[4]

62 4 2
                                    

Dein Handy Wecker klingelt, reißt dich aus deinem sanften Schlaf. Heute ist der Tag, an dem sich dein Leben verändern soll.

Langsam öffnest du deine Augen, dein Blick wandert zu deinem Handy um endlich diesen schrecklichen Wecker auszuschalten. 08:30 zeigt die Uhr deines grellen Displays an. Was würdest du dafür tuen noch ein bisschen länger liegen zu bleiben, aber selbst wenn es die Zeit erlauben würde, könntest du nicht.
Viel zu aufgeregt um einen klaren Gedanken zu fassen, deine Füße sind schon ganz hibbelig, dabei liegst du noch im Bett.

Du stehst auf, siehst dich in deinem leeren Schlafzimmer um, lächelst leicht.
Schlendernd streifst du deine Füße über den Flur, der ebenfalls leer geräumt ist, gehst in Richtung Balkon und öffnest die Tür die dich von der Außenwelt abschottet. Leichter Sommer Wind streift durch deine langen, dunkelbraunen Haare.
Du atmest tief ein, versuchst alle Luft der Welt einzuatmen, lässt alle deine Sorgen los beim ausatmen.

Dein Blick wandert zu deiner fast leeren Zigaretten Packung, greifst dir eine deiner Letzten tödlichen Stangen und zündest sie mit einem silbernen Feuerzeug an. Du lehnst dich an das Balkon Gitter, dein Blick wandert über die Aussicht deiner Heimatstadt. Die Vögel zwitschern glücklich, du summst eine leise Melodie vor dich hin, es scheint alles so friedlich.

Du drückst deine Zigarette im Aschenbecher aus, betrittst deine Wohnung.
Ein letztes Mal steigst du unter deine Dusche, geniest das Kühle Wasser auf deiner Haut.

Mit einem Handtuch um deinen Körper gebunden, ein anderes um deine Haare gewickelt, betrittst du dein Schlafzimmer. Du nimmst dir deine gefalteten Kleidungsstücke und ziehst diese an.
Eine entspannte schwarze Jogginghose, mit einem viel zu großen Hoodie, der dich schon fast verschlingt verlässt du den Raum und bringst die Handtücher in einen Müllbeutel. Alles was du jetzt nicht mehr brauchst, landet in diesem Beutel.
Zähne putzend ziehst du dir deine Socken an und wuschelst dir einmal durch deine Nassen Haare.

Fertig.

Du stehst in deinem Hausflur, ein Taxi ist bereits gerufen, da du dein Auto auch verkauft hast gibt es keine andere Möglichkeit an den Flughafen zu kommen.
Da klingelt es an der Tür, du öffnest diese leise und bittest das junge Mädchen rein.
Es ist deine nach Mieterin, du übergibst ihr die Schlüssel der Wohnung und verlässt mit zwei großen Koffern und einem kleinen Rucksack dein vertrautes heim.

Ein letztes Mal nimmst du den Geruch deines Treppenhauses war, ein modriger, schon fast müffelnder Geruch.
Du nickst entschlossen, jetzt gibt es kein zurück mehr.
Du verlässt die Haustür, das Taxi steht bereit für deine Reise.

Aber bist du auch bereit?

Dein Leben hinter dir zu lassen, dir ein neues aufzubauen?
Du weißt es nicht, könnte es ein Fehler sein?
Du kneifst deine Augen zusammen bei diesen Gedanken, schüttelst diese ab und gehst auf das Taxi zu.
Der nette Fahrer packt deine Koffer in den Kofferraum, du setzt dich auf die Rückbank, er schließt die Fahrertür und schaut zu dir in den Rückspiegel. „Zum Flughafen bitte" sagst du in einem freundlichen Ton, er nickt dir zu.
Das Auto setzt sich in Bewegung.

Am Flughafen angekommen, stehst du vor einem riesigen Eingang, Menschen tummeln sich vor diesem, Familien die aus ihrem Urlaub wieder kommen, Paare die sich vielleicht grade zum ersten mal nach langer Zeit wieder sehen.
Du stehst dort alleine, mit deinen zwei Koffern, in jeder Hand einen und deinem Rucksack auf dem Rücken. Du setzt einen Fuß vor den anderen, stehst plötzlich mitten im Flughafen, du schaust dich um, du hast schon online deinen Check-in gemacht. Du suchst nach deinem Ziel, 'Baggage-Drop-Off-Schalter', ein großes Schild fällt in deinen hoffnungslosen Blick, dein Ziel.

Du gehst auf den Schalter zu, stellst dich in der nicht all zu langen Schlange an und bist dann auch nach ein Paar Minuten dran. Du zeigst den Mitarbeitern dein Ticket, was auf deinem Handy ist, sie nehmen deine Koffer und drücken dir deine Bordkarte in die Hand. „Angenehme Reise wünschen wir Ihnen" sagt die nette Dame, ein leises „vielen Dank" rutscht dir über die Lippen während du gehst. Du schaust dir deine Bordkarte an, 'Gate: 5 Time: 13:15', es ist noch genug Zeit etwas zu essen und einen Kaffe zu trinken.

Du hast noch zwei Stunden bis dein Flug geht, nach essen suchend läufst du den Riesen Flughafen ab. Nach einiger Zeit findest du eine kleine Bäckerei, du bestellst dir zwei belegte Brötchen und einen Kaffe. Du setzt dich mit deiner Bestellung auf einen der freien Plätze, du beobachtest wie die Leute Hektisch nach ihrem Gate suchen, doch du bist ruhig. Ein wenig zu ruhig, dafür das du gleich in den Flieger steigst der dein ganzes Leben verändert, aber das weißt du natürlich noch nicht. Noch sitzt du nichts ahnend auf einem gemütlichen Sessel und schlürfst deinen heißen Kaffe.

Zu Ende gefrühstückt machst du dich auf den Weg zur Passkontrolle, ein netter Herr schaut sich deine Dokumente an, zeigt dir durch sein Nicken das du weiter gehen darfst.

Als nächstes steht die Sicherheitskontrolle an, dort legst du deinen Rucksack und alles Metallisches in eine kleine graue Plastik Schale, und gehst durch den Metalldetektor. Er piept, du seufzt. Du hast vergessen deine Ohrringe auszuziehen, diese ausgezogen und erneut in ein graues Schälchen gelegt, gehst du erneut durch. Diesmal piept nichts, du nimmst dir deine Sachen und machst dich auf den Weg.

Du schaust auf dein Handy, dir bleibt noch eine halbe Stunde, langsam gehst du zu deinem Gate, so langsam als hättest du alle Zeit der Welt. Nach ca 20 Minuten umherlaufen bist du endlich an deinem Gate. Du stellst dich an die Schlange der Passagiere, die bereit sind ins Flugzeug zu steigen.
Nach ein paar Minuten checkt die Dame deinen Ausweis und deine Bordkarte „guten Flug" sagt die knapp und bittet den nächsten vor.

Du gehst den langen Gang entlang, der ins Flugzeug führt, eine nette Stewardess zeigt dir den Weg zu deinem Platz, du hast einen Fenster Platz reserviert, du bedankst dich und nimmst dir alles wichtige aus deinem Rucksack. Kopfhörer, dein Handy, einen Zeichen Block, ein kleines Mäppchen und dein Wasser. Deinen Rucksack platzierst du über dir im Gepäckträger und setzt dich dann auf deinen Platz.

Das Flugzeug ist groß, du hast genug Beinfreiheit um diese 11 Stunden Flug zu meistern, es sitzen nur wenige Passagiere im Flugzeug. Viele Plätze sind frei geblieben, auch die zwei neben dir.

Wenn du ehrlich bist, bist du ein wenig aufgeregt. Das letzte mal als du geflogen bist, warst du noch kleiner, um die 13 Jahre alt. Das ist der erste Flug den du alleine aushalten musst, nicht begleitet von deinen Eltern oder sonst jemanden.

Eine Durchsage ertönt, es ist die Typische Aufklärung der Sicherheitsanweisung, dass das Flugzeug bald abhebt und das die Passagiere bitte ihren Gurt anlegen sollen. Während die Durchsage jetzt erneut auf englisch abläuft, suchst du nach deinem Gurt und legst diesen an.

Du ziehst dir deine Kopfhörer an und hörst Musik, blendest die Leute um dich herum aus und merkst wie sich das Flugzeug in Bewegung setzt.
Mit einem verträumten Blick schaust du aus dem Fenster, deine Sorgen vergessen siehst du wie das Flugzeug abhebt. Ein leichtes rütteln als die Rollen den Boden verlassen. Ein leises „wow" verlässt deine Lippen.

Nach einigen Minuten in der Luft löst sich dein Blick von den Wolken und wandert zu deinem Zeichenblock, du blätterst bis du eine leere Seite findest. Unwissend was du zeichnen sollst, kritzelst du einfach drauf los.
Es ist ironisch, denn du fängst an kleine Details von ihm zu zeichnen.

Seine Hand auf deinem Nackten Oberschenkel, ringe die diese Hand schmücken, so wie viele kleine unbedeutende tattoos.

Du liebtest diese Tattoos an ihm, er wollte immer das du mit ihm kommst, denn trotz all dem was zwischen euch passiert ist, gab es auch schöne Zeiten. Bei jedem seiner Tattoos warst du dabei, solltest diese Erinnerung mit ihm teilen.

Jetzt schaut er in den Spiegel, sein Körper überseht von Erinnerungen an dich.
Dein Körper, überseht von Narben von ihm, die dich täglich an seine schlechten Tage erinnern werden.
Du wolltest dich nie mit ihm tätowieren lassen, also fand er einen anderen Weg sich auf deine Haut zu bringen.
Schnitte, Verletzungen der unzähligen Streite, Brandnarben der Zigarettenstummel die er an dir ausgedrückt hat sobald er dich mit dieser gesehen hat.

Fertig mit deiner kleinen Kritzelei lachst du leise auf. Ironisch, oder nicht?
Du verlässt das Land, aber er folgt dir trotzdem überall mit hin.

Du schließt deinen Block, legst den Bleistift zurück ins Mäppchen und schaust aus dem Fenster.

Ein himmlischer Anblick, du schaust über die Wolken, Bergspitzen in der Weite zu erkennen. Der Druck auf deinen Ohren stört dich nicht wirklich.
In Gedanken versunken, was dein Leben so für dich geplant hat, schließt du deine Augen.

Hot Boss | Jungkook ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt