wegen Janson ertrunken wäre, habe ich Angst davor. Ich weiß, lächerlich." "Das ist nicht lächerlich. Ich weiß genau was du meinst. Ich wäre auch einmal beinahe gestorben." Daraufhin sah ich ihn überrascht an. "Im Labyrinth. Ich war Läufer und wollte Selbstmord begehen." Während er erzählte, hörte ich aufmerksam zu. "Ich habe diesen Platz gehasst. Ich sah keinen Sinn mehr zu Leben. Also bin ich eine der Wände an den Ranken nach oben geklettert." Kurz stoppte er, bevor er weiterredete. "Und dann bin ich gesprungen. Minho hat mich gefunden und mich dann zurück zur Lichtung gebracht. Die Sanis haben mich wieder zusammengeflickt und seitdem humple ich ein wenig, da die Wunde nie ganz verheilt ist." Als er fertig war, wusste ich nicht recht was ich sagen sollte. Wow. Und er hatte es bis hier hin geschafft. "Also deine Angst ist überhaupt nicht lächerlich. Jeder Mensch besitzt Ängste. Das ist normal." "Du hättest mich auch einfach dort lassen können.." begann ich. "Ich meine, du wärst nicht mehr in Gefahr und ihr alle könntet ein schönes Leben am sicheren Hafen führen." Er sah mich ungläubig an. "Warum hätte ich dich dort lassen sollen?" "Ich bin doch hier das Problem. Wegen MIR sind wir hier draußen in der Brandwüste. Wegen MIR sind wir von deinen Freunden getrennt. Und der Brand wurde nicht besiegt, weil ich das Heilmittel behalte. Ihr alle seid nicht sicher vor dem Brand. Und das alles wegen MIR." Newt sah mich fassungslos an und blieb erstmal still. Ich dachte mir schon, dass ihn das zum Nachdenken bringen würde. Denn es ist die bittere Wahrheit. Ich wollte mich gerade umdrehen, als er dann doch anfing zu reden. "Mag schon sein. Aber wegen DIR sind die Zwillinge am Leben. Wegen DIR bekommen wir später möglicherweise ein Leben am sicheren Hafen. Und wegen DIR bin ich auch noch am Leben, weißt du noch?" Stimmt. Er hatte Recht. So hatte ich das noch nie gesehen. Dann winkte er mich zu sich und zögernd rutschte ich näher heran. Kurz darauf legte er einen Arm um mich und zog mich zu sich. Ich ließ es zu, denn mir war jetzt auch nicht nach sarkastischen Sprüchen zumute. Newt ist für mich wie ein Freund den ich niemals hatte. Ich konnte ihm alles erzählen. Mit ihm über alles reden. Er verurteilte mich nicht dafür, sondern verstand mich. Er erzählte mir auch von seinen Problemen und gab mir Hoffnung in den Momenten in denen ich sie schon längst aufgegeben hatte. In meinen Gedanken versunken, legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und spürte daraufhin seinen Kopf, den er ebenfalls auf meinen legte. "Ich würde dich niemals zurücklassen." hörte ich ihn noch flüstern, bevor wir beide dann einschliefen.

The Blue Blood - Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt