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... Because It's My Birthday Bitches!

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Stumm nahm Jimin die Handschuhe für Yoongi und setzte sich wieder auf das Bett.
"Bestrafst du mich jetzt mit deinem Schweigen oder stimmst du mir zu?" fragte Yoongi amüsiert.

"Nichts von beidem." antwortete Jimin und nahm vorsichtig seine Hand. "Du darfst deine Hände eine Weile nicht der Sonne aussetzen. Und mit einer Weile meine ich mindestens ein Jahr."
Den schwarzen Handschuh stülpte er um und sah Yoongi an. "Du musst aufpassen, wie du ihn anziehst. Nur dann wird es etwas bringen."

"Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du eine Engelsstimme hast?" schwärmte Yoongi und sah ihn statt seine Hand an.
"Ja." antwortete Jimin sofort. "Und jetzt guck. Das ist wichtig."

Seufzend senkte Yoongi nach unten und folgte Jimins Anweisung. Zuerst wurden die Finger einzelnd von der Kompression umfasst und schließlich seine Handfläche.
Dort war es wichtig, keine Reibung zu erschaffen.

Nach fünf Minuten hatte Yoongi den ersten Handschuh an und entglitt Jimins Hand. Vorsichtig bewegte er seine Finger und schmunzelte. "Der andere bitte."

Lachend griff Jimin zum anderen Handschuh und wiederholte die Prozedur.
"Und was bringt das?"
"Der Handschuh übt einen Druck von zwanzig bis dreißig mm hg auf die Narben aus und führt somit zu einer verringerten Durchlässigkeit der feinen Kapillaren und vermindert die Durchblutung, sodass der Stoffwechsel im Narbengewebe verlangsamt wird. Das führt zu einer verbesserten Ausreifung der Kollagenfasern, mit Rückbildung des Narbengewebes und somit werden deine Hände in ein paar Jahren wie neu aussehen."

"Hast du gerade ein Wikipediaeintrag vorgetragen?" fragte Yoongi verständnislos.
"Sowas lernt man im Studium, Yoongi." grinste der Arzt.

"Darf ich dich mit den Handschuhen anfassen?"
"Nein."
"Sagst du das jetzt nur so, oder darf ich wirklich niemanden anfassen?" hinterfragte Yoongi und legte seinen Kopf etwas schief.

"Du darfst mich nicht anfassen." schmunzelte Jimin, strich kurz mit seinem Zeigefinger über Yoongis Wange und stand auf. "Heute Abend wird dir eine Schwester die wieder ausziehen. Nachts brauchst du sie nicht."

"Wieso machst du das nicht?"
"Weil ich jetzt Feierabend habe und nach Hause fahre." erklärte Jimin und klappte das Klemmbrett auf, bevor er aufschrieb, dass der Patient seine Kompressionskleidung erhalten hatte.

"Der Teufel in Engelsgestalt." murmelte Yoongi enttäuscht.
Amüsiert drehte sich Jimin zu ihm und zog eine Augenbraue hoch.
"Du bist ganz schön gemein, Doktor." brummte Yoongi und hielt sich leicht an der Bettkante fest, während er sich an diese setzte.

"Du bleibst liegen." befahl der Arzt sofort und ging zu ihm, um ihn an der Brust zurück auf das Bett zu drücken.
"Immer schön langsam, Doktor. Wir haben Zeit für ein Vorspiel." provozierte Yoongi und sah ihn lasziv an.

"Ich bring dich eines Tages noch um." murmelte Jimin verzweifelt und ignorierte die angespannte Brust an seiner Hand.
"Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber magst du die Reiterstellung, weil es dich an deine Arbeit erinnert? Stehst du auf jeden deiner Patienten?" brabbelte Yoongi los und griff um Jimins Handgelenk. "Fantasiert du über mich?"

"Sei nicht so aufdringlich." zischte Jimin überfordert und entzog seine Hand. "Denk nicht mal dran."
Wissend grinste Yoongi. "Ich akzeptiere deine Vorlieben. Kein Problem für mich."

"Und was sind deine Vorlieben?" fragte Jimin und versuchte dabei provozierend zu klingen. Aber eigentlich war er viel zu neugierig.

"Süße Ärzte."
"Erklärt einiges." murmelte der Arzt leise.
"Mit Brillen. Was ein Zufall, nicht? Vor mir steht alles, was ich mir wünsche." grinste Yoongi und zwinkerte kurz. "Geh du mal nach Hause. Vielleicht träumst du von mir."

"Mal sehen." sagte Jimin und musterte Yoongi, bevor er sein Klemmbrett in die Hand nahm. "Ich überlege es mir."
Er hob kurz die Hand, während er nach hinten lief und drehte sich an der Tür um, sodass er aus dem Raum gehen konnte, ohne irgendwo gegen zu laufen.

Die Akte über Yoongi händigte er einer Pflegekraft aus und ging in den Umkleideraum.
Erschöpft zog er sein Kittel aus und hing ihn in sein Spind.

"Soll ich dich mitnehmen?" fragte sein Vater, welcher ebenfalls jetzt Schichtwechsel hatte.
"Klar, danke." antwortete Jimin fröhlich. Er hasste es, mit dem Bus zu fahren, doch er konnte sich kein Auto leisten.
Er war froh, dass er sich wenigstens eine eigene Wohnung leisten konnte und mit dreißig nicht noch Zuhause leben musste.

"Wie geht es deinem Brandpatienten?" fragte Park Senior und lehnte sich an die Wand.
"Gut soweit. Er hat heute seine Kompressionskleidung bekommen." erzählte Jimin und sah seinen Vater an. "Er wird in ein paar Tagen verlegt."

"Was passiert dann?"
"Nichts. Er wird gesund und ich kümmer mich um meine Patienten." antwortete der Jüngere und schulterte seinen Rucksack.

"Du wirst ihn nicht wiedersehen?" fragte sein Vater weiter.
Prüfend blickte Jimin ihn an und zögerte. "Weiss ich nicht."

"Tu das nicht, Jimin."
"Was denn?"
"Dich auf ihn einlassen. Willst du wirklich seine Probleme mit dir rumschleppen? Hast du nicht genug um die Ohren?" fragte sein Vater unsicher.

Jimin gekräuselte die Stirn und schnalzte genervt mit der Zunge. "Du hast Jihyun auch nicht verstoßen, oder?"
Wütend wollte er aus dem Raum gehen, doch sein Vater griff um seinen Oberarm und zog ihn wieder rein.

"Wage es nicht, so über deinen Bruder zu reden!" fauchte sein Vater und brachte seinen Sohn durch den Griff zum wimmern.

Die Tür wurde von einem Kollegen geöffnet, weshalb Park Senior ihn losließ und den Raum verließ.
Kurz lächelte Jimin den Kollegen an und folgte schließlich seinem Vater.

"Ich will bloß nicht, dass du das selbe nochmal erleben musst." erklärte sein Vater nun deutlich ruhiger, als sie im Auto saßen.

Der Schwarzhaarige schnallte sich schweigend an und spielte mit seinem Rucksack, welcher auf dem Schoss lag. Er traute sich nicht, in seine Augen zu gucken. Er würde anfangen zu weinen. Die Superkraft der Eltern.

"Du wirst dir jedes Mal die Schuld geben, wenn er sich selbst verletzt." sagte der Ältere und sah seinen Sohn an. "Willst du wirklich noch jemanden an der Krankheit verlieren?"

"Hör auf damit." murmelte Jimin verzweifelt, nahm achtlos seine Brille von der Nase und beugte sich nach vorne, um seine Augen in den Händen zu vergraben.
Sein Mund ließ er verschont, um atmen zu können.

Angestrengt versuchte Jimin die Tränen zurück zu halten und biss sich auf die Unterlippe.
"Es wird kein Happy End geben. Erst recht nicht, wenn er sich nicht helfen lässt." redete sein Vater weiter. Seine Stimme klang bedrückt. "Selbst Jihyun hatte mit der besten Hilfe keine Chance. Und du weißt, wie stark er war. Er wollte die Hilfe und hat es trotzdem nicht geschafft."

Jimin schluchzte leise auf und rieb sich die Augen, in der Hoffnung, so die Tränen stoppen zu können.
"Es tut mir leid, Großer." murmelte sein Vater und streichelte den bebenden Rücken. "Ich vermisse ihn auch."

Doctor ParkʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt