six

406 49 18
                                    

"Wie fühlt es sich an, sich im Krankenhaus durchzuschnorren?" fragte Jimin amüsiert, während er Yoongi beobachtete, wie er aus dem Bett kletterte.
"Ich würde mich besser fühlen, wenn es deine Kleidung wäre." grinste Yoongi bloß.

Da er keine Angehörigen hatte, die er anrufen und nach Wechselkleidung bitten konnte, hatte Jimin seinen Chef überreden können, ihm für den Weg von der Intensivstation zu seinem Zimmer in der Normalstation Pflegekleidung zu geben.
Er hatte eine rosafarbene Hose sowie Shirt an; Praktikantenkleidung.

"Sei froh, dass ich sie dir besorgt habe. Du hättest auch OP-Kleidung bekommen und dann mit deinem süßen, nackten Arsch durch das Gebäude laufen können." erwiderte Jimin, vergrub seine Hände in den Taschen des Kittels und stieß sich von der Wand ab.

"Süß?" hinterfragte Yoongi mit gehobenen Augenbrauen und lachte leicht. "Ich kann mit meinem Arsch Nüsse knacken."
"Das musst du mir zeigen." schmunzelte Jimin und nahm die Akte über den Patienten in die Hand.

"Weißt du, was mir an dir heute schon den ganzen Tag stört?" äußerte Yoongi und musterte seinen Gegenüber intensiv.
"Tu nicht so, als wäre ich dir ganze Zeit bei dir gewesen." schmunzelte Jimin und seufzte. "Was stört dich?"

"Dein weißes Hemd." Der Blonde, welcher mittlerweile eher schwarzhaarig war, ging auf Jimin zu und tippte auf seine Brust. "Es beißt sich mit deinem Kittel. Das sind zwei verschiedene Weißtöne."

Verlegen blickte Jimin an sich herunter und bemerkte den Unterschied ebenfalls. Dabei wollte er heute extra gut aussehen.
"Du kannst es natürlich ausziehen, dann beißt es sich nicht mehr." hauchte Yoongi und lehnte sich leicht zu ihm.

Instinktiv ging Jimin zurück und schob seine Hand vorsichtig weg. "Patient und Arzt."
"Die fünf Minuten?" seufzte Yoongi enttäuscht. "Wieso hältst du mich so hin?"
"Patient und Arzt." wiederholte sich Jimin belustigt und ging aus dem Raum.

Normalerweise begleitete kein Arzt die Patienten in ihre neue Zimmer, doch Jimin ignorierte die Vorschrift.
"Aus ganz medizinischen Gründen, wann hast du dir das letzte Mal einen runtergeholt?" fragte der Arzt beiläufig, während er den Knopf am Aufzug drückte.

"Wieso musst du das wissen?" murmelte Yoongi skeptisch und sah ihn von der Seite an.
"Du schaust mir auf den Arsch und schon kriegst du eine Latte." erklärte Jimin und trat in den kleinen Raum.

Eine ältere Dame begrüßte ihn freudig, während sie sich zitternd an ihrem Rollator festhielt. Ihr Blick glitt zu Yoongi.
"Sind Sie nicht ein bisschen zu alt für ein Praktikum?" fragte sie interessiert.

"Ich versuche den Doktor rumzukriegen." erklärte Yoongi und zwinkerte kurz.
Sofort schlug Jimin ihn mahnend auf den Arm.
Wissend nickte die Dame. "Ich denke, dass Sie ihn schon längst haben."

Geschockt drehte sich Jimin zu ihr um. "Bitte?"
"Niemand stellt einen so alten Praktikanten ein, wenn man ihn nicht mehr als mag." argumentierte sie und lachte leicht. "Mein Jeonjung hatte früher bei vierzig Grad meine Veranda gebaut, um mich zu beeindrucken."

"Vielleicht solltest du auch mal eine Veranda für mich bauen." sagte Jimin zu Yoongi und grinste leicht.
Kopfschüttelnd sah Yoongi die geschlossenen Türen an. Erst als sie aufgingen, trat er heraus.

"Falsche Etage." rief Jimin amüsiert und half der alten Frau aus dem Fahrstuhl. Sein Patient rollte mit den Augen und stellte sich wieder in den Aufzug.

"Also wann?" fragte Jimin und lehnte sich an die kalte Wand.
"Vor der Zeit hier." gestand Yoongi und umging jeglichen Augenkontakt.

"Ganz schön ungesund." schmunzelte der Arzt und musterte ihn.
"Ich fühle mich hier halt beobachtet und diese dämlichen Maschinen helfen nicht wirklich dabei. Was ist, wenn es Transformers sind? Dann gucken die mir zu! Nein, danke." brummte Yoongi und verschränkte seine Arme vor der Brust.

Mit einem fast schon bösartigem Grinsen ging Jimin auf seinen Gegenüber zu und hielt sich an dem Geländer jeweils links und rechts fest, sodass er Yoongi zwischen seinen Armen gefangen hielt.

