In die Wildnis

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ÜBERARBEITET

Der sichelförmige Mond schien am dunklen Nachthimmel und eine leichte Brise lies die Blätter der Bäume rascheln. Ich lag auf dem Boden und sah fasziniert die Sterne an. Blue meinte, dass die Menschen sie mit ihren Erfindungen am Himmel befestigt hatten doch ich konnte dem nicht so recht glauben schenken. Meine Schwestern waren bereits in die Boxen zurückgekehrt und schliefen tief und fest. Ich bettete den Kopf auf den Boden und döste vor mich hin als ich plötzlich einen Schrei hörte. Er war schrill und gequält. Mein Instinkt sagte mir mich zu verstecken, doch meine Neugier war geweckt. 

Ich stand auf und folgte dem Geschrei bis ich an der Steinmauer ankam, die unser Gehege abgrenzte. Frustriert lief ich an der Mauer entlang bis ich einige Scharten in dem Stein sah. Das Bitzel-Zeug war durchgerissen und ich könnte leicht darüber klettern ohne mich zu verletzen. Ich hielt mich an den Scharten fest und zog mich so auf die Mauer. Zuerst sah ich mich um bevor ich auf der anderen Seite der Mauer runter sprang. Ich war mitten im Dschungel und brauchte kurz um mich zu orientieren. Doch ich hörte erneut das Brüllen und lief im Eilschritt los, dabei hielt ich mich vom Park fern und mied die Straßen und Gebäude so gut es ging. 

Die ersten Sterne verblassten schon, als ich an einem Gehege ankam. Die Mauern waren riesig und ein Anflug von Unbehagen überkam mich. 
Ob das wirklich eine gute Idee war?, fragte ich mich und schluckte schwer. Vorsichtig kletterte ich an der Mauer hoch. Überraschender weise war sie gänzlich ohne das Bitzel-Zeug ausgestattet und es war, abgesehen von der Höhe, ein leichtes bis ganz nach oben zu kommen. Als ich vorsichtig über den Rand der Mauer sah war ich verwundert. Da war rein gar nichts! Nur etwas plattgewalztes Gras. Plötzlich erschien ein orangenes Auge in der Luft. Kurz verzerrte sich mein Bild, dann stand da eine weise Kreatur und starrte mich an. Ich schnappte nach Luft und fiel hinten über. Hart schlug ich auf dem Boden auf und ein stechender Schmerz fuhr in meinen Arm. Ich stand auf und versuchte den Arm zu bewegen, was zwar funktionierte, doch Schmerzen durchzuckten ihn wie Blitze. Ich zischte und starrte den Arm wütend an. Dann sah ich noch ein letztes Mal zu der Mauer und machte mich auf den Rückweg. 

Es dämmerte bereits als ich eine kurze Rast in der Nähe von ein paar Triceratops einlegte. Eine seltsame Kugel fuhr an mir vorbei und die zwei Menschen drin sahen mich erschrocken an. Mit schweren Liedern schaute ich zu ihnen, bevor ich sie ignorierte und den Kopf auf den Boden legte. Sanft döste ich weg.


Als ich aufwachte zuckte ich vor Schreck zusammen. Die Sonne stand hoch am Himmel, es musste bereits Mittag sein, und ich war von Stegosauriern umringt. Ich wusste nichts über sie, doch ihre Schwanzstacheln sahen gefährlich aus. Vorsichtig stand ich auf und ging an ihnen vorbei. Doch plötzlich meldete sich mein Arm wieder mit einer Schmerzattacke. Ich knurrte leise, was die Stegos wohl für eine Drohung gehalten hatten. Sie Saurier griffen mich an! Ich warf jegliche Vorsicht beiseite und rannte los. Die schwerfälligen Pflanzenfresser rannten mir hinterher bis zu einer scheinbar unsichtbaren Grenze. Sie hielten abrupt an und schlenkerten drohend mit ihren Schwänzen. Ich machte mich davon und sah plötzlich Gebäude in der Ferne. Interessiert lief ich auf die Gebäude zu und lief durch die Straßen. Ich sah die Menschen verwundert an, weil sie alle wegrannten. Sie schrien, manche hatten auch so komische eckige Dinger rausgeholt und auf mich gerichtet. 

"Hey! Warum rennt ihr denn weg? Ich hab gar keinen Hunger!", rief ich ihnen zu doch die Menschen rannten noch schneller. Plötzlich warf einer der Männer etwas hartes auf mich, was dann zersplitterte und eine Flüssigkeit verteilte sich auf meinem Kopf. Mein Auge begann zu tränen und meine Haut juckte und brannte. Ich musste immer wieder niesen und rieb meinen Kopf auf dem Boden um die Schmerzen zu lindern, doch es half nichts.

"Könnt ihr mir mal helfen ihr Nussbirnen?!", knurrte ich doch die Menschen wichen lediglich zurück. Plötzlich war da dieses eine Mädchen, welches ich in unserem Paddock gesehen hatte. Es ging vorsichtig auf mich zu.

"Warte kurz ich werde dir helfen", flüsterte sie und öffnete den Verschluss eines der Wasserbehälter die die Menschen mit sich rumtrugen. Das Wasser aus dem Behälter, den sie über meinen Kopf hielt, wusch die Flüssigkeit aus meinen Augen und von meiner Haut. Die Schmerzen wurden schwächer und mein Auge hörte auf zu tränen. 

"Danke", murmelte ich und sah das Mädchen an. Ich erinnerte mich, dass ich ihren Namen, falls sie einen hatte, noch nicht wusste.

"Wie heißt du?"

"Saya", antwortete sie. Plötzlich wurde sie weggerissen. Ich knurrte den Mann an der sie gepackt hatte und wollte ihn anspringen. Doch plötzlich wurde mir schummerig und ich fiel zu Boden.


Stroh raschelte als ich mich bewegte. Ich war zurück in meiner Box. Die Tür war verschlossen und ich konnte sie nicht aufdrücken. Ich war eingesperrt. Frustriert ließ ich mich wieder ins Stroh fallen und knurrte die Tür an.
Das wird ein langer Tag...

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