Er blickte etwas zu ihm hoch und befeuchtete seine Lippen mit seiner Zunge.
"Ich kann dir ja ein Zimmer geben, wo du ungestört deine Fantasie laufen kannst. Aus medizinischen Gründen natürlich."

Yoongis Blick fiel auf Jimins Lippen, die ihn quasi anschrien, ihn zu küssen.
"Wenn du dabei bist." murmelte er gedankenverloren und lehnte sich etwas zu ihm.

Jimin spürte Yoongis Atem auf seiner Haut, weshalb er schwach wurde. Seine Augenlider fielen hinunter, während er sich vorsichtig nach vorn beugte.

Yoongi streifte mit seinen Lippen Jimins und schon erwachte der Arzt aus der Traumwelt. Sofort drückte er seinem Patienten den Zeigefinger auf den Mund und entfernte sich etwas von ihm.

Genervt drehte Yoongi seinen Kopf zur Seite. "Du bist ein Arsch, weißt du das? Das hier ist ungesund!"
"Aber ist doch schön, dass dein kleiner Freund sich noch freuen kann." schmunzelte Jimin und deutete mit einem kurzen Blick auf Yoongis Unterleib.

"Du machst das extra, nicht wahr? Weil es die letzten Minuten sind, wo du es ohne Konsequenzen machen kannst." murmelte Yoongi und verengte seine Augen. "Das wirst du noch bereuen."

"Ich werde noch viele Dinge bereuen." antwortete Jimin und legte seinen Kopf etwas schief. "Vielleicht gehörst du aber nicht dazu."

Die Türen öffneten sich, bevor Yoongi etwa erwidern konnte. Lediglich sein Blick lag mit Verwirrung und Neugierde auf ihm.

"Doktor Park, was machen Sie denn hier oben?" fragte eine Ärztin, die ihren Blick über Yoongi schweifen ließ. Ihre braunen Augen ergänzten sich perfekt mit ihren braunen Haaren.

"Min Yoongi." erklärte Jimin knapp und legte das Klemmbrett auf die Theke. "Er ist etwas ängstlich, deswegen begleite ich ihn. Er vertraut so schwer jemanden."
Verstehend nickte sie und seufzte. "Dann bringen Sie ihn in Raum 805."

Der Arzt bedankte sich kurz und ging schließlich den Gang entlang. Es sah genauso aus wie auf der Intensivstation, bloß sahen die Patienten lebendiger aus und hatten weniger Maschinen in den Räumen.

"Wie lange bleibe ich hier?" fragte Yoongi sofort, als sie im Raum ankamen.
"Wenn du dich gut anstellst, nur eine Woche oder zwei." antwortete Jimin. "Wir müssen immer noch gucken, ob sie eine Infektionsgefahr darstellen und ob sich alles verheilt. Dann kannst du nach Hause mit deinen Therapeuten."

"Vielleicht wartet Zuhause ja auch ein heißer Arzt auf mich." erwiderte Yoongi und grinste leicht.
"Herr Min, brauchen Sie etwas besonderes? Haben Sie Angehörige, die sie kontaktieren möchten?" fragte die Ärztin, welche ins Zimmer kam.

"Passt alles." antwortete Yoongi und sah kurz Jimin an. "Dann ist Doktor Park nicht mehr mein Arzt?"
"Nein, ich habe Sie ab dem Zeitpunkt übernommen, als Sie den Raum betreten haben." erklärte sie und sah irritiert zum Doktor. "Geht's ihm gut?"

"Ich denke, dass ist der Stress." erklärte Jimin und lächelte leicht. "Kann ich kurz mit ihm allein sprechen?"
"Klar." murmelte sie und ging aus dem Raum. Leise schloss sie die Tür, sodass Jimin nun allein mit Yoongi war.

"Ich habe richtig gehört, dass du nicht mehr mein Arzt bist, richtig?" fragte Yoongi und ging langsam auf ihn zu. Er streifte Jimins Kittel von seinen Schultern und schmunzelte. "Kein Arzt?"

"Nicht mehr." hauchte Jimin und spürte Yoongis Hand in seinem Nacken. Mit geöffnetem Mund starrte er seinen Gegenüber an und spürte seinen Herz kräftig im Brustkorb klopfen.

Die Zeit schien stillzustehen, während Yoongi ihn am Rücken zu sich zog und ihn lasziv ansah.
Es schien als würde Yoongi zögern, weshalb Jimin an seinen Hinterkopf griff und ihn zu sich zog.

Ein Feuerwerk entfachte, als sich ihre Lippen rhythmisch gegeneinander bewegten, weshalb Jimin wohlig in den Kuss seufzte.
Für ihn war die Zeit ebenfalls schwer gewesen, denn Yoongi war in der Zeit immer attraktiver geworden. Und plötzlich küsste er seinen Crush.
Er spürte seine Zunge an seiner, seine Hände auf seinem Körper und den Wunsch, ihn auszuziehen und eng umschlungen Küsse auszutauschen.

Er wollte neben ihm einschlafen und neben ihm aufwachen, gemeinsam frühstücken und abends zusammen im Bett liegen.
Er wollte den Mann vor ihm zu seinem machen und ihn niemals verlieren.

Doctor ParkʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt